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Midmanftetter (Zeckh), Philipp 266 Midmanstetter (Quellen)
Herr). Des Markgrafen Ludwig Wilhelm von
Vaden Feldzüge wider die Türken, 2 Bände,
1839—1842 Karlsruhe. Verschiedener Orten
genannt. — Gräffer (August). Kurze <
schichte der k. k. Regimenter. I Bände. 1800
bis 1812. im l. Bande. S. 248—233. —
Wück (Alois). Geschichte des k. k. Infan
tcrie« Regiments Erzherzog Rainer Nr. 59.
I . Abth. (1882). S. 1—34.1 — 12. Phi -
l ipp Beckh. Frei» und Panierherr (geb.
in Franken als Sohn unbekannter Eltern
1591 (?). qest zu Wiener«Neustadt e. Jänner
1634). Er diente vom untersten Grade durch
die ganze Zeit des dreißigjährigen Krieges
im kaiserlichen Heere, in welchem er zum
Obersten über ein von ihm errichtetes Küras-
sier-Regiment, dann bis zum General-Feld«
Wachtmeister und Kriegsrath emporstieg. Aus-
gezeichnet im Parteigängerkriege, war er es,
der schon 1619 als damaliger Corporal den
böhmischen General Carpzow (wahrschein'
lich identisch mit jenem Ioach'M von Carp>
zow. welcher als General-Feldzeugmeister
des Königs Christian IV. von Dänemark
1628 zu Glückstadt in Holstein starb) gefangen
nahm. der 1622 bei Fleurus die Leibstandarte
des Mannöfelders mit der Devise: L o t
lreunä vnü aller Vlassen koiuät" eroberte;
der 1632 vor Nürnberg den berühmten schwe-
dischen General Banner, dem er den Arin
„zu Slücken" schoß, zum Kriegsgefangenen
machte; der 1637 in der Tchlacht bei Flotha
den wegm seiner Kühnheit, wie durch sein
beständiges Unglück berühmten Prinzen Nu
Vrecht von der Pfalz gefangen nahm. Zur
Zeit der Schlacht bei Iankau 24. Februar
1645 war er bereits General und befehligte
die Reiterei des rechten Flügels. Es muß be»
merkt werden, daß er manchmal einfach mit
hinein Taufnamen als Oberst oder General
P h i l i v p i abwechselnd mit seinem Ge-
schlechtsnamen in den Kriegsacten genannt
wird. und daß diese vulgäre Bezeichnung auch
auf sein Regiment überging. Im kaiserlichen
Baronatsdiplome vom 15. Februar 1651, in
welchem seine hervorragendsten Leistungen
aufgeführt sind. ist noch gesagt, daß er wäh»
rend deZ ganzen dreißigjährigen Krieges
«kein einhige stundt auß der Armada". nie<
mals gefangen genommen, viermal verwun»
det und im Verlaufe seiner Dienstzeit nie»
mals wegen eines Fehlers zur Verantwortung
gezogen winde. Die Aufzeichnung seiner Ver«
dienste schließt mit dem Satze, daß er „allen
ritterlichen und sigliebenden Soldaten zu einem Exempel der Nachfolg" sei. Der Ge»
neral hatte sich um 1631 mit Anna Nargaretha
Cob von Neuding, Witwe des Friedrich von
Birsdorf . vermalt und zeugte mit ihr zwei
Söhne. Heinrich Ph i l ipp und Melchior
Leopold. Bald nach Beckh's Tode ehelichte
sie den Obersten Ph i l ipp Phi l iber t
Freiherrn von Herrissem, Oberststallmeister
des Kurfürsten zu Mainz, und starb vor ihrem
dritten Wanne am 19. October 1637. Beiden
Gatten wurden, offenbar in späterer Zeit. in
der Friedhofcapelle zu Wonfurt stattliche
Denkmale errichtet. Das des Generals hat
am Rande die Inschrift: «Der Iiook, vncl.
^oiFedoi-uü Herr Horr r^iliv? I'r^ksi-r
von äsr Veeck, Iileri- 2U. v/onlurt) äsr
Ii,öm. Ivk^L. ^1»^. 5Iokkri6F2ra.tk, l^onera,!-
-n»oktmsi5tsi' vnä Odristei' oder sin It,s>
Limeut (Üui-».2sw6r, i5t im, 63. <Ia,i'6 ssinos
^itsi-8 ^estoroen äsn 6. ^a.v.u.ln'5 ^IDOLIV
in äer ^Vieusi- ^cuätatt vnci aläa, 1>egradsn
vorÄon.« Das Bildfeld füllt die in Bas'
relief gemeißelte lebensgroße gedrungene Ge«
stalt des Generals in vollem Harnisch mit
dem Befehlshaberstab in der Rechten. I n
einer Suite des Kupferstechers E. Wide»
man („Hundert Bildnisse österreichischer
Obersten des dreißigjährigen Krieges". 4".,
circa 1630, complett selten) ist das in Kupfer
gestochene Porträt unseres Kriegsmannes ent»
halten. Dasselbe zeigt das harnischbekleidcte
rechtssehcnde Brustbild eines Mannes mit
derb kräftigen Gesichtszügen, mit langem
bis auf die Schulter herabwallenden Haar,
Lippen« und Kinnbart. Im Abschnitte der
Wahlspruch: „l!nmutu.diIiL äomper." Der
ovale Rahmen hat die Zutheilunasschrift:
„I>1iiIippU5 äo Nsok, 3. (^ . RuK. >l. Hsn.
Vigil. I^ i-2,et'. I^^uitumcius l^oloncllns.
.^ ü 1649." Von diesem Bildnisse eristirt
auch eine Variante, in welcher das Brust»
bild linksgestellt, die Iutheiluna als Unter«
schrift gegeben ist.
I I I . (Quellen über die Wesammtsamilie Wid-
manstettcr und Veckh-Widmanstetter. Ge»
nea logisch es Taschenbuch der Ritter»
und Adelsgeschlechter (Brünn, Buschak und
Irrgang, 12".) I I . Jahrg. (1877) S. 63—71,
mit geschichtlichem Abriß. — Peinl ich
(Richard Dr.). Zur Geschichte des Buch«
druckes, der Büchercensur und des Buch»
Handels in Gratz im 1.6. Jahrhunderte. Mit»
theilungen des historischen Vereines für
Steiermark. XXVII. Heft (1879), S. 136
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Volume 55
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Weninger-Wied
- Volume
- 55
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1887
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 340
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon