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Wolf, Ăźedwig 291 Molf. Hedwig
hatte, betheiligte sie sich 1860 an der
von Schrimpf in Paderborn begonne-
nen Ausgabe der aus dem Spanischen
ĂĽbersetzten Werke von Fernan Eabal-
lero. Dies ist der Name einer deutschen
Dame, Cäcilie Boh l von Faber, der
Tochter eines Hamburger Kaufmannes,
die zweimal Ehen mit Spaniern, und
zwar zuerst mit dem Marquis d'Arco
Hermoso und dann mit Don Anton
de Arrom geschloffen und sich durch ihre
Schriften in literarischen Kreisen Spa-
niens ein ungemein groĂźes Ansehen er-
worben hat. I n den Nebersetzungen der
Caballero tr i t tHedwig Wolfbereits
mit ihrem wahren Namen auf, den sie
auch seitdem beibehalten hat. So er«
schienen von ihr: „Alm", von F. Cabal '
lero (1860); — „Nni Lpaniächr Zitten-
gnnalde", von Fernan Caballero Wien
1863), welche Hedwigs Vater selbst
mit einem Vorworte eingeleitet hat; —
„Religiöse Ansätze", von Cabal lero
(l863). Aber auch Originalarbeiten gab
sie heraus, so: „Nouellen nnd Ersählnngen"
(186t), welche vier Nummern: „Leiden-
scbaft und Liebe", „Agathe", „Liebe, ein
Stern in dunkler Nacht" und „DerCom»
ponist" enthalten. Größer ist die Zahl
ihrer in Zeitschriften Oesterreichs und
Deutschlands erschienenen erzählenden
und novellistischen Arbeiten, darunter
„Das Testament" in W a l d h e i m's
„Illustrirten Blättern" 186!i, „Das Ur-
theil der Welt" im „Oesterreichischen
Volksfreund", „Sarah Veilchen" im
„Vaterland", „Ulrike" im „Heimgarten",
sämmtlich im Jahre 1863 und andere im
„Wanderer", in der „WienerAbendpost",
in der „Presse", in der „Bohemia", in
den von Schön l e i n in Stuttgart
herausgegebenen illustrirten Zeitschriften,
in der „Illuftrirten Novellen-Zeitung",
in Vogl's „Volkskalender" und in meh» reren katholischen Blattern Deutschlands.
Hedwig Wolf lebt in Wien, wo ihr
inniger freundschaftlicher Verkehr mit
zwei Iugendfreundinen, Francisca und
Marie von Pelzeln, welche gleichfalls
auf schriftstellerischem Gebiete unter den
Pseudonymen Henriette Franz und
Emmy Franz thätig sind, sie in den
eigenen literarischen Arbeiten fördert und
ihr einen anregenden kleineren Freundes-
kreis bietet, da sie unvermält, ohne
Eltern und Bruder, einer eigenen Familie
entbehrt. Die streng sittliche Richtung
ihrer Arbeiten macht dieselben vornehm-
lich fĂĽr die weibliche Jugend geeignet.
Sie nahm sich darin die Spanierin Ca-
ballero zum Vorbild, doch ĂĽberwiegt
diese Richtung in ihren Schriften nie so,
um sie tendentiös erscheinen zu laffen.
Wie die Schriften der Isabella Braun
kann man jene der Hedwig Wolf ohne
Sorge der Jugend in die Hand geben;
sie sind im Punkte der Sittlichkeit un»
gemein edel gehalten. — Von einer Hed>
vik Vo l f ist in öechischer Sprache das
Buch: „^näsi «vMa. XovoNg. 2 äob
vaNc^ krauoouLLicö", 0. i. Der Engel
des Lichtes. Novelle aus der Zeit der
Franzosenkriege (Olmütz 1862) erschie»
nen. Ob wir es hier mit der Nebersetzung
einer deutschen Novelle unserer Hedwig
Wol f — welche öechisch Vol f geschrie-
ben ist — zu thun haben, oder ob Hed»
vik Vol f eine oechische Collegin der
deutschen Hedwig Wolf ist, können
wir nicht bestimmen, wir vermuthen darin
eine Uebersetzung ihrer Novelle: „Liebe,
ein Stern in dunkler Nacht". Die öechische
Frauenzeitung „I^äk", welche in Prag er-
schien, fĂĽhrt 1863, S. 79 Hed vik Vol f
unter den öechischen Schriftstellerinen
K8^6) namentlich auf.
Kehr ein (Ios.). Biographisch-literarisches Le<
xikon der katholischen deutschen Dichter,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Volume 57
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Windisch-Wolf
- Volume
- 57
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon