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Mocher i98 Wocher
tinger auf die beiden Nibelungen-
Codices aufmerksam machte. Der eine
Codex, welchen bekanntlich Joseph Frei>
Herr von Laßberg auf seinem Schlöffe
zu Meersburg am Bodensee besaß, kam
mit der freiherrlichen Bibliothek in jene
des Fürsten Fürstenberg; den zweiten
bewahrt die Münchener Staatsbibliothek.
Woch er machte seine Studien in Lud
wigsburg und trat, 17 Jahre alt, 1796
als ex propriis Gemeiner in das Tiroler
ScharfschützeN'Regiment, aus welchem er
noch im November desselben Jahres als
Fähnrich zu Vrechainville - Infanterie
Nr. 26 übersetzt wurde. Im October
1798 zum Oberlieutenant befördert,
machte er als solcher die Feldzüge 1799
und 1800 mit. Im ersteren hatte er das
Unglück, im Gefechte bei Ilans gefangen
genommen zu werden; jedoch bald ran»
zionirt, focht er in den folgenden Käm-
pfen bis zum Luneviller Frieden. 1801
ward er bei der Grenadier »Division
seines Regimentes, dann beim Tiroler
Iäger-Regimente eingetheit, aus welchem
er als Capitänlieutenant zu Erzherzog
Karl Infanterie Nr. 3 kM, in welchem
er bis zu seiner Ernennung zum Obersten
verblieb. Im Feldzuge 1803 wohnte er
der Katastrophe von Ulm bei, im August
1806 wurde er wirklicher Hauptmann,
kam 1809 mit dem Regimente zum
3. Armeecorps und gerieth im Treffen
bei Neumarkt 23. April neuerdings in
feindliche Gefangenschaft; machte dann
den Feldzug 1813 mit dem Regimente
bei der Armee in Deutschland, 1814 und
1813 bei der Armee in Italien mit.
1816 als Grenadiechauptmann in Wien
siationirt, blieb er daselbst bis zu seiner
1820 erfolgten Beförderung zum Major
im Regimente. 1822 und 1823 stand er
in Mailand, 1823 wurde er General-
commando-Adjutant in Niederösterreich, in welcher Stellung er Februar 1828
zum Oberstlieutenant vorrückte. Im Mai
1830 zum Obersten bei Hohenlohe»
Infanterie Nr. 17 befördert, comman«
dirte er das Regiment zuerst in Laibach,
seit 1832 aber in Italien, und zwar in
den Garnisonen Padua, Ferrara, Forli,
Bologna und Mailand. Während seines
Aufenthaltes in Laibach versuchte er das
Schicksal des mit der Welt zerfallenen
Dichters Hilscher M . IX, S. 29^j,
der unter ihm diente, so gut er es konnte,
zu mildern, obwohl ihn das widerhaarige
Wesen dieses Misanthropen s^iehe zum
Schluß dieser Skizze^ zum Aeußersten
brachte. 1833 wurde er Generalmajor
und übernahm das Commando einer
Brigade in Mailand, 1838 kam er in
gleicher Eigenschaft nach Wien. Noch als
Generalmajor wurde er 1842 Inhaber
des eben erledigten Infanterie «Regi»
mentes Nr. 23, in welches er zum Fähn»
rich befördert worden war. Außer dem
Fürsten Karl von Liechtenstein war
er der einzige Generalmajor, der die
Würde eines Regimentsinhabers beklei-
dete. Im ^uni 1844 zum Feldmarschall«
Lieutenant ernannt, erhielt er seine Ne»
stimmung als Divisionär im ersten in
Italien stationirten Armeecorps. Zur
eigentlichen Thätigkeit im Felde gelangte
er erst 1848, als er schon nahezu 70 Jahre
alt war; aber wie im Frieden als huma-
ner Stabsofsicier und General, so wirkte
er nun im Felde als Führer voll Muth,
Umsicht und Energie. Als Radetzky
nach Ausbruch des Aufftandes in Mai'
land am 10. April 1848 nach Verona
sich zurückzog, um dann die Offensive
gegen das durch die Rebellion des ganzen
Landes ungemein gekräftigte Sarden»
Heer zu eröffnen, übergab er dem Feld«
marschall-Lieutenant Woch er das Com>
mando über das Reservecorps, welches
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Volume 57
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Windisch-Wolf
- Volume
- 57
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon