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Molf, Friedrich Ludwig Wolf, Friedrich Llldwig
Kaisers Franz I." (qu. Fol.); — „Das
Lager bei Turas nächst Brunn", nach
Ä. Hübner (qu. Fol.); — „Ein Moment
von der Krönung des Kaisers Ferdinand
in Preßburg" (Fol.); — „Andreas Hofer.
Statue nach Höchle" (Fol.); — „Regatta",
nach Höchle (Fol.). In den Jahren 1841
bis 1843 waren mehrere Aquarelle unseres
Künstlers mit Ansichten Wiens zu sehen, so:
„Das fürstlich D ietrich st ei n'sche Palais in
der Wähnngerstraße zu Wien, von der Ost-
feite"; — „Ansicht des Hauses Nr. 278 in
der Alservorstadt"; — „Aussicht gegen die
Fürst Liechtenstein'iche Galerie in der
Rossau"; — „Partie an der Bründlmühle
nach der Hernalser Linie"; — „Aussicht von
der Thurmgasse in der Alseruorstadi"; —
„Partie aus dem Prater". Der Künstler
lebte in Wien und hatte viele, Jahre sein
Atelier in der Stadt. Schottengasse Nr. 103.
Er scheint für den Fürsten Franz Dietr ich'
stein gearbeitet zu haben und gehörte dem-
nach wohl zur Zahl jener uormäizlichen
Künstler, welche im Dienste reicher Privat»
männer aus dem hohen Adel standen und
nur für diese arbeiteten. Alerander Patuzzi
in seinen mehrerwahnten, seiner „Geschichte
Oesterreichs" (Wien 183.. Nenedikt. schm.4".)
angehängten Künstler« und Schnftstellerregi'
stern gedenkt eines Porträt« und Landschafts-
maleis Franz Wolf . berichtend, daß der«
selbe i?9ö geboren und in Wien 13. October
1839 gestorben sei. Diese Daten konnten
immerhin auf unseren Künstler passen. sKa»
taloge der IahreSausstellungen in der k. k.
Akademie der bildenden Künste bei St. Anna
in Wien (t>o.) 1832. 1841 bis 1843.). —
16. Friedrich Wolf. Ein Sohn des ge«
schickten Lithographen Franz Wolf sNr. 13).
widmete er sich gleichfalls dee Kunst und
malte Bildnisse in Oel und Aquarell. In der
Iahresausstellung der k. k. Akademie der
bildenden Künste bei St. Anna in Wien
1830 waren von seiner Hand zu sehen ein
Aquarellporträt und drei Ttudienköpfe., —
17. Friedrich Ludwig Wol f (auch Wo l ff)
von Ludwigs hausen (geb. zu Düneburg
in Iieoland 16. October 1643. gest. 17 April
1708). Eine der geheimnißoollsten und ein»
fluhreichsten Persönlichkeiten des 17. Jahr«
Hunderts, welche in diplomatischen Missionen
<in verschiedenen europäischen Höfen thätig
gewesen. Ueber ihn. dessen attenmäßige Ge>
schichte noch zu schreiben ist. finden wir nur
fragmentarisches in Eucharius Gottl. Rln ck's „Leben und Thaten Leopolds des Großen^
2 Bände (Cöln 1708 und Leipzig 1713).
Nachdem er seine erste Erziehung am Hofe
Johann Kasimirs von Polen erhalten
hatte, trat er am 13. December 1659 in den
Orden der Gesellschaft Jesu. Bald richtete
sich die Aufmerksamkeit seiner Oberen auf den
jungen Priester, der zunächst im Lehramte
verwendet wurde und an der Universität
in Prag Theologie, Ethik und Metaphysik
lehrte, daselbst auch die Doktorwürde erlangte
und dann an den Wiener Hof gesendet ward,
wo sein einnehmendes Aeußere, seine feinen
geschmeidigen Manieren und seine reichen
Kenntnisse ihm bald Zutritt in die höchsten
Kreise verschafften und er ein Liebling des
Kaisers selbst wurde. „Er war", schreibt
Rinck, „des Kaisers Vergnügen und machte
sein Umgang diesem Potentaten fröhliche
Stunden, war wirklicher geheimer Rath und
gab die heilsamsten Consilia." Allmälia wob
sich um die Person deS Paters ein geheimniß»
voller Schleier, er erscheint nicht bloß als
gewandter Diplomat, sondern auch als Kriegs«
mann. So focht er in der Belagerung Wiens
1683 gegen die Türken, zeichnete sich dabei
durch persönliche Vrauour aus, versah eine
Befehlshaberstelle und hat. wie Rin Ä schreibt,
„ein gewisses Armement auf der Donau in
Aufsicht und Veranstaltung gehabt". Er 'st
Versasser flammender Aufrufe gegen die
Türken und sammelte Geld zum Kriege.
Besonders wichtig erscheint er in seiner diplo»
inatischen Thätigkeit, vornehmlich am Berliner
Hofe, an welchem er zuerst im Jahre 168!»
auftritt. Er war daselbst bei dem Baron
Frey tag von Goedens als Gesandt«
schaftscavlan angestellt. Obwohl der damals
noch kleine Huf Zu Berlin für den ersten
Moment kaum stark die Aufmerksamkeit in
Anspruch nahm. so erkannte man doch in
Wien. daß in dem kleinen Staate die Keime
einer großen Zukunft lagen, und setzte Alles
daran, diese nordische Schutzmacht des Pro»
testantismus für die römische Kirche zu ge>
winnen. und wenn in dieser Richtung Jemand
mit Erfolg wirken konnte, war eS Pater
Wolf. Merkwürdig ist es nun, daß in der
Zeit seines Aufenthaltes in Berlin eine Menge
Vorfälle stattfanden, mit denen seine geheim-
nißvolle Thätigkeit in Verbindung gebracht
wird. So datirm aus diesen Tagen alle jene
seltsamen Erscheinungen: die Testamente, die
Flugschriften, die „rechtlichen Bedenken",
endlich die berüchtigte Weissagung von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Volume 58
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wolf-Wurmbrand
- Volume
- 58
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon