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Mittelsyöfer j
dichte und Ankündigungen, Alles Schu
bert betreffend; alphabetische und the-
matische Verzeichnisse seiner Werke, ein
Schubert'Album (mit Porträten von
Schubert, Vogel, Titze, Nourrit.
Mikschik, Liszt, Spaun u. A.) und
ein Miniaturporträt Schubert's, ge°
gemalt von W. A. Ried er. Diese
werthvolle und in ihrer Art einzige
Sammlung bewahrt die genannte Ge-
sellschaft separat als W i t t e c z e k-
Spaun'sche Schubert'Sammlung.
Waasburg (Friedrich von). Geschichte der
obersten Iustizstelle in Wien (i749—l848).
Größtentheils nach amtlichen Quellen bear«
bettet (Prag 1879. I . B. Reinitzer u. ^omp.,
8".) S. 27t.
Wittek, siehe Mck Md. 1.1, S. 7.^.
Wittelshöfer, Leopold (Redacteur
der „Wiener medicinischen Wochenschrift",
geb. zu Groß-Kanizsa in Ungarn
am 14. Juli 1818). Leopold, dessen
Vater Buchhalter eines angesehenen Ge<
schäftshauses in Groß > Kanizsa war,
besuchte das Gymnasium seines Geburts»
ortes und setzte seine Studien nach Ueber»
siedlnng seiner Eltern nach Pesth in letz-
terer Stadt fort. Im Jahre 1833 bezog
er daselbst die Universität als Hörer der
Medicin, aber schon im zweiten Jahre
ging er zur Fortsetzung seiner Studien
nach Wien, wo er !84l das Doctorat
der Medicin erlangte. Da er schon ein
Jahr vorher seinen Vater durch den Tod
verloren hatte, sah er sich seiner mißlichen
Vermögensverhältnisse wegen gezwungen,
die Spitalspraris in Wien abzukürzen
und sich zu Raab in Ungarn als prak»
tischer Arzt niederzulassen. Daselbst ge»
lang es ihm in der kürzesten Zeit, sich
eine ansehnliche Klientel zu verschaffen;
er wurde zum Honorarphysicus des
Comitates ernannt und war in den ersten »6 , Mittelshöfer
Familien der Stadt und des Comitates
gern gesehen. Er betheiligte sich auch in
hervorragender Weise am politischen
Leben, und den mit den bedeutendsten
Führern des Comitates Befreundeten
fand das Jahr 1848 in Mitte der Bewe-
gung für die liberalen Principien. Als
die Nationalgarde gebildet wurde, welche
sich später in die Honvädtruppe umge«
staltete, war er eines der thätigsten Mit'
glieder desselben; er verrichtete anfangs
Nationalgardistendienst und rückte später
mit den Honvöds als Stabsarzt aus,
machte die ersten Kämpfe gegen die öster-
reichische Armee mit und zog sich im
October 1848 von der activen Truppe
zurück, indem er die Leitung des großen
Militär-Krankenhauses in Raab über-
nahm, in welchem er, Oesterreicher, Un-
garn und Russen mit gleicher Aufmerk-
samkeit und Opferwilligkeit behandelnd,
bis zur vollständigen Wiederherstellung
der Ruhe verblieb. Diese Dienstleistung
wurde als Kriegsdienst betrachtet und
mit der kaiserlichen Kriegs-Erinne«
rungsmedail le belohnt. Die Zeit der
Reaction trat ein, das Denunciations-
wesen blühte in Ungarn nicht minder als
im übrigen Europa. Wittelshöfer
wurde vielfach als „gefährliches Indivi-
duum" bezeichnet, und zwar in einer
Weise, daß man ihm selbst von militä»
rischer Seite anrieth, Raab zu verlassen, da
er sonst trotz des Wohlwollens von Seite
der ihm befreundeten Officiere und Audi°
tore bald nicht mehr vor Untersuchungen
und Plackereien geschützt werden könnte.
Er verstand den Wink, übersiedelte 1830
nach Wien und faßte' den Plan zur
Gründung der „Wiener medicinischen
Wochenschrift", der ersten medicinischen
Zeitschrift in Deutschland und Oester-
reich in der Form und Einrichtung eines
Wochenblattes. Er hatte viele Schwierig»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Volume 57
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Windisch-Wolf
- Volume
- 57
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon