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Meymann 198 Weyprecht
gebenen Muth und Ausdauer einflößte.
Am 12. Mai 4849, bei Gelegenheit eines
Ausfalles, führte er als Freiwilliger an
der Spitze einer Escadron Schwarzen-
berg/Uhlanen einen Angriff gegen Frei-
dorf mit solchem Erfolge aus, daß der
Feind, die ungarische Nebellenarmee —
„welche sich jetzt", wie unsere Quelle be«
merkt, „in den Schafspelz einer königlich
ungarischen Landwehr hüllen will" —
geworfen wurde und viele Hunderte von
Todten und Verwundeten auf dem
Schlachtfelde zurücklassen mußte. Für
diese Waffenthat erhielt Weymann von
Seiner Majestät am 27. August 1849
den Orden der eisernen Krone dritter
Classe und aus gleichem Anlaß von
Rußland den St. Annenorden mit den
Schwertern. Im Jahre 1849, unmittel-
bar nach der Schlacht von Solferino,
wurde er zum Generalmajor befördert
und kam zur Armee in Italien, nachdem
bereits der Waffenstillstand abgeschlossen
war. Wahrend des Krieges 1866 wurde
er zum Commandanten der Küstenver»
theidigung ernannt. Auf der Reise dahin
begrüßte ihn ein Hochgestellter: „Freuen
Sie sich, General, Sie kommen zuerst
zum Handkuß." Aber die Freude des
Generals über diese Aussicht wurde als«
bald getrübt. Schon hatte er die um-
fassendsten Vertheidigungsmaßregeln ge>
troffen und befehligte, um den Feind
entsprechend zu empfangen, die See»
front des befestigten Venedig, als Te«
getthoff's ruhmvolle Waffenthat bei
i^ssa den Krieg im Süden schnell endete,
lind so blieb dem General nichts mehr
zu thun übrig. Nach dem Feldzuge kehrte
er. der am 9. November 1867 zum Feld.
marschall-^ieutenant ernannt wurde, auf
seinen Posten in Otochacs zurück und be«
hielt das Commando der 21. Grenz»
Truppendivifion, das er bereits seit Juli 1867 führte. Bei der Bereisung seines
Generalates, welche er in Begleitung
des Erzherzogs Albrecht machte, traf
ihn der Unfall, der seinen Tod zur Folge
hatte. Die Pferde des Wagens, in wel«
chem er saß, scheuten, der Generalftabs-
hauptmann ihm zur Seite wagte den
Sprung und kam unversehrt davon. Der
General, der schon leidend in den Wagen
gestiegen, unterließ es, da er sich zu
schwach fühlte, auf diese Weise Hilfe zu
suchen, und erhielt beim Sturze so schwere
Verwundungen, daß er denselben erlag.
Bei den Grenzern, in deren Mitte er
eim'n großen Theil seiner Dienstzeit ver«
lebte, erfreute er sich großer Beliebtheit,
die in rührender Weise zum Ausdrucke
kam, als er infolge seiner Beförderung
dieselben verlassen mußte. Der Feldmar-
schall'Lieutenant hinterließ eine Witwe
und drei unversorgte Kinder.
Der Osten, ein Wiener Parteiblatt. 1868.
Nr. 24. — Wiener Zei tung. 1868,
Nr. 139: „Nekrolog" von D. O. G. —
Der Kamerad (östcrreich. Soldalenblalt)
1858. Nr. 50.
Weyprccht,.Karl (Führer der ersten
österreichischen Nordpolexpedition, geb.
zu Michelstadt im hessischen Oden-
walde am 8. September 1838, gest. da-
selbst am 28., nach Anderen 29. März
1881). Der Sohn wohlhabender Bür-
gersleute seines Geburtsortes, besuchte
er in Darmstadt die Gewerbeschule und
trat, 18 Jahre alt, als Cadet in die
österreichische Marine. Nachdem er die
nöthige nautische Ausbildung erhalten
hatte, wurde er 4861 Schiffsfähnrich.
Bald lenkte er durch seine ebenso statt»
liche als anziehende äußere Erscheinung,
wie durch seine Anstelligkeit und Tuch«
tigkeit im Seedienste die Aufmerksamkeit
Tegetthoff's auf sich. Als dieser im
Jahre 1866 das Comnmndo über die
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Volume 55
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Weninger-Wied
- Volume
- 55
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1887
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 340
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon