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Wolff, Karl 297
diesem ^tamen erscheint auch in verschie»
denen Nachschlagewerken, unter anderen
in der Warschauer „NliL/iviopeä^Ä
xon82<3oknÄ" Bd. XXVII , S. 7i4 der
berühmte in Salzburg geborene Pianist
und Compositeur Joseph W ö l f l ,
dessen S. 2^l6 gedacht ist.
Fremden'Blatt . Von Gust. Heine (Wien,
4".) l867, Nr. 126 in dm „Kunstnachrichten".
Wolf, Joseph, siehe: Wolff, Vincenz
j^Bd. I .VII I / S. 18, in den Quellen,
Nr. 25, 26^.
Wolff, Joseph, siehe: Wolff, Vincenz
^Bd. I.VIII, S. 49, in den Quellen,
Nr. 27 28^j.
Wolff, Karl (Abgeordneter des
ungarischen Reichstages, geb. zu Schaß'
bürg in Siebenbürgen 1830). Der
Sohn eines wohlhabenden Arztes, wid»
mete er sich der wissenschaftlichen Lauf-
bahn und machte, nachdem er in seiner
Vaterstadt das Gymnasium beendet
hatte, seine Studien in Klausenburg und
Wien, wo er die Doctorwürde erlangte.
In letzterer Stadt wandte er sich bald
der Journalistik zu und trat bei dem
Wiener Journal „Neue Freie Presse" ein.
In dieser Beschäftigung traf ihn die Auf'
forderung, die Leitung eines neuzugrün«
denden Vlattes in Hermannstadt zu
übernehmen, eines Blattes, das sich
große, nahezu ideale und unter den ob»
waltenden Gelüsten der ungarischen Re>
gierung, Alles zu magyarisiren, ungemein
schwierige Aufgaben stellte, nämlich: ein
Herold im Kampfe für das Recht der
Deutschen in Ungarn zu sein; die
Besten des sächsischen Volkes zu edler
Arbeit für die idealen Güter desselben
zu vereinigen, und diesem Volke den
Glauben an
sich
selbst zu erhalten und zu
stärken. Unter solchen Umständen dem an ihn ergangenen Rufe zu folgen, hielt
er für seine Ehrenpflicht, und so begann
denndas,,Siebenbürg isch-deutsche
Tageblatt" in Hermannstadt unter
Wolff's Leitung 1874 seine Laufbahn,
die es heute noch geht, und wie ein
Beobachter siebend ürgischer Zustände
schreibt: hochangesehen, ein Spiegel der
deutschen Gesinnung im Sachsenvolke,
dem als Alles beherrschende Pflicht gilt:
der heilige Kampf für die Erhaltung
deutschen Rechtes, deutscher Bil-
düng und Gesittung auf dem Fleck«
chen Erde in Siebenbürgen, das die
Väter deutschem Wesen erobert haben!
Zur Führung eines solchen Kampfes in
einer Zeit, in welcher der Magyarismus
schonungslos alles deutsche Wesen im
Lande zu vertilgen bemüht ist, gehört
aber nicht nur Wissen und Charakter,
sondern auch die Gabe, rasch sich zu ent>
scheiden, in kritischen Augenblicken nicht
zu zaudern und das Schlagwort, welches
den Kern der Sache trifft, in die Menge
zu schleudern, die nur mit dem Herzen,
selten mit dem Verstande Politik macht.
Einen solchen Charakter aber trägt das
von Dr. Wolf f redigirte „Tageblatt"
von der ersten Zeit seines Bestanhes, that«
kräftig und entschlossen verfolgt es sein
Ziel. Dabei ist Wolf f auch im ungari-
schen Reichstage, in welchen er gewählt
worden, energisch thätig. So sahen wir
ihn als Schriftsteller und Parlaments-
redner zugleich auf dem Kampfplan,
während das magyarische Zerstorungs-
werk in Siebenbürgen planmäßig weiter
vor sich geht. Im Jahre 1868 wurden
dem Sachsenlande die „auf Gesetzen und
Verträgen" beruhenden Rechte gesetzlich
zugesichert, der Nationsuniversität ihr
bisheriger Wirkungskreis gewährleistet,
dem Sachsenlande ein besonderes Muni-
cipalgesetz verheißen, und statt alles
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Volume 57
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Windisch-Wolf
- Volume
- 57
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 334
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon