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Molfskee! v. Neichenberg, Christian 40 Nwlfskeel v. Beichenberg) Christian
die Unserigm hielten Stand und wichen
nicht eine Handbreit zurück, nöthigten
vielmehr den Feind ein paarmal zum
Rückgang. Endlich, in einem günstigen
Augenblicke, gelang es Wolfskeel, zur
Offensive überzugehen, den linken feind-
lichen Flügel zum Weichen zu bringen,
und als ihm von Isny zwei Geschütze
nachgeschickt worden, mit einem wirk-
samen Kartätschenfeuer zum Rückzüge zu
zwingen. Nun unternahm er noch mit
seinen Kürassieren auf die Fliehenden
eine rasche und energische Attaque und
verfolgte den in voller Flucht begriffenen
Feind anderthalb Stunden, so daß dieser
einige Hundert Todte und Verwundete,
dann 630 Gefangene, darunter 23 Offi-
ciere, dem tapferen Major überlassen
mußte. Wolfskeel wurde zunächst noch
im December desselben Jahres in Wür«
digung seiner Waffenthat zum Oberst»
lieutenant befördert und in das Stabs»
Dragoner-Regiment eingetheilt, als aber
nach dem am 9. Februar 180l abge-
schlosfenen Frieden von Luneville das
Maria Theresien-Ordenscapitel unter
Vorsitz des Felomarschallö Lascy vom
13. März bis zum 44. August getagt
hatte, erhielt er in der 66. Promotion
vom 18. August 1801 das Ritterkreuz
des Maria Theresien-Ordens. Im Feld-
zuge 1797 befehligte er im Treffen bei
Rivoli am 13. Jänner die Avantgarde
und dann beim Rückzüge aus Südtirol
die Arriöregarde; im Gefechte bei Lavis
brach er mit seinen Leuten muthig durch
die feindlichen Plänkler, und bei Saturn
am 20. März leistete er den tapfersten
Widerstand. Im Mai 1797 wurde er
zum Obersten befördert und als das
Stabs - Dragoner. Regiment 1798 zu
einem Feldregimente, und zwar zum
ersten neuen leichten Dragoner-Regimente
umgestaltet worden, in das 3. Kürassier- Regiment Herzog Albert von Sachsen-
Teschen übersetzt. Mit diesem machte er
den Feldzug 1799 in Deutschland mit,
wo er sich bei dem Gntsatze von Philipps»
bürg am 3. December besonders aus-
' zeichnete. Ein Bataillon des Infanterie.
Regiments Wenckheim hatte bereits die
Fleschen von Wisloch erstürmt, als es bei
weiterem Vorrücken im Nebel plötzlich
^ von französischer Cavallerie angefallen
wurde. So tapfer es sich hielt, war es
doch nahe daran, zu unterliegen. I n
diesem kritischen Augenblicke eilte Oberst
Wolfskeel mit mehreren Escadronen
herbei und vereint mit dem Bataillon
hieb er in die feindliche Cavallerie ein
und trieb sie zurück; und noch am näm-
lichen Tage unternahm sein Regiment
wiederholte Attaquen auf den linken
feindlichen Flügel, so daß sich dieser ge-
zwungen sah, seine auf Wisloch gerichtete
Rückzugslinie zu verlassen und sich über
Baierthal nach Leimen zurückzuziehen.
Im October 1800 wurde Oberst Freiherr
von Wolfskeel zum Generalmajor er»
nannt und machte als solcher 1803 den
Krieg in Tirol mit. Im Februar 1809
zum Feldmarschall'Lieutenant vorgerückt,
erhielt er das Kommando einer Division
bei der Armee in Italien. Wenige Tage
vor dem Ausbruche der Feindseligkeiten
befand er sich in Laibach. Der Unmuth
über den französischen Eroberer war
schon auf das höchste gestiegen, und die
ganze Armee, gierig nach dem Kampfe,
ward von einer allgemeinen kriegerischen
Begeisterung ergriffen. Da that gegen
eine hochgestellte patriotische Dame Feld-
marschall» Lieutenant Wolfskeel die
Aeußerung: „Er würde eine unglückliche
Wendung dieses Feldzuges nicht über»
leben!" Der tapfere General hielt Wort.
Bei dem Rückzüge der Armee kam es am
8. Mai an der Piave zu einem hitzigen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Volume 58
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wolf-Wurmbrand
- Volume
- 58
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon