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Wondra schek, Anton 103 Msnsiedler
er zunächst in Diuok, 1807 aber in Rakwitz
als Localcaplan Anstellung fand. Als bei
Aufhebung dtt Klöster in Oesterreich die Aich
lösbarkeit der KloM-gelübde Gegenstand
kirchcnrechtlicher Hebatten wurde und man
sich dafür und dawider aussprach, legte er
seine Ansicht hierüber in folgender Schrift
nieder: „Der aus Liebe zur Wahrheit be<
wiesene Ungruno des von Gregor NorbWt
Korb er, regulirtem Canonicus zu Kloster
Brück in Mähren, verfaßten Beitrags zu des
Herrn F. X. Gmeiner Beweis: DieKloster-
gelübde seien nicht unauflöslich" (Brunn 1784,
8".). Ueber Gmein er und Korb er, welche
Won dräschet in seiner Gegenschrift wider»
legen will. vergleiche mein Werk Bd. V,
S. 233 (Franz >L. Gmein er) und Bd. XI I ,
S. 431 (Gregor Norbert Korb er Ritter
von Korborn). — 2. Anton Wondra»
schek (geb. um i7ö8. gest. in Wien 27. Sep-
tember t798), Er widmete sich anfänglich
dem Studium der Medicin und erlangte
daraus auch den Doctorgrad. Später aber
schlug er die naturwissenschaftliche Richtung
ein und wurde Lehrer der Mineralogie bei
dem Erzherzog Ferdinand. Als durch Karl
Nudczinsky, welcher der erste die kühne
Fahrt in die berüchtigte Macocha unternahm
^Bd. XXVII , S. 213). auf dem Berge Hra«
disko bei NoZna im Iglauer Kreise 1783 der
Lepidolith. dieses fast ausschließlich Mähren
gehörige Mineral, entdeckt worden war, begab
sich auch Wondra schek dahin, in der Ab«
srcht, es daselbst mit Bergbau zu versuchen.
Nachdem er vergebens einen Genossen zu
gemeinschaftlicher Unternehmung gesucht hatte,
machte er selbst an verschiedenen Stellen
Abbauversuche und hoffte den Berg zu durch«
graben. Aus Anlaß dieser von Inaim aus
unternommenen Reise besprach er mehrere auf
derselben im Inaimer Kreise Mährens vor«
gefundene merkwürdige Steine und Gebirgs«
arten, deren er ganz besonders interessante bei
Namiest, dann im nördlichen Olmützer Kreise
fand, beschrieb auch di« Fundstätte des schörl«
artigen Berylls oder Lilaliths oder Zepidoliths
aufbin Berge Hradksto und theilte die chemische
Untersuchung dieses Steines und Beschreibung
und chemische Untersuchung anderer geogra»
phischer Funde mit. Die Titel dieser Arbeiten,
Welche in den neuen Abhandlungen der künig«
lich böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften
zum Abdruck gelangten, ssnd folgende.- „Ueber
einige merkwürdige Stein« und Gebirgsarten
von Mähren und den Geburtsort des schürl» artigen Brrylls" ^ Neuere Abhandlungen, >
königlich böhmischen Gesellschaft der Wissen,
schaften. Bd. I I I , S. 3^: - . „Chemisch?
Untersuchung des krystallisirten Lilaliths. «?.
vidoliths u. s. w. von Ro^na" Z>bd.. S. 10);
— „Beschreibung und
chemische
Zergliederung
des Meerschaums von Hrubschitz in Mährm"
sebd., S. 53). Wond rasch ek war Mitglied
der königlich böhmischen Gesellschaft der
Wissenschaften. sH an u« (Ign. I ). Snste.
matisch und chronologisch geordnetes Ver>
zeichniß sämmtlicher W^rke und Abhandlungen
der königlich böhmischen Gesellschaft der
Wissenschaften (Prag i834, 8".) S. 73.) —
3. Ueber einen Hurch seine Geschicke be>
mrrkenswerthen Wnanuel Nondra schek.
der 1830 Ofsic!er wurde, dann als solcher
quittirte, die reiche Tochter des Prager
Bürgermeisters Wanka heiratete, bei Ver«
waltung eines väterlichen Gutes in große
Schulden gerietb. darauf bei Ausbruch deS
1866er Krieges in Linz die Stelle eines
Hauptmannes in einem Alpenjäger-Corps
übernahm,- nach dem Friedensschlüsse ent-
lassen, als Sänger zur Bühne ging. daselbst
aber mit seinem Engagement Unglück hatte
und endlich in seiner verzweifelten Lage sein
eminentes Zeichentalent zu unerlaubten
Zwecken benutzte und mit den Gerichten in
(Conflict gerieth, bis er durch den Tod seines
Vaters wieder Erbe eines ansehnlichen Ver<
mögens wurde, vergleiche das Neue Wiener
Tagblatt . 1869. Nr. 56: „E'n bewegtes
Leben" und andere gleichzeitige Wiener
Blätter.
Wonsiedler, Joseph (Maler und
Schriftsteller, geb. zu Gratz in
Steiermark 48. December 179l,, gest. in
dieser Stadt am 2l. September
l858). Sein Vater war Burginspector
in Gratz, starb aber, als der Sohn erst
drei Jahre zählte. Unter der Obhut der
Mutter besuchte Joseph die Gratzer
Hauptschule und das Gymnasium. Als
er die 6. Classe desselben beendet hatte,
erhielt die Mutter den Antrag, ihren
Sohn einem geachteten Gisenhandlungs-
hause zu Effeg in Slavonien als Hand»
lungslehrling zu übergeben. Die Wahl
war schwer, die wissenschaftliche Lauf»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Volume 58
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wolf-Wurmbrand
- Volume
- 58
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon