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Wolfsohn 47 Molfsohn
im 49. Bande, ^2. l23 dieses Lexikons aus-
führlich erzählt.
Wolfsohn, Siegmund (Arzt und
Mechaniker, geb. in der zweiten Hälfte
des 18. Jahrhunderts, Todesjahr unbe»
kannt). Ueber Lebens» und Bildungs-
gang dieses durch seine Erfindungen
chirurgischer Instrumente und Maschinen
denkwürdigen Mannes, der seit 1797
als Brucharzt und Inhaber einer k. k.
privil. Fabrik chirurgischer Maschinen in
Wien lebte, liegen uns keine Nachrichten
vor. Umso ausführlicher sind solche über
seine oft höchst sinnigen Instrumente
und Maschinen, welche er zum Wohle
der leidenden Menschheit erfunden, und
für die man ihm von allen Seiten Aner-
kennung zollte. So erhielt er 180! für
seinen für das OoiläFium, mc^äionln in
Berlin verfertigten chirurgischen Apparat-
kästen von 3lZ Stück Maschinen die gol°
dene Medaille und außerdem eine Beloh»
nung von 20l) Stück Ducaten; und
1803 für seinen zur öffentlichen,Prüfung
in St. Petersburg ausgestellten Apparat-
kästen, welchen das medicinische Reichs»
collegium für ebenso schön als zweck»
mäßig bezeichnete, von Kaiser Alexan»
der, nachdem derselbe deren vier hatte
anfertigen lassen, einen kostbaren Bril-
lantring. 1000 Ducaten und, da Wolf»
söhn die Kasten persönlich nach St. Pe
tersburg überbracht hatte, die Vergütung
der Reisekosten. Zu dm merkwürdigsten
und gesuchtesten Instrumenten dieses
Mechanikers gehörten die metallenen Re-
sonanzrohre für Schwerhörende, die
Kopfmaschine für solche, die Gehör»
»nuscheln, die Vaporations-, Dunst» und
Schwitzbadmafchine, ferner seine mannig»
faltigen orthopädischen Maschinen, unter
denen besonders seine Nachisrte, für Ver-
krümmungen des Rückgrates anwendbar,
dann sein Emenadochium, welches eine Vorrichtung als siäsOrvofl-s äs
für Frauen ist; dann das Kiliocremastre,
gleichfalls eine Schönheitsmaschine für
Frauen; das Celosphinge, ein eigen»
thümlich sehr sinnreich construirtes Bruch-
band, wie er hinsichtlich dieses Artikels
ganz besonders treffliche Constructionen
ersann. Wolfsohn ist Erfinder vieler
chirurgischer Apparate und Constructio-
nen, die von der Technik und Mechanik
der Gegenwart wohl überholt sind, jedoch
die Grundlage der Structur und Ein-
richtung vieler aus der Gegenwart führt
immer noch auf Wslfsohn's ursprüng-
liche Ideen zurück. Auch seine Gesund»
heitsbetten waren seinerzeit viel gesucht,
sie bestanden aus einem von Renthier-
häuten bespannten Trampolin, welches
mit der dabei angebrachten Vorrichtung
innerhalb fünf Minuten ganz mit atmo»
sphärischer Luft gefüllt werden konnte.
Ihr hoher Preis (373 st. C. M.) jedoch
ermöglichte nur Reichen die Anschaffung
derselben. Jedenfalls aber erscheint
Wolfsohn auf dem Gebiete der hygie-
Nischen Mechanik und Technik als bahn»
brechend in Oesterreich, und wie wir ge»
sehen, auch für das Ausland, das die
Apparate des Erfinders hoch würdigte.
Ob Wolf söhn auch der Verfasser der
beiden folgenden die Zahnheilkunde be<
treffenden Schriften ist: „Der Zahnarzt.
Em Sendschreiben an Mütter denen das
Wohl ihrer Kinder in dieser Hinsicht am
Herzen liegt" (Berlin 4829, 16".) und
„Anleitung zur Pflege und Erhaltung
der Zähne in gesunden und krankhaften
Zuständen für Jedermann, mit einigen.
Andeutungen zur Odontechnik für an»
gehende Zahnärzte" (ebd. 1840). als-
deren Autor ein S. Wolfsohn genannt
wird, wissen wir nicht. Böckh in seiner
Schrift: „Wiens lebende Schriftsteller,,
Künstler u. s. w." führt ihn als Schrift-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Volume 58
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wolf-Wurmbrand
- Volume
- 58
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon