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Wolkenftöin (Genealogie) Wolkenftein, Alexander
tich, welcher mit eineiu wohl der Sache
wĂĽrdigen, aber im menschlichen Geschlechte
nicht zu häusigen ausdauernden Eifer alle
Strapazen und Mühen erträgt, um die
Quellen zu einer Geschichte seiner Heimat zu
erforschen, zu sammeln und dann zu bear»
Veiten-, bei seinem Bruder Engelhard
Theodorich, der mit RĂĽcksicht auf seinen
bedrohten Glauben, welcher auch der Glaube
seines Landes ist, die heiligen Zieste aller
Jener aufsucht und sammelt, die fĂĽr die Kirche
oen Opfercod gelitten; bei seinen Söhnen
Hieronymus, Ma r t i n Ulrich und Leo-
pold, oon denen Ersterer vor dem weißgrmal«
ten Christus an der Felsenwand seine Andacht
in Inbrunst verrichtet, so daĂź heure noch im
Kummer BedrĂĽckte dahin wallfahrten, um
bei dem Erlöser Trost zu suchen, 5en ihnen
die Welt verweigert; während Mar t i n
Hieronymus das Monchsgewand nimmt,
um in feuriger Rede im Lande die Irhre des
Herrn zu predigen und seinen KlosterbrĂĽdern
ein leuchtendes Vorbild der Entsagung zu
werden; Leopold aber sich von seinem zän>
tischen Weibe scheidet, seine irdische Habe
unter seine Bmoer theilt und sich in die bc»
schauliclic Einsamkeit des Klosterlebenö zurück-
zieht; Graf Wenzel nimmt sich das Miß«
geschick des uon den Bayern und Franzosen
gebrandschatzten u»d vergewaltigten Vater«
landes so zu Gemüthe, daß er. wie Hor»
>u a y r schreibt, an gebrochenem Herzen stirbt;
Graf Par is aber schreibt in einem Tages«
defehl: daĂź er den braven Tiroler SchĂĽtzen
nichr bloĂź seine Anerkennung ausspreche fĂĽr
die aufopfernde Tapferkeit, welche ste im
Kampfe bewiesen, sondern noch mehr fĂĽr die
Mäßigung und christliche Liebe, mit welcher
sie den Feind behandelten der diese Tugenden
gegen sie leider nicht geübt habe. Wir könnten
diese Beispiele des Idealismus und der Hu»
manuat noch weiter fortsetzen; doch mö^en
die angeführten genügen, um di? oben aus»
gesprochene Ansicht zu bekräftigen. — Was
nun die Ehen betrifft, welche die männ-
lichen, sowie die weidlichen Sprossen des
Hauses eingegangen, so holten sich die Söhne
ihre Bräute ebenso aus den ersten Familien
Oesterreichs. Deutschlands und vornehmlich
oes Mutterlandes, wie die Töchter in die
ersten Familien hineinheirateten, wir nennen
nur beispielsweise die Familien Arco, Engl»
Wagrain, Erdödy. Bellegarde. Fir»
mian, Hohen eck, Hohenems, Khuen-
B e l a s y . L i e ch t enste i n . M a d r u z. Schaffgotsch, Spaur , S inzendor f ,
Szi rmay, Trapp. Trautson. Truch-
seß«Wllldburg. Thun. Pals. Wels«
perg, Westphalen. Mucken. Gothai«
sches genealogisches Taschenbuch der
gräfUchen Häuser (Gotha. Perthes,
32».) Jahrgang 1838. S. 872; Jahrgang
4861, S. 966. — Hellbach (Johann iähri'
stian von). Adelslerikon oder Handbuch ĂĽber
die historischen genealogischen Nachrichten vom
hohen und niederen 'Adel. besonders in den
deutschen Bunde.'staaten u. s. w. (Ilmenau
182«. B. F. Voigt. 8°.) Bd. I I , S. ?8l
(mit reicher Literatur). — Historisch' Hera!»
disches Handbuch zum genealogischen
Taschenbuch der gräflichen Häuser (Gotha
1833, Perthes, 32".) S. 1088 (ein völlig um
zulänglicher Artikel; nichts ist ebenso gut).
— Nedopil (Leopold). Deutsche Adelöproben
aus dem deutschen Ordens - Centralarchive
(Wien 1868. Braumüller. gr. 8«.) Bd. I I I ,
Seite 233,. und 236. — (Z edler's) Uni«
uersal-Lexikon. Band. I.VI1I, Spalte 390
bis 401 (mit Angabe einer reichen Quellen«
literatur)^.
Besonders hervorragende Sprossen des Grasen-
sseschlechtes Wolkenstein. 1. Alexander Graf
Wolkenstein,Rodenegg. Eln solcher er»
scheint als Verfasser der Schrift: „Wachem«'
tischeS Hilfshuch für Praktiker oder Saunn»
lung uon Regeln, Formeln. Grund» und
Lehrsätzen und Constructionen der Elementar-
mathematik, nebst systematischer Zusammen»
stellung der vorzüglichsten europäischen Maße
und Gewichte iiu Vergleiche mit jenen von
Frankreich und Bayern. Zum besonderen Ge»
brauche für Civil« und Militäringenieure,
Artilleristen und Polytechniker, in 2 Adthei«
lungen entworfen" (Augsburg 1831, Lam»
part. gr. 8"., mit 1 Steintafel in gr. Fol.).
Alexander ist wahrscheinlich ein Sohn des
Grafen Leonard Joseph auö dessen Ehe
mit Gräfin Mar ia Anna Thurn^Val»
sassina; geboren am 16. Juni l803. trat
er in jungen Jahren in die Pienste der
königlich bayrischen Armee, rückte 1844 zum
k. bayrischen Oberlieutenant im Geniecorps,
1832 zum Hauptmann in demselben, 1839
zum Major im Geniestabe vor, war dann
mehrere Jahre Major auĂźer Dienst, wurde
1870 Major ll 1^ äuirs und ist zur Zeil
Oberstlieutenant a. D. Aus seiner ersten Ehe
mit EMe (qeb, 18. Qctober 1824. gest.
1. April 1866). Tochter des Obersten Ph i '
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Volume 58
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wolf-Wurmbrand
- Volume
- 58
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon