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Molfram, Joseph Wolfram, Joseph
Nillmllnt" und „Hercules" und die Oper
„Altrrb", zu welcher er einen Text von
Kotzebue benutzte, den er aber in wesent»
lichen Stücken für die musikalische Bear«
beitung zurechtgelegt; dann die erste
größere Oper in 3 Acten „Nie bejubelte
Ku2e", Text von Em. Gehe, welche in
Prag zum ersten Male am 24. Mai 1826
zum Benesice des damaligen Orchester'
directors P ixis gegeben und am 29. Mai
und 18. Juni wiederholt wurde. Sie
machte den Weg über alle größeren
Bühnen Deutschlands. Von Dresden
erhielt er nun die Einladung, die Oper
daselbst aufzuführen und selbst zu diri»
giren, was im September 1826 auch
geschah. Unterhandlungen wegen Ueber-
nähme der Capellmeisterstelle nach Karl
Maria von Weber kamen zu keinem
Resultat, da Re issig er dieselbe erhielt.
Herm. Meyner t in dem in den Quellen
benannten Aufsatze erzählt, wie Wolf-
ram den Intriguen der Neissiger'schen
Partei weichen mußte, und wie er in
seinem Hochsmne das ihm bereits zu«
geschickte Decr?t seiner Ernennung wieder
zurücksandte. Nun folgten sich rasch die
OpeNl „Der Uürmllim in Sicilien" und
„Prinz NeZchen", Text beider von Gehe;
letztere, eine komische dreiactige Oper,
wurde zuerst in Prag am l4. Februar
1829, später in Leipzig, an beiden Orten
mit Beifall gegeben; nun folgten die
Opern: „Vecitrii", zuerst in Scene gesetzt
in Dresden, „Vmkllnll", aufgeführt in
Berlin, „Ner Nergmiinch", Text von C. B.
von Mi l t i tz , auch in Prag am 3. Ok-
tober 4829 zum ersten Male und dann
mit Beifall auf vielen Bühnen Deutsch'
lands und „Schlug Cünürn", Text auch
von Gehe, in Dresden gegeben. Die in
den Biographien erwähnte heroische Oper
„Wittekind", Text von Meynert , ist
nach einer brieflichen Mittheilung des Letzteren von Wol f ram zur Composition
vorbereitet, aber nie ausgeführt worden.
Die Opern „Der Bergmönch", „Prinz
Lieschen", „Schloß Candra" sind in
Leipzig bei Hofmeister, „Die bezau-
berte Rose oder Maja und Alpino" bei
Arnold in Dresden im Clavierauszuge
mit Text erschienen. Von sonstigen Ton«
stücken Wolfram's ist noch eine „M'ssa
nnFi!z'a/is" für Singstimmen zu erwäh»
nen. Vieles mag sich wohl noch in seinem
Nachlasse vorgefunden haben. Es ist be>
kannt, wie schwer es überhaupt Compo-
nisten, insbesondere aber jungen Compo-
nisten fällt, ihre Tonstücke auf größeren
Bühnen zur Aufführung zu bringen, und
Wolf ram erscheint daher besonders
vom Glück begünstigt, da seine Opern
immer alsbald in Dresden und Berlin
zur Aufführung gelangten. Hermann
Meynert gibt in einem unten in den
Quellen erwähnten Artikel darüber Auf»
schluß. Wolfram's guter Genius war
König Friedrich Wilhelm I I I . von
Preußen, der das Bad Teplitz alljährlich
besuchte und den kleinen, aber ungemein
gefälligen und für die Hebung des Cur-
ortes eifrigst besorgten Toplitzer Bürger-
meister unter seinen besonderen Schutz
genommen hatte. Ein Gleiches gilt von
dem Könige von Sachsen, welcher gleich«
falls das nahe Teplitz häufig besuchte.
Nun, die Monarchen ließen es auch an
verschiedenen Auszeichnungen für den
Compositeur nicht fehlen, beschenkten ihn
mit Tabatieren, Brustnadeln u. d. in.
Seine Majestät der Kaiser.von Oester»
reich verlieh ihm 1833 die goldene Me-
daille für Kunst und Wissenschaft, ebenso
1838 der Kaiser von Rußland, und doch
hinterließ Wolfram, als er seiner Fa«
milie durch den Tod entrissen wurde, der'
selben nichts als einen makellosen Ruf,
den er sich durch seine Rechtlichkeit als
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Volume 58
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wolf-Wurmbrand
- Volume
- 58
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon