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234 Mohlfart, Anton
2M. Lieferung. Bd. IV, 9. Heft 3: ..Böh.
mischcr Adcl von Graf Meraviglia'Crivelli.^
Mghl, Ianka l magyarische Dich'
terin, Ort und Jahr ihrer Geburt un-
bekannt). Die erste Kunde ĂĽber eine
Dame dieses Namens bringt uns der um
Verbreitung der magyarischen Literatur
in Deutschland verdiente Polyhistor
Kertbeny. Derselbe schreibt schon
1862, also vor einem Vierteljahrhundert,
in feinem Buche „Ungarns Männer der
Zeit" (Prag, Steinhauser, 42".) ĂĽber
Ianka Wohl: „Sie ist eine ungarische
Dichterin, deren „Gedichte", 20 Bogen
stark, MaurusIokai herausgab. Dieses
Hanchen Wohl scheint deutscher, viel-
leicht israelitischer Abstammung, sie ist
aber nicht nur wirklich eine ungarische,
zugleich auch eine echte, ĂĽberraschend
bilderreiche Poetin." Seine Absicht, eine
Biographie der Dichterin zu bringen,
scheint Kertbeny nicht erfĂĽllt zu haben.
— Später begegnen wir einer Stephanie
Mo hl mit folgenden schöngeistigen Ar-
beiten in ungarischer Sprache: »HsFs-
HömMO«, d. i. Märchenbuch (Pesth 1863,
Osterlamm, 8".); — „ Z ^ sBs^sm s?<Zi?-
?<a/Ba", d. i. Biographie einer Liebe,
Roman (Budapesth 1883, Rävai, 8<>.);
— „^?-6MHs/ils i^ d. i. Goldener Rauch,
Roman in 3 BĂĽchern, 2 Bande (ebd.
1887); — ^va« (ebd. ^ ^ go.);
dieses jüngst erschienene Werk der Schrift»
stellerin enthält die Erzählungen: „Der
Automat", „OiuiiUa giinilidus", welche
auch in französischer Uebersetzung die
„RsvnO intsrnationals" brachte, und
„Ewig — niemals wieder", außerdem
Gedichte, Skizzen und Aphorismen.
Ianka und Stephanie Wohl sind
zwei verschiedene Damen. Um Näheres
ĂĽber dieselben zu erfahren, wendeten wir
uns brieflich an Herrn MaurusIokai;
doch erwarten wir heute noch eine Ant« wort. Wie Kertbeny der Ianka
Wohl poetische Begabung von unge-
wöhnlicher Höhe zuschreibt, so ist auch
Stephanie Wohl eine Schriftstellerin,
welche sich der Anerkennung Arany's
erfreute. Die Märchen der Letzteren
(R6S6k.ön^v6), wenngleich sie unver-
kennbar das Vorbild in dem Dänen
Andersen errathen lassen, sind doch
durch und durch eigenartig und besitzen
hohe Reize in Erfindung, Phantasie unb
DurchfĂĽhrung. Ein Gleiches gilt auch von
ihren Romanen und Erzählungen.
Wohlfart. Anton (Abt des Cister-
cienserstiftes in Wiener »Neustadt, geb.
daselbst 31. October 1736, gest.
4. Jänner 1836). Der Sohn eines
geachteten BĂĽrgers in Wiener'Neuftadt,
begab er sich nach in seiner Vaterstadt
beendeten Gymnasial' und Humanitäts»
studien nach Wien, wo er an der Univer-
sität Philosophie, auch zwei Jahre die
Rechte hörte. 1776 aber kehrte er nach
Wiener-Neustadt zurück, trat in daS dor»
tige Cistercienserstift, genannt Neukloster,
als Noviz ein, legte 1780 die Ordens-
gelĂĽbde ab, beendete im Stifte die theo-
logischen Studien und empfing am
18. April 1784 die Priesterweihe. 1783
kam er in das von Kaiser Joseph er»
richtete Generalseminarium in Wien, wo
er, während er an seiner eigenen wissen-
schaftlichen Ausbildung arbeitete, durch
drei Jahre als Studienpräfect und Cor»
repetitor thätig war. 1799 als Professor
des Bibelstudiums in das bischöfliche
Alumnat von St. Polten berufen, wirkte
er daselbst bis Ende des Schuljahres
1796. Dann in sein Stift zurĂĽckgekehrt,
versah er in demselben die Stellen eines
Novizenmeisters, Sonntagspredigers, Se-
cretärs des damaligen Abtes und des Reli'
gionslehrers der Kinder des Erzherzogs
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Volume 57
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Windisch-Wolf
- Volume
- 57
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon