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Mildner don Maithftem, Ignaz 187 Wildner von Maithftein, I
Prädicate von Maithftein, welche
ohne sein Ansuchen erfolgte, während
ihm der ungarische Reichstag das Indi-
genat votirte. Man hatte auch, wie Hof-
rath von Wirkner in seinen „Erleb-
nissen" schreibt, in Wi ld nerdie richtige
Wahl getroffen: „Er war der rechte
Mann. da er nicht nur an Kenntnissen
und Erfahrungen reich, sondern auch in
seiner Persönlichkeit ein so tactvolles Be»
nehmen an den Tag legte, daß er sehr
bald der Liebling des ganzen ungarischen
Reichstages wurde." Nun verfaßte Wild-
ner noch die Instruktion für die ungari»
schen Wechselgerichte, welche gleichfalls
die Genehmigung Seiner Majestät erhielt.
Eine starke publizistische Fehde entspann
sich, als er in einer Flugschrift die Auf-
Hebung der Steuerfreiheit des Adels und
der Geistlichkeit Ungarns erötterte und
in diesen Privilegien mit Recht ein
Haupthinderniß des Fortschritts dieses
Landes erkannte. Wie sehr man in höchsten
Kreisen seine publizistische Thätigkeit in
dieser Richtung würdigte, beweist die
neue Auszeichnung der Verleihung eines
Brillantringes durch Seine Majestät den
Kaiser. Als im Bewegungsjahre 4848
die Wahlen für den Reichsrath ausge»
schrieben wurden, bewarb auch Wild '
ner. sich um einen Platz in demselben
und wurde für Krems in Niederösterreich
gewählt. In der Berathung der Grund-
rechte erklärte er in der Debatte über die
Vorrechte des Adels sich bereit, sein un-
garisches Indigenat sofort niederlegen zu
wollen, darüber aber ging ihm der Ver-
fafser der „Reichstagsgalerie", welche da«
mals bei Iasper, Hügel und Manz
in 4 Heften erschien, hart zu Leibe, wie
derselbe denn überhaupt auf Wildner's
reichsräthliche Thätigkeit gar nicht gut
zu sprechen ist, was jedoch bei dem eigent»
lich pasquillanten Charakter dieser Libelle nicht viel bedeuten mag. In seinen letzten
Lebensjahren beschäftigte sich Wi ld ner
mit hauswirthschaftlichen Fragen und
veröffentlichte eine Monographie über
Plattenöfen, deren Vortheile und Nütz-
lichkeit er in dieser Brochure nicht genug
zu rühmen wußte. In dieser Zeit bereits
sehr leidend, starb er im besten Mannes«
alter, von erst 32 Jahren. Aus seiner
Ehe mit A n n a geborenen Spoth hinter»
ließ er einen Sohn Eugen ssiehe über
denselben S. t 38 in den Quellens und drei
Töchter, sämmtlich minderjährig. Wie be>
merkt, war er auf rechtswifsenschaftlichem
Gebiete auch schriftstellerisch thätig und hat
außer dem oben angeführten Werke über
die moralische Erziehung noch folgende
Schriften herausgegeben: „Das Fidei-
rammiss recht nach dem üsterr. allgem.
bnrgerl. Oesrtzbuche nniü mehr als 200 darant
bezüglichen besonderen Zuordnungen bearbeitet"
(Wien 1833, Beck, gr. 8".); — „Ver Ne>
weis durch iu- nnd ausländische Handels»
(Fabriks , Ipathekr») nnd HandmerksbiiHer nur
österreichischen Ciuilgerichten" (ebd. 1838,
gr. 8^.)', — ,,Nas österreichische Fll>
brikenrecht, mit einem Anhange nber dll3
Necht der Wasserleitungen?nm Maschinen-
betrirbe sumnhl als zn anderen Zwecken" (ebd.
1838, gr. 8^.); — „Gedanken über Tiebe
nnd Accht, Freiheit nnd Zwang, Nnauhllligig.
Keit nnd Abhängigkeit, Mrichheit nnd Ungleich-
heil drr Nrchte" (ebd. 1839, gr. 8».)'. —
„ClMretisch-praktislher Oummentar der ant
dem letzten nngllriZchrn Reichstage ?n Stande
gekommenen Credits g es rtze, nämlich aez
Wechsel-, Handels., Fabriks-, Gtsellschafts-,
Fracht-, Iniabnlations- nnd Oridagesrrw",
2 Bde. (ebd. 1841, Braumüller, gr. 8".)'.
— „Uarl Einert's Ontwnri einer Wechsel-
ordnnng tiir das Königreich Sachsen num Jahre
lls^i, beurtheilt nnd mit der ungarischen Wechsel-
urdnnng nllm Jahre I3V0 verglichen" (ebd.
1842, Beck, gr. 8".); — „Ungarns Ver-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Volume 56
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wiedemann-Windisch
- Volume
- 56
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 340
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon