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, Johann Nepomnk 138 Wratislaw^ Johann Wenzel
dict Xt l l . ertheilten vollkommenen Ablaß
für den Gruß „Gelobt sei Jesus Christus
welcher dann in seiner Diöcese allgemein
wurde. 1729 betheiligte er sich an der Prager
Heiligsprechungsfeier des s. Johann von Ne
pomuk. und veranstaltete er am 21. Mai
j?30 eine ähnliche in Leitmeritz. Freundlich
und wohlthätig gegen die Armen, besuchte
und tröstete er besonders eifrig die Kranken.
Dieser Ruf seiner Milde und Barmherzigkeit
veranlaßte es wohl auch. daß. als 1733 der
Prager Fürsterzbischof Joseph von Mayern
starb, Graf Wrat is law am 5. Mai ge>
nannten Jahres der Nachfolger desselben in
dieser Kirchenwürde wurde. Bald darauf
reiste der neue Erzbischof nach Wien ab. um
dem Kaiser seine Huldigung darzubringen.
Am 28, Mai fuhr er in einer kirchlichen
Commission mit einigen Hofrathen der böh
mischen Hofkanzlei nach Möoling bei Wien.
Dort befiel ihn zuerst ein Unwohlsein, das
sich zuletzt zu einem Schlaganfall steigerte,
dem er schon nach wenigen Tagen, ehe er
den erzbischöflichen Stuhl bestiegen, im Alter
von ö6 Jahren erlag. — 21. Johann
Joseph (gest. 1!. September 1733). von
drr türkischen Linie. Ein Sohn des Grafen
Wenzel Albert und Veronicas gebo«
rcncn Ireiin von Rziczan und ein Bruder
deß als Grzbischof von Prag verstorbenen
Johann Adam (siehe den Vorigen). Auch
er erwählte den geistlichen Stand, wurde
Domherr in Olmütz, Propst bei Allerheiligen
in Prag und am 6. Juli j?33 Vischof
von Königgräh, als welcher er am 6. Juni
1764 die Inthronisation feierte und am
11. September 1733 starb. — 22. Jo-
hann Nepomuk (geb. 24. Februar 1772,
Todesjahr unbekannt), von der I I . Haupt«
link'. Zwillingebruder Kar ls , des Stifters
der jüngeren Speciallinie. Gin Sohn des
Grafen Franz Karl I I . aus dessen Ehe
mit Anna geborenen Gräfin Desfours
trat er. seiner Lieblingsneigung zum Reiter»
dienste folgend, in ein kaiserliches Cauallerie»
Regiment. Im Feldzuge 17!>3 war er Ritt«
melster bei Wack.Kürassieren Nr. 6. Dieses
Regiment kämpfte am 14. September g. I .
bei Landau. und Rittmeister Wrat is law
zeichnete sich daselbst, wie auch einige Wochen
später, am 13. October. bei der Einnahme
der Weissenburger Linien, durch sein tapferes
Verhalten besonders aus. Im Feldzuge 1796
befand sich das Regiment im fliegenden
Üorps des Erzherzogs Kar l und der Graf wird in der Schlacht bei Würzburg (3. Sep,
tember) wieder unter den Ausgezeichneten
genannt; ein Gleiches ist der Fall im Feld'
zuge 1799. in welchem das Regiment im Fe<
bruar über die bayrische Grenze abrüctte.
In der Schlacht bei Stockach 23. März
führte dasselbe in Gemeinschaft mit Nassau»
Kürassieren unter Führung des Feldmarschall'
Aeutenannts Grafen Riesch und des Ge>
neralmajo'.s Fürsten Hohenlohe bei Neu»
haus an der Duttlinger Straße eine glan.
zende Attaque auf vier französische Caualleric»
Regimenter aus. welche^ es vollständig warf
und bis Liptingen verfolgte. Unter den in
der Relation über diese Schlacht wegen ihres
Verhaltens Angerühmten erscheint Rittmeister
Nra t is law. ltiul rückte derselbe zum
Major im Regimente uor. Aus diesem ward
er 1806 als Oberstlieutenant zu Modena»
Kürassieren Nr. 2 übersetzt, aus welchem Re»
gimente er noch im nämlichen Jahre in
gleicher Eigenschaft zu Sachsen-Teschen-Kü«
rassieren Nr. 3 tam. 1807 wurde er zum
Obersten in der Armee befördert, und als
solcher ist er noch im S ch ön feld'schen Adels'
Schematismus von 1823 aufgeführt. ^Th ür»
heim (Andreas Graf). Die Reiter'Regi»
menter der k. k. österreichischen Armee (Nien
1862. Geitler. gr. K".) Bd. I.- „Die Küras»
siere". S. 83. 98 131. 133. 134 und 173.)
— 23. Johann Wenzel (geb. 1670. gest.
2l. December 1712), von der Protivin'«
schen Linie. Ein Sohn des Grafen Franz
Christoph aus dessen Ehe mit Mar ia
Elisabeth geborenen Gräfin Wald stein.
Nach beendeten Studien und von seiner
Cavalierötour — wie man die Reisen nannte,
welche die Söhne des hohen Adels zu ihrer
letzten Ausbildung zu machen pflegten —
zurückgekehrt, begann er U593 als Assessor
bei dcr böhmischen Hofkanzlei in Nirn
seine öffentliche Laufbahn. Nach dem Tode
Karls I I . von Spanien wurde er nach
England gesendet, um die Alliance gegen
Frankreich zu Stande, zu bringen. 1703 be»
gleitete er den jungen Konig Kar l nach
England: auf dieser Reise scheint sich das
innige Verhältniß Veider entsponnen zu
haben, das sich in ihren Briefen abspiegelt.
Wrat is law blieb in England, verweilte
eine Zeit bei der Armee Marlborough's,
wurde nach seiner Rückkehr Oberstlandrichter
von Böhmen und 1703 Kanzler. Die politische
Verwaltung der böhmischen Lande ruhte
eigentlich in seiner Hand, Er ist der Erbauer
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Volume 58
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wolf-Wurmbrand
- Volume
- 58
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon