Web-Books
in the Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Lexika
Wurzbach-Lexikon
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wiedemann-Windisch, Volume 56
Page - 194 -
  • User
  • Version
    • full version
    • text only version
  • Language
    • Deutsch - German
    • English

Page - 194 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wiedemann-Windisch, Volume 56

Image of the Page - 194 -

Image of the Page - 194 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wiedemann-Windisch, Volume 56

Text of the Page - 194 -

Millmllnn, Michael Leopold 194 Willmann, Michael Leopold Alt ; und in d^r Abtde lung Deutschland trafen wir zwölf Radirungen Ni l lmann's zu dem Landschaftöwerke uon I . Marak ^Waldeinsamkeit" mit begleitenden Dichtun gen von Victor o. Scheffel. Uebrigens sind uns von diesem Künstler gekannt: zu Alexander Petöfi's „Gedichte. Aus dem Ungarischen von Fr. Szarvady und Mor. Hard mann" das Titelblatt, einen reitenden Cslkos darstellend; — das Titelblatt zu Moriz Hart' mann's poetischen Erzählungen „Schal« ten"; — ferner „Ansichten oon Reichenau bei Wien" — „Klostemeuburg" — „Das Dianabad in Wien" — „Schloß Weilburg" (bei Baden nächst Wien), alle vier Blätter nach des Künstlers eigenen Zeichnungen. Es könnte w?bl sein, da im illustrirten Katalog der erstem in'ecnationalen Specialausstellung der graphischen Künste in Wien die bei vielen anderen Künstlern beigefügten Daten des Ortes und Jahres ihrer Geburt fehlen, daß in Rede Stehender der berühmte Pro« fessor Eduard Wi l lmann ist. der an der Kunstschule in Karlsruhe den Unterricht des Kupferstechens leitet. — 2. Michael Leo- pold W i l l mann (geb. zu Königsberg in Preußen i6lj<1. gest. im Cistercienserkloster Leubus in Schlesien am 26. August l?06). Ein Künstler, der. wenngleich nicht aus Oesterreich gebürtig, doch durch seinen län» geren Aufenthalt in Böhmen und die zahl» reichen Werke seines Pinsels, w?lche in diesem Lande sich befinden, in unserem Werke er» wähnt werden muß. Lein Vater selbst war Maler, der den Sohn zu seiner Kunst an« leitete. Dieser aber zeigte bald ein ganz un» gewöhnliches Talent in verschiedenen Metho» den der Malerei, so daß er, erst 20 Jahre alt. bereits zu den besten Künstlern seiner Heimat zählte. In seinem Dränge, sich zu vervollkommnen, reiste er nach Amsterdam, wo er bei Jacob Baker und Nembrandt arbeitete und Zutritt zu den berühmtesten Galerien fand. Da zeichnete und copirte er mit außerordentlichem Fleiße, und der Vor» rath seiner Studien nach den besten Bildern großer Meister diente ihm später bei den zahlreichen Arbeiten, welche bei ihm bestellt wurden. Seine Studien setzte er auch auf den Reisen fort. die er durch ganz Deutschland und Polen machte, überall die Meisterwerke der Kunst mit rascher und glücklicher Hand copirend. Auf diesen Reisen kam er nun auch nach Prag. wo er in den reichen Samm> lungrn Kaiser Rudol fs I I . Vieles fand. was er copirte. Nebenbei fehlte es ihm aber nicht an Bestellungen zu Arbeiten für Private und Kirchen, die er bei seiner Geschicklichkeit. seinem großen Fleiße und der Eigenart, rasch und doch nicht minder gut zu malen, auch vollendete. Der Krieg vertrieb ihn aus Böh» men. wo er manche Werke seines Pinsels, die wir weiter unten angeben, zurückließ. In seine Heimat zurückgekehrt, wurde er kurfürst» licher Hofmaler. Als dann Kaiser Leo» po ld I . den berühmten Jesuiten W o l f mjt Aufträgen an den Kurfürsten von Bran» denburg nach Königsberg schickte, wurde W i l l mann bald mit dem Pater bekannt, und diese Bekanntschaft entwickelte sich all» mällg zu so inniger Freundschaft, daß er den katholischen Glauben annahm. Da ihm aber dieser Religionswechsel seine Stellung als Hofmaler erschwerte, zog er sich in das Cister« cienserkloster Leubus zurück, wo ihm von dem damaligen Abte Arnold Freiburger, der mit ihm befreundet war, Aufnahme und im Klosterhofe eine Wohnung gewährt wurde, in welcher er seiner Kunst lebte und eine große Menge Bilder malte. Im Kloster verbrachte ?r einige Jahre, ward in Anerkennung der Dienste, welche er demselben geleistet, auch in die Confraternität aufgenommen, aber nie, wie hie und da angegeben steht, wittlicher Mönch, wofür schon die Thatsache spricht, daß er sich mit der Witwe des königlichen Hofagenten Lisch ka in Breslau vermalte, aus welcher Ehe mehrere Kinder hervorgingen deren weiter unten Erwähnung geschieht. Nach seiner Verheiratung lebte er mit seiner Frau in einem Hause, welches er unweit Leubus angekauft hatte, noch 40 Jahre und starb auf einer Besitzung unweir Breslau. im Alter von 76 Jahren. Die Zahl der von Wi l lmann gemalten Bilder ist erstaunlich groß. sie beziffert sich auf nahezu t60«; viele derselben sind fleißig ausgeführt, manche wieder skizzenhaft, und sollen, dies gerade jene sein. welche ihm voraus bezahlt wurden, da er sich seiner Verpflichtung möglichst rasch entledigen wollte. Jedenfalls war er ein tüch> tiger Künstler, dessen Technik' ungeschmälerte Anerkennung verdient; seinen eigentlich künst» lerischen Genius zu beurtheilen, fällt jedoch sehr schwer, weil bei der großen Zahl Co> pien. die er gemacht und zu seinen Bestel« lungen benutzte, es nicht leicht zu bestimmen ist. was in einem Gemälde sein, was copirt ist. Von seinen Bildern sind in Prag in der Pfarrkirche des Stiftes Strahow die
back to the  book Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wiedemann-Windisch, Volume 56"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Wiedemann-Windisch, Volume 56
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Wiedemann-Windisch
Volume
56
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1888
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
340
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
Web-Books
Library
Privacy
Imprint
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich