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Wilhelm, Gustav Friedrich 172 Wilhelm, WilhellMls
deutschen Reiches veröffentlichte, redigirte
er von 1870 bis 1884 den „Steirischen
Landboten", das Organ der k. k. steier»
märkischen Landwirthschaftsgesellschaft.
Dann unternahm er im Auftrage des
k. k. Ackerbauministeriums die Verfassung
eines Lehrbuches der Landwirthschafts«
lehre, wovon die ersten zwei Bände:
I: „Die natürlichen Grundlagen der
Landwirthschaft, Atmosphäre, Klima,
Boden" (Berlin 1886); I I : „Pflanzen-
bau" (ebd. 1387) bereits erschienen sind,
die zwei letzten, I I I : „Thierhaltung"
und IV: „Wirthschaftsbetrieb" demnächst
folgen werden. Von seinen kleineren Ar»
beiten nennen wir noch die „Anleitung M
Vtrtilgtiug der UleeSlidr, der Zlckerdis-tel, des
Hemrllllrllrs llnll des Kren^aruez" (Wien
t884, Verlag des k. k. Ackerbauministe-
riumS) und einen Vortrag über die Reb-
laus, welche durch ihre Verheerungen die
Untersuchung über die zweckmäßigsten
Mittel ihrer Vertilgung in landwirth.
schaftlichen Kreisen zur Tagesfrage ge«
macht hat. Daß eine solche erfolgreiche
Thätigkeit mannigfache Würdigung fand,
versteht sich von selbst. Schon 1873
wurde Professor Wilhelm anläßlich der
Wiener Weltausstellung mit dem Nitter-
kreuze des Franz Ioseph'Ordens aus»
gezeichnet. Zahlreiche naturwifsenschaft«
liche, landwirthschaftliche und gemein»
nützige Vereine wählten ihn zu ihrem
Mitgliede. Als Protestant ist er Mit-
glied des Presbyteriums und derzeit
Curator» Stellvertreter der Gratzer evan-
gelischen Kirchengemeinde. Professor W i l>
Helm vermalte sich 1862 mit Fanni
Wilhelmine, Tochter des (-j-) Ober-
medicinalrathes und Hofarztes Dr. Victor
Adolf von Riecke in Stuttgart. Aus
dieser Ehe stammen vier Söhne: G u>
ftav Adolf Wilhelm, der sich dem
akademischen Lehramte der classischen Philologie widmet; Karl Eduard
Wilhel m, Doctor der Rechte und Rechts-
practicant bei dem städtisch-delegirten
Bezirksgerichte Umgebung Gratz; Gu«
stav Friedrich Em. Wilhelm, der
sich für das Lehramt der deutschen Phi»
lologie ausbildet, und Hermann
Wilhelm.
Wilhelm, Wilhelmus (Augustiner-
chorherr, geb. zu Mengen in Oester«
reichisch-Schwaben am 12. Juli 1733,
gest. 28. August 1790). Er studirte zu
Höfen am Ueberlingersee bei den Bene»
dictinern, zu Rotweil bei den Jesuiten, zu
Villingen bei den Minoriten und dann
zu Augsburg wieder bei den Jesuiten.
Darauf trat er zu Creuzlingen nächst
Constanz in den Orden der regulirten
Chorherren, legte 1736 die Gelübde ab
und vollendete die theologischen Studien.
1739 zum Priester geweiht, wurde er
zunächst als Bibliothekar und Professor
angestellt, jedoch wegen seines Buches
„^.ntksntig. vstsris 1?s8tHiQ6nti" seiner
Professur enthoben und als Pfarrer nach
Hirschlat bei Tetnang versetzt, als welcher
er in der Folge nach Hirschau bei Rothen»
berg an der Tauber kam. Von da wieder
nach Creuzlingen als Kastner berufen,
wirkte er in dieser Eigenschaft einige
Jahre, bis ihm das Amt zuwider wurde
und er die Erlaubniß erhielt, nach
Hirschau zurückzukehren. 1774 wurde er
Professor der Theologie und Beisitzer des
Consistoriums an der Universität in Frei»
bürg,, welche Stadt damals noch zu
Vorderöfterreich gehörte, und dort er«
langte er 1773 die theologische Doctor»
würde. Nachdem er 16 Jahre im Lehr«
amte thätig gewesen, starb er. erst
35 Jahre alt. Er hat folgende Schriften
durch den Druck veröffentlicht:
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Volume 56
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wiedemann-Windisch
- Volume
- 56
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 340
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon