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Mittels höfer 137 Mittelshöfer
der uon den hervorragendsten Militär-
ärzten, Professoren der Chirurgie und
Fabricanten aus ganz Europa besucht
war. Er veröffentlichte einen Katalog
der ausgestellten Gegenstände des Sani-
tätspavillons und leitete denselben mit
der Leidensgeschichte seines Unternehmens
ein. Der Sanitätspavillon war von
vielen Tausend Menschen besucht; alle
Potentaten und hochgestellten Gäste,
welche nach Wien aus Anlaß der Welt»
ausstellung gekommen, erschienen im Pa-
villon, nahmen die unstreitig höchst inter-
essante, weil neue Exposition in Augen«
schein und zollten Dr. Wit te ls höfer,
der die Besucher daselbst empfing, das
größte Lob. Die Kaiserin Augusta
richtete an ihn zwei eigenhändige Schrei-
ben und ĂĽbersendete ihm eine groĂźe gol-
dene Medaille, geziert mit ihrem Bild-
nisse ; die Regenten von Bayern, PreuĂźen,
Schweden, der Niederlande, der TĂĽrkei
zeichneten ihn mit Comthur» und Ritter-
kreuzen und lobenden Anerkennungen
aus. Auch hat er durch die GrĂĽndung
des „Militärarztes", einer Beilage zur
„Wiener medic. Wochenschrift", wesent'
lichen Antheil genommen an der Reorga»
nisation des Militar'Sanitatswesens und
an der Verbesserung des Loses der Militär»
ärzte in Oesterreich. Er wurde vom
Kriegsminister von KĂĽhn in die groĂźe
Commission berufen, welche die genann«
ten zwei Reformfragen durchfĂĽhren sollte,
und als das Resultat dieser Berathung
nicht zufriedenstellend sich erwies, ward
ein FĂĽnfer-Comit6 niedergesetzt, in wel-
ches man ihn gleichfalls berief. Dieses
letztere berieth die vorgelegten Fragen
und kam zu dem erwĂĽnschten Ziele; sein
ErgebniĂź ist die zu Recht bestehende
Militär »Sanitätsorganisation und der
Personalstatus, wie er in der Armee fest-
gestellt ist. Alle Ministerien, der nieder- österreichische Landesausschuß u. a. m.
haben schon in Sanitätsfragen Wit tels '
höfer's Kenntnisse und Erfahrungen in
Anspruch genommen, ebenso wurde er
wiederholt vom Auslande um Gutachten
angegangen. Die „Wiener medicinische
Wochenschrift" und „Der Militärarzt"
nehmen aber nicht ausschlieĂźlich seine
schriftstellerische Thätigkeit in Ansprucd.
Schon 1834 erschien von ihm ein Buch,
betitelt: „Mens Heil- nnd Hnmünitüts.
llnstlllten, ihre GeZchichte, NeZchreibmig nnd Gin-
richtuiig" (Wien, Seidl, gr. 8".), welches,
obwohl nunmehr veraltet, noch immer in
einzelnen Theilen maĂźgebend ist. Im
Jahre 1838 veröffentlichte er „Nie Ver-
Sllrgnng5lM5er in Wien", eine BroschĂĽre,
die in den betreffenden Kreisen nicht ge-
ringes Aufsehen machte. Auch läßt er
seit 23 Jahren alljährlich ein „CüSchenkuch
t'iir Ciuilärzte" erscheinen, welches in den
weitesten ärztlichen Kreisen als beliebtes
Vademecum bekannt ist.
(Quellen. F re md en - Bla tt. Herausgegeben
von Gustav Heine (Wien. 4".) 47. Nouem«
der 1869, Nr. 317 u. f.: „Proceß Michaelis-
Wittelshöfer". — Constituti onelle öster-
r-eichische Zeitung (Wien, kl. Fol.) i8U4,,
Nr. 308: „Preßproceß des Dr. Mittels«
höfer". — Neue Freie Presse (Wiemr
polit. Blatt) l86!i. Nr. i8?8 u. f.: „Schwur-
gerichtsproceĂź gegen die Medicinische Wochen-
schrift". — Berl iner Revue. Von I . uon
Mo erner. 3ö. Band. Heft acht nnd folgende
(l8«4): „Der Jude Wittelshöfer und der
christliche Frauenorden". — Morgen «Post
(Wiener polit, Blatt) l864, Nr. 8«9. im
Feuilleton: „Urtheilsspruch gegen Dr. Wib
telshĂĽfer". -- Oesterreich ische Zeitung.
Redigirt uon Adolf Neustadt (Wien H864)
Nr. 3U8 u. f.: „Preßproceß". — Würz bach
o. Tannenberg (Const,). Bibliographisch«
statistische Uebersicht der Literatur des österrei«
chischen Kaiserstaates vom t. Jänner bis 3l. De-
cember 183a. I I I . Gericht (Wien, gr. 8".)
Bd. I I , S. 844, Marginal 27681—27763.
KĂĽste. Der Bildhauer Pf lug mach er in Wien
modellirte im Auftrage des .Or. 3 am ätsch
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Volume 57
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Windisch-Wolf
- Volume
- 57
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon