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Wolski, Paul 83 Wolski, Thomas StauisllNls
wurde er Groß marschall der Krone und gab
in dieser Eigenschaft 162ö seinem Könige das
Geleite in den Feldzug gegen Gustau
Adolf. Auf seinen vielen und ausgedehnten
Reisen gewann er großes Interesse für die
Kunst, welches er auch in seinem Vaterlande
zu wecken und zu fordern suchte. So brachte
er Künstler verschiedener Zweige nach Polen,
die fich dann dauernd dort niederließen. Gr
selbst baute viel. und zwar nach den schönen
Mustern, die er auf seinen Reisen kennen ge-
lernt hatte. So baute er auf seinen Gütern
ein ansehnliches geschmackvoll ausgeführtes
Schloß, «ab so seinen Standescollegen ein
gutes Vorbild, welches von Vielen nach- !
geahmt wurde. Äus Italien brachte er die.
ersten Kamaloulenser nach Vielany nächst -
Krakau, errichtete iknen dort eine stattliche!
Kirche, welche er mit ansehnlichen Stiftungen z
begabte. In Allem, was er vornahm, trat er!
als, Staatsmann mit großem Ansehen und l
in würdevoller Erscheinung auf. Pon unan»
fechtbarem Nechtssinn, betrachtete er auch
fremdes Necht wie sem eigenes. Gegen, Alle j
zuuorkommeno. zeigte er sich besonders Frem« ^
den gegenüber sehr, liebenswürdig. Von ge> i
diegener rnelsemger Bildung, huldigte er,
dem Geiste der Zeit folgend, der Alchymie, '
liebte und forderte Wissenschaft und Literatur. ^
Sein Biograph weiß ihm nur den Vorwurf
zu machen, daß er zu viel Oesterreichcr war; !
doch wenn wir sein Thun und Walten auf« >
merksam verfolgen, fiel diese Vorliebe nicht,
zum Nachtheil seines Vaterlandes aus. !
Wo/lski starb hochdeiahrt und ist zu Bielany !
nächst Krakau, begraibrn. — 3, Pau l Wolöki !
von Dunin , vom Wavpengeschlechte La« !
b«dz (der Schwan l>n Wappen und als.'
Helmschmuck), gehört einer ansehnlichen polni» !
schen Aoelsfamilie an, deren verdienstlich»
sten Wirkens NartoOz Paprocki in seinem
Aoelsbuche an mehreren Stellen gedenkt.
Pau l , dessen Mutter eine geborene Szyd'
lowiecka, eine Schwester des Krakauer
CaMlans und Kanzlers der Krone Chri<
stsp h ,Szvd lowieckt, war. uerinälte sich
in, jungen Jahren mit dem Fräulein». Vie<
wiecka aus dem Wappengeschlechre Iastrsßb
(ein Hufeisen, dem ein Kreuz eingestellt ist,
mit einem Geier als Helmschmuck) und stand
einige Zeit im Dienste des Staates. 1337
als Vicekanzler und dann als Großkanzler
der Krone. Vater von eilf Kindern (fünf
Söhnen und sechs Töchtern), trat er nach
dem Tode seiner Gattin in den geistlichen Stand über. Von Papst Paul 111. vorerst
zum Caplan geweiht, wurde er i345 Bischof
von Posen, welche Würde er aber nur kurze
Zeit bekleidete, da er schon nu folgenden
Jahre starb. Er liegt in der Kathedrale von
Posen begraben. — 9. Pon Pauls Söhnen
that sich insbesondere Peter als Staats-
mann und Kirchenfürst hervor. Er war
mehrere Jahre, iässli —l3?0. Gesandter in
Spanien. König Heinrich von Valuiü.
der Wo ls k i's Kenntnisse und diplomatische
Erfahrungen hoch schätzte, ernannte ihn 1574
zum Kryn-Vicekanzler, König Stephan ^Vu»
tho ry aber erhob ihn iö7« zum Großkanzler
der, Krone und zum Bischof von Vrzemyäl.
Ob Wolski dies Bistbum auch angetreten.
darüber ist man noch nicht im Klaren, denn
bald darauf, i",77, erhielt er jenes von P^ock.
Später ging er als Gesandter zu Papst G re«
gor XI I I . Er starb l3W, in vielen Kirchen
und anderen Bauten ein schönes Andenken
hinterlassend. Von ihm erschien das Werk:
„v6 i-L^us g tepQÄui I. reziä ?o-
louias KSLtis« (Nom 4582. 4°.). Staro-
w o l s k i berichtet, daß mehrere Werke
Wolski's ins Italienische übersetzt worden.
Stanislaus Krasiuski und ^.ubieüski
haben das Leben dieses Kirchenfürsten he>
schrieben; seine Briefe sind in der^Äaru»
kowski'schen Sammlung abgedruckt, s^alo-
üerisä er ^^Lta o^iöcoporum r. I. ?i'smi^-
!l«NZium. N tontibuä äomeutieiL et ex.tr«.-
n«iä cnN8638it (OacoviaL 1870, V. ^ -
^orski, ^r. 8".) p- 3lj, Anmerkung 4. --
W^l/Hisio^'« s N i^o^Z.'/nie«?). Iva-tecira. ?o-
^nu,yLka ((!»iesznn i8<N. Ler. 8") .S. 2ü. —
^a/)^oQ/!:i' s'Ha/'iaö^. Iltzrbv rvc^röt^a pol-
ranäk ie^o, d. i. Die Wappen des polni«
schen Adels. Ausgabe dcs Ios. Kas. Tu-
rowski (Krakau i8^,8, kl. 4".):.an vielen
Stellen, welche das ausführliche Register ei>
sichtlich macht.) — l<), Stanislaus Wo l ski.
Derselbe trat in dem berühmten, im Wado«
wiczer Kreise -gelegenen StifcevTyniec in den
Benedictinerorden, in , welchem er in der
ersten Hälfte des l8. Jahrhunderts lebte und
das zur Geschichte seines Ordens hockwichtige
Werk schrieb: „0 Aüakoinitvcd V. Vous-
äiktl^ klaLlltoi-ack pi-xsx I?olalc6^ xaloäo-
Q)'<:Ii", d. i. Von den berühmten durch Polen
gestifteten Klöstern des Benedictiiieroroens
(Krakau t73s. 4".). — 11, Thomas Sta-
nislaus Wolski, (geb. zu Uniejow 1700
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Volume 58
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wolf-Wurmbrand
- Volume
- 58
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon