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Molkenftem (Maulrapp), Hans 39 Molkenftei^ Hieronymiis
Wagner, 8".) S, 342 — 373: „Engelhard
Dietrich zu Wolkenstein-Trostburg. Bild des
kirchlich erneuten Tiroler Adels. Reliquien«
wcsen als Organ des religiösen Unterrichtes".^
— l», Ernst Freiherr uon Wolkenstein-
Nodenega (t i6t6). von einem Nebenzweige
der W 0 lkenstein' R 0 deneg g'schen Haupt«
linie. Ein 2 ohn HansIac 0 bs aus dessen Ehe
mit Elisabeth v. Madruzzo, widmete er
sich dem geistlichen Stande und wurde Dom«
Herr in Salzburg zur Zeit. da Erzbischof
Wo l f D ie t r ich aus dem Hause N a i«
tenau in seiner Haft als päpstlicher Gefan-
gener auf der Veste Hohensalzburg zur Ah,
dankung gezwungen worden. Als vor Vegjnn
der neuen Wahl, zu welcher man noch dei
Wolf Dietr ichs Lebzeiten, am iß. März
i6l2. schritt, der päpstliche NuntlNs Anton
Diaz ein päpstliches Breve, wprin die Re»
signation des gefangenen ErMschofs geneh-
migt und dem Domcapitel die Wahl eines
neuen Oberhauptes bewilligt wurde, vor den
Domherren verlesen hatte, lieĂźen dieselben zur
Wahrung ihres umlten Wahlrechtes durch
ihren Chorbruder E r n st von W 0 lkenstein
einen Protest zu Protokoll geben. Ernst war
zuletzt Domdcchant des BiSthums Trient. —
ll . GeĂźrg von Wolkenstein-Nodenegg,
ein Oohn Oswalds des JĂĽngeren aus
dessen Ehe mit B a r b a r a uon T r auts 0 n
und Enkel Oswalds des Dichters, lebte im
43. Jahrhunderte. Er trat in den geistlichen
Stand, ward Domherr zu Trient und „durch
Wissenschaft und leuchtenden Wandel seinen
ChorbrĂĽdern ein Beispiel". Kaiser Friedrich
erhob ihn zum Bischof. ^(H 0 rma y r's)
Tiroler Almanach fĂĽr i803 (Wien. 8".)
S. 122 im Aufsatz V.: „Ueber Oswald von
Wolkenstein und sein Geschlecht".) —
N. Hans, uom Geschlechte der M a u l '
rapp, erbaute auf einer den Wolken nahen
von ihnen oft umsäumten Bergspitze eine
stattliche Steinburg, welche weit ĂĽber die
Lande hinausschaute. Solchen „Stein in den
Wolken" nannte er billig fĂĽr immer Wolken-
stein, und als er um das Todesjahr Ru»
dolfs von HabsbĂĽrg (l29l) durch eine
Maulrappische Tochter auf das Haus Vil»
landers und Pradel t hinĂĽberkam, nannte
er sich bald nach seiner Burg Wolken»
stein. Eo erzählt H 0 r m a y r die Sage.
Nach Johann Hübner's „Genealogischen
Tadellen" i 17^7) Tabelle 683. hätte Ran»
dold (gest. i3l9), ein Sohn Gerlochs uon
Vi l l anders (gest. 4296) aus dessen Ehe! mit DiemodiZ von Guf idaun, das
Schloß Wolkenftein erbaut, sich nacb dem«
selben genannt und mit seinen beiden Gat»
tinen: a.) Dorothea uon Rotten bĂĽrg
und o) Fsntasina, das Geschlecht der
W o l k e n st e in fortgepflanzt. Nach einer
dritten im genealogischen Artikel ĂĽber das
Geschlecht Wolkenstein im Zedler'schen
„Universal Lerikon" 38. Bd.. Sp 390 besind«
lichen Version hätte erst Randolds Sohn
Hon rad (gest. l373) um H328 den Fami'
liennamen V i l l anders mit dem Namen
Wo lkens te i n vertauscht, und demnach
wären Konrad und seine Gattin Ursula
von Enna die eigentlichen Stammeltern des
Geschlechtes Wolken st
ein. Etwas anders
berichtet I . I . Staff ier in seinem Werke
„Das deutsche Tirol und Vorarlberg" Bd. I I ,
S. 1004, drn Vorgang. Wir ĂĽberlassen dem
Leser die Auswahl aus diesen genealogischen
Analekten. — l3. Hieronymus von Wol-
ken st ein» Trostburg, (geb. 161t). 5 1632),
ein Sohn Engelhard Theodor ichs aus
dessen Ehe' mit Ursula von Wolken«
stein« Roden egg. Er studirte zu Innsbruck
und Trient; allem Weltgetriebe abhold, dabei
schwächlich uon Natur, widmete er sich
dem
geistlichen Stande und wurde Domherr in
Trient und Briren und frĂĽhzeitig Vorstand
der marianischen Verbrüderung. „Wenig er«
freut", wie sein Biograph schreibt, „in der
brausenden Stadt^ des FĂĽrstbischofs uon
Trient, nicht erbaut durch mancherlei un»
kirchliche Art und Weise an seinen eigenen
Standesgenossen, zog er sich öfter in die Ein«
samkeit nach Trostburg zurĂĽck und scheint in
der letzten Zeit seines Lebens seine Dom«
Herrnstelle in Trient gar niedergelegt zu
haben, nur die in Briren behaltend. In
Trostburg baute er sich unter dem alten
Leuchtthurm des Schlosses eine Einsiedler»
zelle. Wie er dann in derselben seinem
Glauben mit ganzer Innigkeit lebte und zu
den FĂĽĂźen eines an der Felsenwand auf
Weiß gemalten Christus am Kreuze voll In»
brunst betete, und wie sich diese geistigen
Anregungen fortspannen durch die folgenden
Jahrhunderte in Gebeten zum Gekreuzigten
vor jenem Christus an der Felsenwand und
dem davor knieenden gräflichen Eremiten zur
bäuerlichen Bevölkerung Tirols in der Gegen«
wart, welche dahin wallfahrtet aus allen
Gegenden des Landes, dies erzählt in seiner
mystisch ĂĽberschwenglichen Wche Brda We-
ber. lMeber (Beda). Tirol und die Nefor«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Volume 58
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wolf-Wurmbrand
- Volume
- 58
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon