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Wohlmend 230
Wohlwend, Fidel Mitgl ied des
österreichischen verstärkten Reichsrathes
im Jahre l860, geb. in Vorarlberg),
Zeitgenoß. In diesen verstärkten mit
kaiserlichem Patent vom 3. März. 1860
angeordneten Reichsrath wurden beson»
dere Vertrauensmänner der einzelnen
Kronländer einberufen, bei denen man
genaue Kenntniß der österreichischen Zu-
stände, nebenbei aber auch Patriotismus
und guten Willen voraussetzte, dem
Staate aus der Zwangslage, in die er
durch eine ungesunde Politik hinein-
gerathen, herauszuhelfen. Zu diesen ge-
hörte für das Kronland Vorarlberg
Fidel Wohlwend, damals Bürger«
meister in Feldkirch, eine in ihrem
engeren Vaterlande allgemein geachtete
Persönlichkeit, die in demselben das
volle Vertrauen der Bevölkerung genoß.
Vor seiner Berufung in den verstärkten
Reichsrath hatte er in Innsbruck an den
Berathungen über den Entwurf eines
neuen Gemeindegesetzes und eines Landes-
statutes für Tirol und Vorarlberg theil»
genommen, von den Berathungen über
das Landesstatut sich
aber zurückgezogen,
als man über die Viergliederung der
Stande mit gleicher Stimmenzahl eni>
schied. In den Verhandlungen des ver-
stärkten Reichsrathes nahm er nur in
den Berathungen über die Forstfrage,
die Zölle und Valutaverhältnisse
das Wort, bei welch letzteren er insbe<
sondere die ungeheueren Verluste be«
tonte, welche die Industriellen durch die
Schwankungen der Valuta erleiden. In
der Frage über die Reichs verfas»
sung stimmte er mit der Minderheit,
welche im Gegensatze zur ungarischen
separatistischen Majorität ein einiges Ge-
sammtösterreich anstrebte. Man vergleiche
zum Verständniß der politischen Situa-
tion in dieser Frage die Biographien von Franz Hein M . VIII, S.
Joseph Karl Maager M . XVI,
S. i8^. Wohlwend war kein parla-
mentarischer Redner, aber ein klarer
Denker, der sich dessen bewußt war, was
er wollte, und es, wenn er sprach, m
wenigen, aber bestimmten Worten dar»
legte. Wir finden ihn in dem unten be>
zeichneten Werke Wolwend, aber viel
öfter Wohlwend geschrieben, daher wir
uns an letztere Schreibung halten.
Verhandlungen des österreichischen ver»
stärkten Reichsratbes !86<). Nach den stmo»
graphischen Berichten (Wien l86l>. Manz,
kl. 8".) Bd. I, S. 2l. 286. .186. 38?. 733;
Bd. II, S. 222, 36«, öl>4 und 4N.
Wojnll, siehe: NotM.
Wojnarowska, Karoline (Jugend-
schriftftellerin, geb. zu Potom im
Iasloer Kreise Galiziens am 4. NoveM'
ber i8t4, gest. zuKoscielec bei Krakau
am 12. Mai 1838). Eine Tochter des
Anton und der Antonie von Mysz.
kowski aus dem Hause Rylski, zeigte
sie von früher Kindheit ganz ungewöhn-
liche Geistesanlagen, welche sich mit den
Jahren nur noch mehr entwickelten. Bei
dem angeborenen Triebe sich zu bilden
wendete
sie sich
den verschiedenen Wissens»
zweigen mit großer Vorliebe und allem
Eifer zu und gewann dadurch eine Bil«
düng, welche sie weit über andere Ge«
nossinen ihres Geschlechtes emporhob.
Aus ihrer Ehe mit Franz Wojna»
rowski hatte sie eine Tochter, und der
Erziehung derselben widmete sie
sich aus'
schließlich. Aus dem Streben, das «Kind
ganz nach ihrem Sinne zu bilden, ent-
sprang die Lust, selbst, und zwar im
nächsten Hinblick für dasselbe zu schrei«
ben. So entstanden denn ihre padagogi»
schen Schriften, welche auch der übrigen
weiblichen Jugend Polens zugute kom-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Volume 57
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Windisch-Wolf
- Volume
- 57
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon