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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wiedemann-Windisch, Volume 56
Page - 165 -
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Page - 165 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wiedemann-Windisch, Volume 56

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Wilhelm, Andreas 165 Wilhelm, Andrea« vermalte, und die ihm nun das Los, das ihm zutheil geworden, zur Hälfte tragen half. Indessen hielt die Cholera auch in Neusandec ihren Einzug, die Jesuiten siedelten sich auch in dieser kleinen Kreis» stadt an, und im Nachbarlande, in wel> chem der denkwürdige 4830er polnische Aufstand ausbrach, säbelten die russischen Kosaken die Aufständischen nieder und machten bald tabula rasa mit allen Be» strebungen nach Herstellung des alten Polen. Das waren die politischen und culturellen Ereignisse, welche ganz beson- ders bis in die Mitte der Dreißiger-Iahre das Stillleben des Gymnasiallehrers Wi lhe lm unterbrachen. Um die Mitte 4838 erfolgte seine,Versetzung nach Tar» nöw, und obgleich seine Ernennung zum Humanitätslehrer am Neusandecer Gym- nasium bereits eingetroffen war, mußte er doch an den ihm unerwünschten Be» stimmungsort abgehen. I n Neusandec hätte er doch nicht länger bleiben können, da, während die „Wiener Zeitung" seine Ernennung zum Humanitätslehrer der tzortigen Lehranstalt meldete, diese mittler- weile an die Jesuiten übergeben worden und er also als weltlicher Lehrer daselbst überflüssig war. Auch in Tarnow erwiesen sich. die Gymnafialverhältniffe kläglich genug. Aber auch hier ging er wie in Neusandec ganz in Erfüllung seiner Wicht auf und that das Mögliche, um wenigstens für seine Person und in seinem unmittelbaren Wirkungskreise den Schlen« drian ferne zu halten, der bei seinen Col- legen im Schwange war. Die Anerken» nung blieb auch nicht aus, da er nach dem 1840 erfolgten Tode des Gym- nasialvorftandes Großmann im Octo- ber 1841 zum Präfecten des Tarnower Gymnasiums befördert wurde. Nun, in seiner. Eigenschaft als, Vorstand, konnte N schon energischer einschreiten, um dem , bisher an dem Institut herrschenden Schlendrian an den Leib zu gehen, jedoch der compacte Widerstand der Mehrheit der Lehrer legte seine Bemühungen wenn nicht ganz lahm, immerhin erschwerte er sehr jeden noch so kleinen Erfolg. Nun kamen die allerdings sehr bedenklichen Wirren des Jahres 1846, in welchen Tarnow den Centralpunkt des revolu» tionären polnischen Adels bildete, und welche auch nicht ohne Rückschlag auf die Schulen blieben, wie denn alle Stände und alle Verhältnisse unter diesen blu» tigen Graueln litten. Wi lhelm hielt vor Allem an dem Grundsatze der Kai- serin Mar ia Theresia fest: „die Schule ist ein politioum.", nämlich eine Angelegenheit des Staates, und dies ist auch Alles, was die Politik mit der Schule gemein hat. Er war daher als Leiter des Schulwesens vor Allem bemüht, die Aufmerksamkeit der Schüler durch den Unterricht von der Außenwelt mög» lichft abzulenken. Daß er dabei mit großen Hindernissen zu kämpfen hatte,, braucht kaum ausdrücklich bemerkt zu werden; da der bekannte Patriotismus der polnischen Mütter, welche ihren Kin» dern daheim von der Befreiung des Vaterlandes von diesen hündischen Deut» schen vordeclamirten, in wenigen Mi- nuten das zerstörte, was die. Lehrer in der Schule in Stunden und Tagen auf», bauten, und namentlich die Gemüther der Kinder in die Wirren des blutigen Aufruhres mit hineinriß. Nach nieder» geworfenem Ausstände blieb Wilhelm nur noch kurze Zeit in dem Lande, wo der Aufenthalt für jeden Nichtpolen der denkbar unerquicklichste war. Im Decem« ber 1846 kam die Gymnasial'Präfecten» stelle in Troppau in Erledigung, und ob» wohl für die Besetzung derselben zunächst Geistliche, und zwar aus dem Piaristen-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Wiedemann-Windisch, Volume 56
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Wiedemann-Windisch
Volume
56
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1888
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
340
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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