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Westfalen, Clemens Aug. Will). 177 Meftphalen, Friedrich Wilh. Ferd.
dotf, Wi lhelm, Clemens August, von
denen die meisten in den Gefechts» und Schlacht-
Stationen der Feldzüge rühmlichst erwähnt
erscheinen. — Der Besitz der Familie ver-
theilt sich auf Deutschland und Oesterreich
folgendermaßen: die Fideicommißdesitzungen
Fürstenberg, wovon die Familie auch den
Beinamen führt, Laer, Grundsteinheim, Her»
bram. Borcholz, Dinkelburg. Hervord, Großew
beern. Lippspring. Müdlädorn sind in West-
phalen; Rirdorf in Holstein. Erbach im
Rdeingau und die Herrschaft i'wlm im 3eit«
meriher greise Böhmens.
I I . Dellkwürdige Sprossen dcs Grafengeschlechtes
Westphalen zu Fürstcuderg. t. Clemens
August Wilhelm (geb, <2. April 48<>ö.
gest. 4. ^ctaber 1883). Der älteste Sohn des
k. k. Hauptmanns Grafen Friedrich Wi!<
Helm Ferdinand aus dessen Ehe mit
E l i sabe th geborenen Gräfin T h u n-
Hohcnste in, die sich nach ihres Gatten
Tode mit dessen jüngstem Bruder Grafen
Joseph Clemens wiedervermälte. wurde
er Herr der Iideicommißbeschunnen Fürsten-
berg, Eilern, Wohlbedacht. Herbram. Grund»
steinheim. Dreckburq. Borcholz. Tolle. Dinkel'
bürg, Heinholz, Kleehof, Notzungen. Laer und
Müblsborn in Westphalen. ferner von Rirdorf.
Traun. Theresenhof und Treßdorf in Holstein
und Erbach im Rheingau. Mit 42. Octoder
j3^4 zuni erblichen Mtgliode des königlich
preußischen Herrenhauses gewählt, legte er
diese Würde 1866 nach Ausbruch des Krieges
mit Oesterreich nieder, wovon er das Haus
mit Schaben ääo. 28. Juli l866 in Kennt-
niß setzte. Es hieß sogar damals, der Staats-
anwalt wolle Anklage gegen den Grafen er«
den, da man aber besorgte, uon dem Ange«
klagten Dinge zu vernehmen, die man dock)
l eber nicht hören wollte, habe der Staats»
anwalt den Wink bekommen, es zu unter-
lassen. Ein eifriger Katholik, hielt er für die
Jesuiten ein offenes Haus. war aber auch ein
großer Wohlthäter der Armen, für die er auf
seinen Gütern stets gedeckten Tisch hielt. So
war in dem Schlosse zu Laer. wo der Graf
zu wohnen pflegte, in der großen, nach West«
phälischer Art saalartigen Küche täglich offene
Tafel für 20 — 80 Arme der umliegenden
Dörfer, und wenigstens ebenso vielen Kranken
wurde das Essen ins Haus gebracht; außer«
dem ließ er auf seine Kosten in der Regel
vier bis sechs junge Leute in Münster oder
Bonn studiren. Er selbst aber ledte ungeachtet
v. Würz bach. biogr. Zerikon. I.V. sGedr. <7, seines enormen N?ichtdulns mit seiner Fa°
milie auf dem sebr einfachen Fuße schlichter
Gutsbesitzer. Der Graf hatte sich am 22 April
1829 mit Vunigulioe geborenen Gräfin Aicholt
vermalt, die ihm in vit.'rzeynjäl>riaer Ehe vier
Söhne und eine Tochter n?bar. Am l<). Iän«
ner l843 starb ihm die Gattin. Nach 2<jjährlgec
Witwersckaft vermalte er sich am 14. April
18ttij zu Berlin zum zweiten Male. und zwar
mit Cäcilie grboionen Gräsin l^ uchc^ m und
batte in dieser zweiten Ede neuerdings sechs
Söhne, deren jüngster idm als siebzigjährigem
Greise gebolen wurde. Der Graf starb im
doken Greisenalter ron aä/tzig Ialuen, —
2, Franz Anton l.^'b. 24, Juni t8l!>, gest.
zu Prag 20. Juni l8^- . Der zweitgcborene
Sohn des Grafen Joseph Clemens aus
dessen Ebe nut Elisabeth geborenen Gräfin
Thun» Hoben st? in. trat er in jungen
Jahren in ein k. k. Kavallerie Regiment und
rückte l843 zum Lieutenant im Huszaren«
Negimente Kaiser Nicolaus Nr. 9 oor. mit
welchem er den italienischen Feldzuss l8l9
mitmachte und, damals iDbeclieutenant, für
sein tapferes Verhalten mit oer ah. Velo«
buna ausgezeichnet wurde. Im Juni l853
starb er als Major bei Hessen»Cajsel'Hufzaren
Nr. 8. lTdürheim (Andreas Graf). Ge«
denkblätter auü 2er Kriegsgeschichte der k< k.
österreichisch-ungarischen Armee (Wien und
Teschen l880, K. Prochüska. Ler '8".) Bd. I I ,
S. 2l6, Iabr l849.^ ^- 0. Friedrich Jo-
seph, nebe dir besondere Biographie 2. l?5.
— 4. Friedrich Wilhelm cgeb. ^ l . April
1830). Der erst'eborene Sodn des Grafen
Clemens August Wilhelm aus dessen
erster Ehe mit Kunigunde geborenen Gräsin
Aicholt. vermalte er sich am 3 Mcn t8ss:!
mit Aosine geborenen Gräfin Czernin r»on
Cljudenilz. i872 wurde er als Besitzer der
Allodialberrschaft Culm :n Böhmen zum
lebenslänglichen Mitgliede des Herrenhauses
ernannt. Nach dem Tode seines Vaters (lgs,»)
trar er in den Genuß des Fideicommisses und
in die Rechte enrs erblichen Mitgliedes des
preußischen Herrenhauses, welche, wie er«
wähnt, sein Vater niedergelegt hatte, Sein
Familienstand ist aus der Stammtafel er»
sichtlich. sThürbrim (Andreas Graf,. Die
Reiter-Regimenter der k. k. österreichischen
Armee (Wien 4862. Gcitler. «".) Bd. l-
„Kürassiere und Dragoner" 2. 2«:;-, Bd. III-.
„Uhlanen" S. Il9.) — ä. Friedrich Wi l -
helm Ferdinand (geb 12. Detober 1780,
gest. iv. April j3U9). Der älteste Sohn des
Mai l887.j l2
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Volume 55
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Weninger-Wied
- Volume
- 55
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1887
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 340
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon