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Mslf, Anton Alois 267 Anton Alois
ihrer Versetzung in die Seelsorge einige
Hilfsmittel für ihre weitere Ausbildung
au die Hand zu geben, stiftete er 1834 für
dieselben ein Capital von 8000 ft., deren
Zinsen mit 400 st. auf den jährlichen
Ankauf von Büchern für die aus dem
Seminar in die Seelsorge tretenden,
meistens armen jungen Priester vet>
wendet werden. 1836 widmete er zur
Vermehrung der Seminarbibliothek mit
vorzüglichen Werken ein anderes Capital
per 3000 st., dessen jährliche Interessen
mit 230 fi. zur Anschaffung vorzüglicher,
insbesondere neuerer theologischer Werke
dienen sollen. Um aber ärmeren und be
gabteren studirenden Jünglingen schon
in den unteren Gymnasialclassen die Ge»
legenheit zu bieten, sich für den späteren
Eintritt in die theologischen Studien
durch eine gründliche wissenschaftliche
Vorbildung vorzubereiten, erschien ihm
als beftgeeignetes Mittel die Errichtung
eines Diöcesan « Knabenseminars, aber
erst 1843 gelang es, ein dazu ganz geeig»
netes Haus sammt Garten in der Pol»
lana-Vorstadt von Laibach aufzusinVen,
welches er um den Kaufpreis von
22.000 fi. an sich brachte und durch
einen bedeutenden Zubau ansehnlich er«
wetterte. Dasselbe wurde nun für ein
geistliches Erziehungsinftitut angemessen
umgestaltet und mit der für 80 Zöglinge
erforderlichen Einrichtung versehen. Auch
schenkte er für die Erhaltung desselben
noch ein Gründungscapital von 20.000 fi.
Am 1. October 1846 fand die feierliche
Eröffnung statt, mit 22 Zöglingen der
zweiten Gymnasialclasse. Alles, was bis
dahin geschah, war des Bischofs eigenes
Werk. Der Diöcesanclerus wurde nur zu
jährlichen Beiträgen für die Verpflegung
und Erziehung der Zöglinge und zu all.
fälligen Beiträgen für die Vermehrung
des Gründungscapitals aufgefordert. Bald stieg die Zahl der Zöglinge auf
fünfzig, und das Stammvermögen des-
selben in Staatspapieren bis zum Schlüsse
des Rechnungsjahres 1837 auf ein Ca-
pital von 57.993 fi. Ferner sorgte Fürst-
bischof Wolf schon auf der ersten cano-
Nischen Visttationsreise in mehreren Ge-
genden der Diöcese für eine als noth°
wendig erkannte Vermehrung der Seel-
sorgerstellen. Er rief das unter der fran-
zösischen Zwischenregierung aufgelassene
Curat-Collegialcapitel in der ehemaligen
Kreisstadt Neustadtl 183i wieder in das
Leben zurück, erhob zwei Localcapla»
neien und zwei Exposituren zu Pfarren,
jede mit zwei Seelsorgern, dann die Er°
positur am heiligen Berge zur wirklichen
Localcaplanei. Neu errichtet wurden drei
Pfarren, neun Localcaplaneien, fünf E.r-
posituren, Cooperaturen bei zwanzig
früher ohne HilfsPriester bestandenen
Pfarren und Curatien, zweite Coopera-
turen bei sieben Pfarren und eine dritte
Cooperatur. Große Schwierigkeiten bot
die Errichtung und Ausscheidung der
zwei Pfarren Untersuchor und Draga-
tusch aus den deutschen Ordenspfarren
Möttling, Weinitz und Zhernembl. Zwan-
zig Jahre dauerte die Verhandlung der
verwickelten Angelegenheit, und als die»
selbe zu einem glücklichen Ausgange ge-
bracht worden, übernahm der Fürstbischof
alle baren Geldauslagen für den Bau
zweier Pfarrkirchen mit Pfarrhöfen, eines
Curathauses und einer Localcaplanei,
welche sich auf die ansehnliche Summe
von mehr als 33.000 st. beliefen. Die
feierliche Grundsteinlegung für die neue
Pfarrkirche zu Untersuchor fand am
40. Juli 1833, für jene zu Dragatusch
aber am 17. September 1834 statt.
Einen anderen nicht minder wichtigen
Gegenstand seiner oberhirtlichen Sorg-
fält bildeten die Einrichtung. Aufrecht.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Volume 57
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Windisch-Wolf
- Volume
- 57
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon