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) Alfred Candid 23^, Mindisch-GrÀtz^ Alfred Candid
Wieden, diese sollte dann entwaffnet und
die kaiserliche Hofburg mit entsprechender
Truppenzahl besetzt werden. Ohne Wider-
stand zu finden, rĂŒckten diese Truppen
bis zu dem Glacis vor; das Burgthor
aber muĂte unter harten KĂ€mpfen ge-
nonnnen, die feindliche Besatzung auf der
Bastei durch KartĂ€tschenschĂŒffe vertrieben,
das Thor selbst mit ZwölfpfĂŒndern ein-
geschossen werden, nachdem es den
Zimmerleuten nicht gelungen war. es
mit ihren Aerten einzuschlagen. Unauf-
haltsam drangen endlich die Colonnen
ein, und 14 feindliche GeschĂŒtze fielen
ihnen in die HĂ€nde. Ebenso wurde das
KÀrnthnerthor um 7 Uhr geöffnet und
besetzt. Der Widerstand war allenthalben
gebrochen. Noch um 2 Uhr Nachts er-
theilte der Feldmarschall den Befehl zur
vollkommenen militÀrischen Besetzung der
Hauptstadt, und um 8 Uhr Morgens des
i. November 1848 wehte bereits die
kaiserliche Fahne auf der Spitze des
Stephansthurmes, Der nÀchste Antrag,
welchen der FĂŒrst Seiner MajestĂ€t unter-
breitete, betraf die Verlegung aller
MilitÀretabliffementö aus der Stadt in
ein befestigtes Fort vor der Belvedere-
Linie und erreichte im gegenwÀrtigen
^ Arsenale seine Verwirklichung. So hatte,
wie im Sommer Radetzky, dann im
Herbst i846 der FĂŒrst W indisch.
G r À tz mit der Armee Oesterreich ge
rettet und den O r i l lpa rz e r'schen Lied<
anfailg â I n m eine m L ager istOester»
. reich" bestÀtigt. Zahlreiche Deputationen
spracl)M ihm ihren Dank aus, und der
Kaiser verlieh ihm das GroĂkreuz des
königlich ungarischen Scmct Stephan»
Ordens. Das Vertrauen des Monarchen,
begrĂŒndet durch das Gewicht der Thaten
seines treuen Feldherrn, berief den
FĂŒrsten zu einer entscheidenden Mit-
wirkung bei der Wahl der neuen RĂ€the der Krone. Doch schon bald nach dem
Beginne der Wirksamkeit des neuen
Ministeriums ergaben sich Meinungs-
Verschiedenheiten zwischen dem^Feld»
marschall und den leitenden Staats-
mĂ€nnern; der FĂŒrst wollte eine offene
und entschiedene Sprache dem gemeinsam
anerkannten Gegner gegenĂŒber einge-
schlagen wissen. Er betonte die politische
OpportunitÀt eines offenen Verfahrens
und erklÀrte endlich, daà die Aufgabe
fĂŒr ihn zu schwer wĂŒrde, wenn er der
alleinige ReprÀsentant des Widerstandes
sein mĂŒsse. Noch glichen sich diese Gegen»
sÀtze so weit aus, daà das Ministerium
dem FĂŒrsten versprechen konnte, die
Uebereinstimmung mit dessen Anschauun»
gen zu suchen und alle wesentlichen, ent-
scheidenden MaĂregeln in dessen Sinne
zu behandeln. Der Feldmarschall begab
sich nun zul Thronbesteigung Seiner
MajestÀt des Kaisers Fran'z Joseph
nach OlmĂŒtz, der seinen Feldherrn m
herzlichsten Worten seiner Dankbarkeit
und seines gnÀdigen Vertrauens ver-
sicherte. Nach der BewÀltiAing Wiens
gebot die politische Lage des Staates das
EinrĂŒcken kaiserlicher Truppen in Un»
gÀrn und die Unterwerfung dieses im
vollen Aufstande gegen seinen König be-
findlichen Landes. Damit trat an Win-
disch°DrÀtz die Forderung heran, die
vor Wien und an der March stehenden,
durch die Gewalt der Ereignisse aus ver»
schiedenen LĂ€ndern zusammengerafften,
ohne die geringste normale Feldaus-
Mzmg dastehenden Truppen fĂŒr einen
so ernsten und schwierigen Feldzug, wie
es die Wmtercampagne in Ungarn
werden muĂte, in operationsfĂ€higen Zu»
stand zu versetzen. Ueberdies war ein
groĂer Theil der ungarischen Linien«
'Regimenter in die Reihen der Insur-
genten getreten, in deren HĂ€nden
sich das
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Volume 57
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Windisch-Wolf
- Volume
- 57
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der UniversitÀts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon