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Meftmoreland, John Fane Eari 173 Meftmoreland. John
schon erwähnten Agitation für ein Militär»
Musikconservatorium, welche er selbst
durch eine die Nothwendigkeit desselben
erörternde Broschüre ins Leben rief und
die auch bald eine ungeahnte Dimension
annahm. Man hörte auch bald, daß ein
Musikgönner in Salzburg zu diesem
Zwecke EinhundertfĂĽnfzigtausend Gulden
erlegt habe, wofür ein Conservatoriums»
gebäude angekauft werden sollte, dann
daĂź ein Consortium von Musikfreunden
bereits die ansehnliche Summe von zwan-
zigtausend Gulden zum Ankauf von
Instrumenten zusammengebracht hatte,
u. s. w. Dabei wurde diese Angelegen«
heit auch in der Tagesprefse in eingehen»
der Weise nach allen Seiten fĂĽr und
wider erörtert. Das Kriegsministerium
selbst unterstĂĽtzte den Gegenstand und
legte die Vorlage zur Unterbreitung im
Cabinet Seiner Majestät des Kaisers zu-
recht. Endlich fand in den ersten Tagen
des Juli l872 die Sache damit ihre Er«
ledigung, daĂź der Monarch den ganzen
musicalischen Act zurücklegte, ohne dem»
selben die genehmigende Signatur zu er-
theilen. Die Militär-Musikbanden aber
sind mittlerweile nicht schlechter ge»
worden.
Presse (Wiener polit. Blau) ll>7 2. Nr. 2tk
unter „Eingesendet". — Neue F re i e
Presse , 2. Juli 1871. Nr. 2460: „K. k.
Ärmee-Musikschule". — Neueb N iene r
T a g d l a t t . 1872. Nr. <8ö in „Theater
und Kunst". — Neues Fremd en-Bl a t i
(Wien 4".) t l . Juli 4872, Nr. i«u.- „Ein
Militär<Musikccmservatormm".
Westmorelaud, John Fane (Karl
(Ritter des Maria Thecesien-Ordens,
Musikfreund und Compo nist, geb.
in England 3. Februar 1784, gest. auf
seinem Gamiliengute Apthorpe House
;n Northumbershire 16. October <839).
Der Lord, der, bevor er den Namen ! Westlnc reland annahm, den eines
Barons Burghers fĂĽhrte? hat fĂĽr uns
mehrfaches Interesse, insbesondere aber
dadurck, daß er während seines mehr-
jährigen Aufenthaltes in Wien durch
seine muncaliscben Abendunterhaltungen,
denen aus den höheren Gesellschafts-
kreisen, was Tonkunst liebte, bei»
wohnte, nicht wenig beitrug zur Bele-
bung der Musiklust, die gerade in der
Zeit seines Aufenthaltes in der Donau»
stadt infolge der politischen Ereignisse zu»
gleich mit dem gesellschaftlichen Leben
völlig erstorben war. Wir gehen über das
Vorleben des Lords — auf die unten
bezeichnete Quelle verweisend — mit
wenigen Zeilen hin. (5r war der zehnte
Sohn deä Farl John, zehnten Lords
von Westmo reland aus dessen Ehe
mit Sara Anna, der einzigen Tochter
und Erbin Sir Robert Child's, eines
reichen Londoner Banquiers. (5r trat
nach dem Tode seines Vaters am 13. De»
cember 184l dessen Erbe und Namen an
und hatte sich am A>. Juni 18 << mit
Prisci l la Anna, jĂĽngster Tockter
Wil l iams Wellesley Pole, dritten
Earls von Mornington, vermalt,
die ihm vier Söhne und zwei Töchter ge»
bar, von denen nur zwei Söhne und eine
Tochter ihn ĂĽberlebten. Der Lord stand
ein halbes Jahrhundert hindurch in mili'
tärischen uud diplomatischen Diensten,
hatte in der englischen Armee Generals»
rang, diente in Sicilien, der TĂĽrkei, in
Aegypten und Portugal und wohnte
den Schlackten bei Robbia und Vimiera
bei; machte als Adjutant des Herzogs
von Well ington 1809 nebst meh-
reren Gefechten die Schlacht bei Talavera
mit. Im December 18l1 war er als
Oberstlieutenant Militarbevollmächtigter
im Hauptquartier der Alliirten unter dem
FĂĽrsten Schwai zenbe rq. Im Feld-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Volume 55
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Weninger-Wied
- Volume
- 55
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1887
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 340
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon