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Wratislaw, Ellgen
Schlacht von Aspern zum Kriegsgefan-
genen erklärt und sollte nach Frankreich
abgeführt werden. Doch in Siegharts-
kirchen fand er Gelegenheit, sich zu raiv
ziomren, und nahm bereits wieder Theil
an der Schlacht bei Wagram, wo er
durck einen improvisirten Angriff das
8. Wiener Freiwilligen-Bataillon der
Gefahr der Gefangenschaft entriß, selbst
aber nur mit Noth dem Tode entging.
Ohne sich dann Zeit zu lassen, seine
Wunden zu pflegen, führte er noch auf
dem Rückzüge, bei Schöngrabern, eine
glänzende Attaque aus. Nach dem
Wiener Frieden veranlaßten ihn Familien»
Verhältnisse, seine Charge zu quittiren;
aber bei Ausbruch des neuen Kampfes
griff er wieder zu den Waffen, und das
Jahr 18 l 3 fand ihn abermals bei seinem
Reqimente. Mit gewohnter Tapferkeit
focht er bei Leipzig, wurde im December
zum Major bei Erzherzog Ferdinand'
Huszaren befördert und erhielt das Com«
mcmoo einer Division, an deren Spitze
er allen Affairen des Feldzuges 4814
beiwohnte, besonders bei Före-ChaM'
penoise sich Lorbern sammelte und nach
Beendigung des Kampfes eine erbeutete
vollständige Batterie unh 1200 Gefan»
gene übergab. Nach dem zweiten Pariser
Frieden wurde er zum Oberstlieutenant
und im März 1816 in dieser Charge
zum Commandanten des neuerrichteten
4. UhlaneN'Regimentes ernannt, das er
in kurzer Zeit trefflich organisirte; im
Jänner 1820 rückte er zum Obersten vor.
1KM echieit er deu Rang eines General»
majors, stand einige Zeit als Brigadier
in Italien, wurde 1833 dem Hofkriegs»
rathe zugetheilt, zum Feldmarschall-Lieu«
tenant und zweiten Inhaber des ersten
Kürassier-Regimentes und nach dem Tode
des Feldtnarschall'Lieutenants Grafen
Clam Martinitz 1840 zum Generaladju- Wratislam, Eugen
tanten Seiner Majestät des Kaisers Fer>
dinand ernannt. I n demselben Jahre
erlangte er auch die Würde eines k. k.
wirklichen geheimen Rathes. I m März
4848 übernahm er das Commando des
4. Armeecorps in Italien, concenrrirte
nach dem Gefechte bei Goito am 8. April
sogleich seine Truppen, erstürmte Eanta
Lucia, dann Curtatone und Montanaro,
wo er 2000 Gefangene machte, hielt in
dem zweiten Gefechte bei Goito, am
30. Mai/ der feindlichen Uebermacht
Stand und kämpfte ruhmvoll bei Vi»
cenza, wo er, da das Terrain das Reiten
erschwerte, die letzten Gefechtsstadien zu
Fuß im ununterbrochenen Kugelregen
mitmachte. I n der Zeit der Gefechte von
Sona und Sommacampagna bis zur
Einnahme der Stadt Mailand that sich
Graf Wra t is law durch eine Reihen»
folge glänzender Waffenthaten hervor:
der Bericht des Feldmarschalls Grafen
Radetzky führte ihn obenan unter den»
jenigen auf, welche sich der „großen
Erkenntlichkeit" des Monarchen und des«
Vaterlandes würdig gemacht, und das
Ordenscapitel sprach ihm im November
1848 das Ritterkreuz des Maria The-
resieN'Ordens zu, an welches das Groß»
kreuz des Leopoldordens sich anschloß.
Im März 1849 zum General der Caual-
lerie befördert, zeichnete sich Graf Wra-
t is law an der Spitze seines Armeecorps
n den Gefechten bei Borgo, San Siro,
Gambolo und Vigevano aus, welche der
Entscheidungsschlacht von Novara vor»
ausgingen', an letzterer theilzunehmen
'ah er sich durch eine Abänderung der
Marschrichtung verhindert. Bei der neuen
Heeresorganisation, welche nach wieder-
hergestelltem Frieden eintrat, wurde er
zum Commandanten der 1. Armee mit
dem Hauptquartier in Wien ernannt, bis
m September 1834 seine Erhebung zu
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Volume 58
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wolf-Wurmbrand
- Volume
- 58
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon