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Mindisch-Gräh, Alfrch Candid 7 Windisch-Gräb. Alfred Candid
ligre. Mit zwei Schwadronen Somma-
riva-Kürassieren und einem Theile seines
eigenen Regimentes warf er sich der
ganzen feindlichen Reiterei entschlossen,
entgegen, griff sie neunmal mit unge»
meiner Tapferkeit an und schlug sie
jedesmal zurück, so daß die bedrohte
Reserve'Cavallerie'Divifion völlig unge»
stört ihren Rückzug bewerkstelligen konnte.
Nur wenige Wochen später begründete
er durch eine neue glänzende Waffenthat
den ausgezeichneten Ruf der Konstantin-
Kürassiere, und zwar am 23. März im
Treffen bei La Före Champenoise, wo er
mit seiner Truppe in die feindliche Masse
von vier Regimentern junger Garde,
welche mit schwerem Geschütz zur Deckung
des Rückzuges der Marschälle Mort ier
und Marmont diesseits des Pleur»
bacheü aufgestellt war, verwegen eindrang,
den größeren Theil der feindlichen Reiter
niedermachte, viele gefangen nahm,
darunter den General Ja min, und
überdies eilf schwere Geschütze eroberte.
Dieser kühne Angriff trug wesentlich zum
Erfolge des Tages bei. Seine Majestät
der Kaiser schmückte die Brust des tapfe»
ren Obersten für die That am Kolmberge
bei Leipzig nachträglich mit ah. Hand«
billete <lä<>. Paris 2. Mai mit, dem
Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens,
Kaiser Alexander von Rußland verlieh
ihm für Troyes den Georgsorden vierter
b'lasse und für La Före sshampenoise den
(Hrmdegen der Tapferkeit. Beim feier»
lieben Einzüge der Monarchen in Paris
wurde zu deren unmittelbarer Beglei»
tung das Küraffier'Regiment Constcmtin
bestimmt, und der junge Oberst sah aus
so ehrenvollem Anlaß diese Stadt zum
ersten Male. Daselbst lernte er auch den
9 Jahre jüngeren Großfürsten Nie»
laus von Rußland keunm, den Kaiser
Alexander ausdrücklich darauf hin» gewiesen, die Bekanntschaft des Obersten
zu pflegen. Nach Abschluß des Friedens
wurde der Fürst beauftragt, bei der
Wiedereinsetzung des Königs von Sardi»
nien in dessen Staaten und bei dem Ein-
zug desselben in Turin gleichzeitig mit den
Abgesandten der übrigen Verbündeten
seinen kaiserlichen Herrn zu vertreten.
Das aus diesem Anlaß ihm verliehene
Großkreuz des fardinischen Mauritius-
ordens sandte er 34 Jahre später (1848)
dem Könige Carlo Alberto durch die
kaiserlichen Vorposten zurück. Das Regi-
ment hatte Indessen dio Bestimmung zur
Aufwartung in Wien für die Dauer des
Congreffes erhalten, und der Fürst begab
sich nach Beendigung seiner Mission in
Italien in die Kaiserstadt. Während des
Wiener Congresses gehörten die kräftigen
GeMten der Constantin-Kürassiere und
ihr jugendlicher Oberst zu den glänzend-
sten Erscheinungen der zahlreichen mili»
tärischen Festlichkeiten. Das nack den
letzten Feldzügen mit einer großen Menge
von Recruten und Remonten ergänzte
'Regiment hatte der Fürst in kürzester
Zeit in besten Stand zu setzen und sich
die beifällige Anerkennung seines Kaisers
wie der vielen in Wien anwesenden mili»
täuschen Fachmänner zu erwerben ver»
standen. Was nun die Conflicte mit dem
Inhaber, dem Großfürsten Conftantin,
betrifft, deren hie und da erwähnt wird,
so hat in neuerer Zeit Freiherr Helfert
in seinem in den Quellen angeführten
Werke den wahren Sachverhalt,berichtet
und alle abweichenden Darstellungen
richtig gestellt. Der Fürst hatte durch
seine correcte Haltung gegenüber dem
eigenmächtigen Inhaber jede Ausschrei'
tung desselben zu beseitigen und die
Würde und Ehre des berühmten Regi«
mentes zu wahren verstanden. In gefel»
lkger Beziehung aber nahm er an allen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Volume 57
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Windisch-Wolf
- Volume
- 57
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon