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Wslski, Franz 8l
Seine Studien hatte er kaum an der Kra-
kauer Hochschule beendet, als er bei der Er«
Hebung Polens im Jahre 18l>3 sofort zu den
Aufständischen eilte, um in ihren Reihen
gegen Ruhland zu kämpfen. Gleich im Be«
ginn Lieutenant, wurde er in kurzer Zeit
Hauptmann und FĂĽhrer einer kleinen Ab-
theilung, mit welcher er dem Gegner
manchen Abbruch that. In einem Gefechte
bei dem Dorfe Gontarz maĂź er sich mit einer
weit ĂĽberlegenen Abtheilung Moskowiter und
sah fich gezwungen, augenblicks auf preuĂźischen
Boden sich zurückzuziehen und dort eine Zu«
flucht zu suchen. Von einer preußischen Pa»
trouille angehalten und entwaffnet, ward er
zuerst nach Iansborg, von dort aber sofort
an die russische Grenze gebracht. Der russische
Stationscommandcmt ließ nun sogleich auö
mehreren Officieren seiner Abtheilung ein
Kriegsgericht bilden, welches Wolski auch
ohne Gnade zum Tode durch Erschießen ver«
urtheilte. Das am 13. Mai uom Kriegs»
gerichte gesprochene Urtheil kam einen Monat
später, am 4ö. Juni, eben in dem Dorfe
Gontarz. wo Wolski noch vor Kurzein
gegen die Russen den tapfersten Widerstand
geleistet hatte, zum Vollzuge. s^a in ia, bka,
äla. roä^ln Poläkiall,... 2obru,t i uto^t
A^-FNunt l< 0 1 u, IQ ng., d. i. Andenken
für Polens Familien. Gesammelt und zu»
sanimengestellt von Siegmund Kolumna
(Krakau 1868. Wt, Iaworski. s<>.) S. 173.
— 2. Franz WolSki (gest. ittää). Er trat
in jungen Jahren in den Orden von der
strengen Obseroanz der Regel des h. Zran>
riöcus, in welchem er sich bald durch seine
Bereotsamkeit hervortdat und in verschiede«
non Orten Polens und Galiziens als Kanzel«
redner durch viele Jahre wirkte. Längere
Zeit war er Guardian des Franciscaner«
klosters in Lemberg. Bei König Johann I I I .
Sobieski stand er in besonderer Gunst,
und dieser erbat fich ihn von Papst Inno»
cenz XI . als Kreuzzugsprediger gegen die
TĂĽrken in Polen, welche Vitte derselbe auch
gewährte. In diesem Amte blieb Wo lsk i
bis zu seinem N>83 erfolgten Tode. Von
seinen vielen kirch!iä,en und Gelegenheits»
predigten erschienen im Drucke:
rovo lLk ismu^ (Krakau 1N58, 4".), in
Welcher Leichenrede eine vollständige Lebens'
beschreibung des verdienstvollen Simon Sta«
o. Würzbach b:ogr. Lertkon. I.VIII. sGs ro wolski, eines berühmten polnischen Chro«
nisten und Geschichtsschreibers (gest. 1N36).
enthalten ist. Richt minder wicktig sind seine
drei Predigten.- „?i-o?o!c s^iyt^ Ka22.nisz a
(ebd. l6«4. 4".)- — dann ,Mon« pimluiä
2.1do Folg. k«.rmbla.", d. i. Der Berg der
Andacht oder der Berg Kännel (ebd. !<;'<»
4",) und „?ia.86k 3^i6t7, i>t2,^ Q>" i euäo-Uny"
(ebd. il>6i. 4«.), welche ausführliche Bei«
träge zur Geschichte der Kanneliterkirche auf
dem Piasek in Krakau enthalten. — I. Jo-
hann Wolski (geb. 1639, gest. zu Iaro'
slaw in Galizien l729). Er trat i6?4 gleich
seinem Bruder Kasimir in den Orden d«r
Gesellschaft Jesu. in welchem er den Regeln
gemäß viele Jahre hindurch an verschiedenen
Collegien als Ledrer verwendet wurde. Zu-
gleich war er ein ausgezeichneter Kanzel«
redner, Rector der Ordenscollegien zu Nawa
im ^ötkiewer Kreise und zu PrzemrM. Zu»
letzt sandten ihn feine Oberen nach Iaroslaw,
wo er den Pestkranken geistliche Hilfe reichte
und auch im Alter von 70 Jahren starb. Seine
Kanzelreden waren zu ihrer Zeit sehr ge«
schätzt und sind in Sammlungen gedruckt er»
schienen : ^vni, Mngicis äloncsiu, Lc>20Ka v^^-
cg-lego i-okn«, d. i. Die Tage des Herrn
von der Sonne Gottes verklärt. Predigten
auf die Sonntage des ganzen Jahres (Czen>
stochau t7i4. Fol.); — „vui ^^dran^otl
«l».lk!z;o rolcu", d. i. Die zum Dienste Gottes
auserkorenen Tage oder Predigten auf die
Festtage des ganzen Jahres (Lemberg 1728.
Fol.). —.4. Johann Wolski (geb. zu
Huszko in Galizien l8!!0). Einer der Helden
in dem mörderischen Brndeckampfe in Böh>
men im Jahre 1366. Er war FahnenfĂĽhrec
des 3. Bataillons von Karl Salvator-In«
fanterie Nr. 7?, Dies Regiment fochc in den
Tagen vom 28. bis A<). Juni bei Skalitz.
Schon waren von der Division, bei welcher
die Fahne sich befand, vier Ofsiciere kämpf,
unfähig, die Hälfte der Mannschaft gefallen,
der Feind dem Neste bereits am Leibe.
Wolski erhält einen wuchtigen Kolben«
schla«, läßt aber das Banner doch nicht aus
der Hand. bis ihm der Feldwedel Simon
Stark (geb. zu Styrzic in Oalizien 1832)
mit einigen Leuten zu Hilfe eilt und die
PreuĂźen uon ihrem Ringen um unsere Fahne
abzulassen zwingt. »> offinger (Johann
15. Juni 1889/1 6
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Volume 58
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wolf-Wurmbrand
- Volume
- 58
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon