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Wiesenfeld 47 Miesenfeld
Jahren kam er in die k. k. Cadetenschule
zu Olmüh und aus dieser am 21. Mai
1814 in die Wiener-Neustädter Militär-
akademie, aus welcher er am 12. October
1821 beim 6. Iager>Bataillon als Lieu-
tenant eingetheilt wurde. Noch in der
Akademie nahm er Theil an den im
Einverständnisse mit dem Generalquar»
tiermeisterstabe ausgeführten trigono-
metrischen Arbeiten durch Längenbestim-
mungen mittels des Blickfeuers und
durch vollständige Durchführung des
Bous ma'rd'schen Fortisicationssystems.
Bousmard, ein französischer Inge-
nieur, spater in preußischen Diensten, in
welchen er als General am 21. Mai
1807 zu Danzig starb, hatte einen
neral äs lortiüeation, 6,'g.t-
(1798—1808) in 4 Banden heraus-
gegeben, wovon 1813 eine auf Grund
eines vom Verfasser selbst gearbeiteten
Textes vermehrte Auflage mit einem
Atlas von 62 Tafeln in 4". erschien.
An diesem erprobte Wiesenfeld seine
Tüchtigkeit als Zögling der Akademie.
Nach seinem Austritte aus derselben er«
hielt er zuerst seine Bestimmung als Pro»
fessor der Mathematik im Pionniercorps',
ass ihm dann sein um eine andere dienst-
liche Bestimmung gestelltes Ansuchen ab-
schlägig beschieden wurde, trat er am
13. Qctober 1831 in Pension und war
nun darauf bedacht, sich eine neue Stel«
lung zu begründen. Zu diesem Zwecke
betrieb er mit großem Eifer das Stu>
dium der Chemie, der Botanik und der
Naturwissenschaften, beschäftigte sich wäh»
rend seines Aufenthaltes in einer Berg-
stadt mit dem Berg- und Bärgmaschinen-
wesen, und nachdem er noch am Prager
polytechnischen Institute die Gerstner'-
schen Vorträge über Mechanik gehört
hatte, unterzog er sich aus diesem Gegen» stände und der Baukunst einer öffent-
lichen Prüfung. Nach dem 1828 erfolg-
ten Tode des Professors der Baukunst
am Prager polytechnischen Institute
Georg Fischer j M . IV, S. 248, zu
Ende der Biographie von Vincenz
Fischers hatte der k. k. Hofbauamts-
Verwalter Wenzel A. Kraus die Sup-
plirung der Lehrkanzel übernommen, die-
selbe auch ein Jahr geführt, dann aber
um Enthebung von der weiteren Sup-
plirung angesucht. Nun wurde Wiesen-
feld von Director Gerstner aufgefor-
dert, an Kraus' Stelle die Supplirung
zu übernehmen, worauf unser Techniker
auch einging. Mit dem Schuljahre
1828/29 trat er das Lehramt an, das
ihm erst nach neunjähriger Thätigkeit in
demselben mit ah. Entschließung ääo.
7. Juli 1838 bleibend verliehen wurde.
In das Programm seiner Vorträge hatte
Wiesenfeld außer der bisher üblichen
bürgerlichen Baukunst noch die Eisen-
bahnbauten, die Eisenconstructionen, die
neuen Brückensysteme, ferner als vor-
bereitende und ergänzende Elemente die
Bauökonomie und die neuen Gewölbs-
theorien aufgenommen. Dann, da es an
dem polytechnischen Institute an Lehr-
kräften fehlte, trat er hilfreich ein und
ertheilte aus eigenem Antriebe Unterricht
im Maschinenzeichnen und hielt durch
drei Jahre außerordentliche Vorträge
über beschreibende Geometrie ^eomätris
äOLerii'tivk). Auch betheiligte er sich an
verschiedenen größeren Bauten im Lande,
sowie an den Verhandlungen des Präger
Kettenbrückenprojectes und schrieb ver-
schiedene Aufsahe für mehrere Fach»
blatte r in seiner Richtung. An der großen
Industrie-Ausstellung, welche 1836 in
Prag statthatte, wirkte er als Secretär
des Beurtheilungscomit^s. Um im Lehr-
amte fortwirken zu können, lehnte er die
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Volume 56
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wiedemann-Windisch
- Volume
- 56
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 340
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon