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) Wladislaw
ebenso gut Heinrich wie Ignaz. Das
Unterbleiben der Ausgabe erklärt sich aber
ganz einfach durch den 1727 eingetretenen
Tod des Grafen Wenzel Ignaz. Derselbe
war mit Na.rimiliana Francissn Freiin Aotz
von Ooln-z (gest. 7. Februar 1708) verheiln
tet. Aus dieser Ehe stammen, wie aus der
Stammtafel ersichtlich. Sühne und Töchter,
doch erlosch des Grafen Nachkommenschaft
schon mit den Kindern seines jüngeren
Sohnes Wra t i s law Maximi l ian. —
34. Wi lhelm Zdenko. Wie in der genea
logischen Uebersicht erwähnt ist. bestand außer
der noch heute blühenden Linie Wrat is law
von Mi t rowicz eine andere dieses Ge»
schlechtes, die der Wrat is law von Mni«
szek und Wrani , welche aber bereits im
N. Jahrhunderte erlosch. Dieser Linie ge»
dürle Wi lhe lm Zdenko (geb. 1576, gest.
am 19. Jänner 163?) an, der seinerzeit eine
große Rolle spielte. Im Altec von 24 Jahren
trat er in den Malteserorden, in welchem er
nach Rudolf Grafen uon Paar 1626 das
böhmische Großpriorat erlangte. Er kämpfte
m Ungarn gegen die Türken und gab bei
Eroberung der Festungen Gran und Hatvan
ichöne Proben seiner Tapferkeit. Unter Kaiser
Ferdinand I I . versah er in der Armee
Wallenstein's die Stelle eines General»
Kriegscommissarius. Außer dem Großpriorat
versah der Graf noch andere Aemter und
Würden: er war k. t. Kämmerer, Kriegs«
rath. Oberst über zwei Kürassier.Regimenter.
Generalwachtmeister, Hofmarschall und Kaiser
Rudolfs I I , Hauptmann der Trabanten»
Leibwache und oberster Kämmerer, Nath
des römischen, ungarischen und böhmischen
Königs und Statthalter von Böhmen. -—
:!5. Wladis law. Die geschichtliche Ueber«
lieferung knüpft an diesen Namen den Ur-
sprung des Geschlechtes der heutigen Grafen
Wrat is law und führt ihn in das Ende
drs 11. Jahrhunderts zurück. Nach diesem
leiten die Wrat is law ihren Ursprung von
keinem Geringeren ab als uon Wratis-
law I I . , der 1t)86 König uon Böhmen
war und mit seiner Gattin Athleta oder
Adelheid, einer Tochter Andreas I.,
Königs von Ungarn, einen Sohn Bretts«
laus I I . zeugte. Des Letzteren zwei Söhne
W l a d i s l a w und Wlaft is law ent-
gingen in jenen Tagen, in denen Mord und
Todtschlag unter den Großen des Landes an
der Tagesordnung zu sein schienen, nur
schwer dem Tode. Beide wurden von einem Wratislaw) Albert Heinrich
Herrn yon Wartenberg aufgezogen. Wla»
dislaw heiratete dann dessen Tochter un->
Erbin Naplia und erwarb das ganze Ver-
mögen seines Schwiegervaters, dessen Wap'
pen er auch annahm, wahrend ihm sein
Großvater König Wrat is law das Neckt
verlieh, seinen eigenen Namen Wrat is law
zu führen, den das Geschlecht noch heule
trägt. Seinem Sohne aber aus der Ehe mit
Napka uon Wartenberg gab er alü
Taufnamen seinen Geschlechtsnamen, so daß
dieser Sohn Wratislaw Wrat is law sich
nannte. Genealogen, die sich um das Detail
imeressiren, können die etwas verworrene
Geschichte in Zedler's „Unioersal-Lerikon"
(39. Bd.. Sp. l>25) nachlesen. — 36. Wratis-
law (geb. 1113). Derselbe war ein Sohn des
Wladis law von Wrat is law aus dessen
Ehe mit Napka von Wartenberg, wie
dies eben im Artikel W ladi slaw-erzählt
wird. Er wurde in der Folge des nach'
maligen Königs Wladislaw I I . von
Böhmen „geheimdester" Rath (so nennt ihn
Balb in i in seinem ^ M Ite^u. Noksin."
S. 226) und oberster Kanzler. Er stand
diesem Fürsten zur Zeit. als Markgraf Con»
rad I I . vou Znaim nach der böhmischen
Krone strebte, mit Rath und That so erfo!^
reich zur Seite, daß Wladislaw den
Sieg über seinen Gegner davontrug. Dann. auf
seines Kanzlers Wrat is law Rath. zog Herzog
Wladis law mit cinem mächtigen Heere dem
Kaiser Friedrich I. nach Italien nach. um
demselben in der Bezwingung der Lombarden
beizustehen. und für glücklicken Erfolg erhielt
er darauf voin Kaiser 1138 die böhmische
Königskrone. Ebenso unterstützte er den König
Stephan von Ungarn in dessen recht»
mäßiger Erbfolge und leistete ihm siegreiche
Hilfe gegen diejenigen, welche ihm die Krone
streitig machten. Wrat is law stand bei seinen
Zeitgenossen in hohem Ansehen. — 3?. Zdenko
(im Kampfe gefallen am 26. August 1278),
Ueber seine Eltern fehlen alle Angaben. Als
König Przemysl Otokar den Vertrag
gegen Kaiser Rudolf I. brach und dieser
wider den Wortbrüchigen zu Felde zog. hielt
Zdenko zu Otokar und blieb in der denk»
würdigen Schlacht auf dem Marchfelde, in
welcher Letzterer Land und Leben verlor,
mit noch vielen Edlen des Böhmerlandes. die
gleich ihm zum Könige standen, auf der
Wahlstatt. — 38. Albert Heinrich Wra«
t is law (geb. zn Rugby in der englischen
Grafschaft Warwick am 5. November 1321)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Volume 58
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wolf-Wurmbrand
- Volume
- 58
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon