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Winterberg er 82 Johann
gehalten hat. Sein Auftreten in Wien
im Jahre i838 wurde von der damals
in Musikkreisen daselbst als unbefangen
und fachkundig allgemein geachteten (Fürst
Czartoryski'schen) Monatschrift für
Theater und Musik" freudigst begrüßt,
welche von dem sehr jungen Künstler be-
richtet, daß er als Pianist und Orgel«
spieler bereits ein bedeutendes Renommee
besitze, und daß sein Streben durchaus
auf das Edelste in der Kunst hingerichtet
sei, mit welchem Urtheil auch der berühmte
Musikkritiker Dr. Ed. Hanslick über-
einstimmt. D*er Künstler eröffnete da-
mals die bis dahin nicht gepflegten Trio»
soiwen, welche er in Gemeinschaft mit
Käßmeier und Rover ausführte. Auch
in den folgenden Jahren förderte er durch
öftere Cyklen von musicalischen Soireen'
die Wiener Kammermusik und erntete na«
mentlich durch den gediegenen Vortrag
Beethove n'scher und Schuman n' scher
Compositionen reichen Pelfall. Aber dann
verschwand er auf längere Zeit, lebte
zurückgezogen und tauchte wieder auf,
als es 1869 verlautete, er habe als Nach-
folger D reyschock's einen Ruf an das
Conservatorium in St. Petersburg ange«
nommen. Von dort kehrte er nach einigen
Jahren nach Deutschland zurück und soll
zur Zeit in Leipzig seinen bleibenden Auf»
enthalt genommen «haben. Wir suchen
den Namen dieses bedeutenden Künstlers
in musicalisch'biographischen Werken ver>
geblich. Als Compomst — doch nicht mit
so durchschlagendem Erfolge wie als Pia>
nist — gleichfalls thätig, hat Winter»
berger bereits zahlreiche Claviercomp0' der
sitionen veröffentlicht, die längst das
halbe Hundert übersteigen, da seine
deutschen und slavischen Duette die Opus»
zahlen 39, 66, 68 tragen. Von seinen in
Wen verlegten Compositionen sind uns
bekannt: „Nm Oeziinge" 0p. lÄ: „Kloster- lied" vonLingg, „Der träumende See«
vonMosen und „Frühlingsglaube" von
Uhland Wien «863, Spina); — „Sehn
Gesänge, kür Zllt, MrW5Usil'lin, Nü55 lldn Na-
ritun mit Nrgleitnng des Piano" 0p . N ,
Compositionen zu Gedichten von By-
ron, Heine, Lenau, Puschkin und
Uhland; — „AiniM Gehänge" 0p. 48
Wien 4870, Gotthard), Compositionen
zu Gedichten von Isaias Tegn6r,
Lenau, Lingg, Milnes, Pruh,
Lermonto ff u. A.
Monatschrift für Theater und Musik. Her-
ausgeber Joseph Klemm (in Wirklichkeit die
beiden Fürsten Czartoryski) (Wien. 4".)
IV. Iahrqang, 18^8. L. l!4. l67; j8i;2.
S. 207, — Hanßlick (Ed). Ans dem
Concertsaal (Wien 1870, gr. 8".) S. itt7. —
Fremden-Blat t , Von Gustao Heine
(Wien, 4") 1863 Nr. 3i.'l. — Neue Freie
Presse (Wien i8«i») Nr. i7l)!l.
Winterhalter, Johann (Historien-
maler, geb. zu Föhrenbach im
Schwarzwalde am !7. Jänner 1743,
gest. in Znaim am l7. Jänner l8()7).
Sein Vater Michael, ein Bruder des
berühmten Bildhauers Ioseph Winter«
Halter s^iehe die besondere Biographie
S. 84^ war auch Bildhauer seines Zei»
chens, und unser Künstler erscheint öfters
mit dem gleichen Taufnamen Joseph.
Als er seinen Vater durch den Tod ver»
loren hatte, nahm ihn der Oheim Io»
sep h an Kindesstatt an und llntorwies
ihn, da er selbst ein gewandter Zeichner
und Maler war, in den ersten Elementen
der Kunst. Unter dieser Leitung zeichnete
Modellen von Gyps,
nach gltten Kupferstichen und nach der
Natur. Weiteren Unterricht geuoß er von
den Malern Maulberrsch, Troger,
Palko, so daß er eine für die damalige
Zeit ganz tüchtige Ausbildung in seiner
Kunst erlangte, Äls er nun an eigenes
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Volume 57
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Windisch-Wolf
- Volume
- 57
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon