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Mindisch-Grich, Pancraz Mindisch-Grätz^ Pancraz
rungsrathe Freiherrn von Managetta dir
Vormundschaft über ihren Enkel Joseph
Nic las, sowie die Sorge für dessen Erzie-
hung und wissenschaftliche Ausbildung, wozu
sie durch ein kaiserliches Dekret vom 20, De«
cember 1746 aufgefordert wurde; allein die
Gebarung des Frecherm von Manage Na
war keine glückliche zu nennen, da unter ihm
der ganze,.allerdings mit Schulden belastete
Besitzstand veräußert wurde, bis auf die
Herrschaft St. Peter in der Au in Nieder-
österreich, die einzige, die dem Grafen I o»
seph Nic las erhalten blieb. — 32. Or-
tolph von Windisch-Grätz erscheint mit
seinem jüngeren Bruder Friedrich in einer
Urkunde von 1270 unter den Zeugen. Ein
Anhänger Premys l Ottokars I I . von
Böhmen, ließ er dessen Gegner Seyfr ied
von Mahrenberg in Fesseln schlagen und
an den königlichen Landeshauptmann in
Steier. Kärnthen und Kram Ulrich von
Dürenholz (mit dem Beinamen Wolf)
ausliefern, der ihn dem Könige zur Aburtb«-
lung übergab. Der bekannte Ottokar von
Horn eck (l 246—1308) beschreibt im 99. Ca»
pitel seiner „Reimchronik" das erwähnte Er°
eigniß. — 33. Oswald W in disch» G ratz z
lebte in der ersten Hälfte des 1«. Jahr«
Hunderts und ist ein Sohn Jacobs aus
dessen Ehe mit Marie Gradner von
Egl isan. In dem unten in den Quellen
angeführten Ritter» und Turnierbuch des
Kaisers Mar imi l ian I. „Freydal" geschieht
eines Oswald Windisch «Gretzer Erwäh«
nung, der zugleich mit Klainhofer, Sieg»
mund von Liechtenstein und Erhard von
Dietrichstain an einer Mummerei, theil»
nahm, welche auf Blatt 64 des „Freydal"
dargestellt ist. Ein Win disch'G ratz er«
scheint auch auf dem 1313 anläßlich der
Doppeluermälung der Enkel Maximi l ians
zu Wien abgehaltenen Turnier, doch ist sein
Taufname nicht bekannt. sVergmann in
den Mittheilungen der Cmtralcommission
für Erhaltung der Alterthümer, 1865. S. 176.
— Freydal. Des Kaisers Maximilian I. ^
Turniere und Mummereien. Herausgegeben
von Quirin Leitner (Wien 1880—1882,
gr. Fol.) S. I.XVIII unter Busch; S. NI
unter Windischgreßer. und Blatt 64.1 —
84. Pancvaz (geb. 1523, gest. 2l). October
1H9l). Ein Sohn Christophs Von Win»
disch'G ratz aus dessen Ehe mit Anna
uon Liechtenstein zu Murau, bezog er,
nachdem er hatte, gleich vielen anderen steierischen Edel-
leuten die Kode Tckule zu Wittenberg, von
wo er seine Hinneigung ;,ur Lebre Lutker's
holte, deren eifriger Vertreter er sein ganges
Leben lang blieb, ^ckon vom frühern
Mannesalter an erwarb er sich durch eine
Reihe wichtiger, seinem Monarchen und dem
Reiche geleisteter Dienste Macht und Anseben
besonders aber die Gunst des römischen
Königs und nachmaligen Kaisers Ferdi«
nand I , von welchem er mit Diplom
ääo. 7. Juli N5i zugleich mit seinem
Bruder Erasmus und seinem ganzen Ge-
schlechte den Neichsfreiherrenstano mit dem
Prädicate „zu Waldstein und im Thal"
erlangte. Im IHre i336 erhielt Freiherr
Pancraz die Lchloßhauptmannstelle zu
Grätz und wurde bald darauf, nachdem er
eifrige Forschungen über die Abstammung
des Hauses N in 2 isch» Grätz unternommen
und, wie aus dem Wortlaute des ebenfalls
schon erwähnten Diplomes 6äo. Wien 24. No-
vember !337 ersichtlich ist, urkundliche Belege
aufgefunden und vorgewiesen hatte, nebst
seinem Bruder Erasmus und der Descon,
denz beider Brüder in den Neichsgrafenftand
erhoben. Die von Pancraz auf der Rüct<
svite dieses im fürstlichen Archive zu Tach.au
aufbewahrten Grafendiplomes niedergeschne»
bene. in der Genealogie des fürstlichen Hauses
Windisch ' Gratz citirte Anmerkung gibt
den Grund an, warum er von dem ihm
verliehenen Grafmtitcl keinen Gebrauch ge«
macht hatte. Pancraz, ein energischer,
durchgre ftnder Mann, verstand es auch. seine
Ansichten zur Geltung zu bringen, und hatte
bedeutenden Einfluß auf alle übrigen Gn'eder
seines Geschlechtes, die dem gegebenen Bei»
spiele folgten. Im Jahre 1570 wurde Frei'
Herr Pancraz Obersthofmarschall. und ge->
heimer Rath des Erzherzogs Kar l von
Steiermark, und nach dem Tode seines
älteren Bruders Erasmuö (j573) ging
auch das 1565 dem Hause Wi ndisch» Orätz
als Seniorai verliehene steierische Obersterd'
lanostallmeisteramt auf ihn über. Nachdein
er 1376 von dem genannten Erchrrzoge die
Herrschaft Trautmannsdoif in Oesterreich ge-
kauft hatte, wurde er mit seinem Geschlechte
1378 dem Consortium des niederösterreichi«
schen Herrenstcmoes einverleibt, wie dics aus
dem Äctest hierüber das 8u1) Nr. 7«99 un
Eentralarchioe des deucscken Ordens zu Wien
sich befindet, mich:lich ist. Freiherr Pancraz
von Nindisch - G r ä l; fnngirre auch bei
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Volume 57
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Windisch-Wolf
- Volume
- 57
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon