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Wrbna (Genealogie) 173 Mrbna (Genealogie)
mörderisches Feuer auf unsere Truppen
unterhielt, wurde der Gscadronsbefehl
zum Rückzüge gegeben. Bei diesem aber
sah sich der Graf durch die in den engen
Gassen kämpfenden feindlichen Abthei-
lungen mit noch vier seiner Huszaren ab»
geschnitten. Nun unternahm er mit den-
selben mehrere Attaquen, trieb den Feind
aus einigen' Gassen und bewerkstelligte
im Verein mit einer Abtheilung nach»
rückender Infanterie die glückliche Ent-
scheidung dieses Nachtkampfes. I n der
Relation wurde er ob seinem ausgezeich-
neten Verhalten ausdrücklich hervorge»
hoben, und erhielt er zuerst das Militär«
Verdienstkreuz, dann den Orden der
eisernen Krone dritter Classe mit Kriegs»
decoration. Außer den genannten Aus»
zeichnungen besaß er noch Decorationen
von Bayern, Belgien, Hessen, Toscana
und Parma, von Nußland den Adler»
orden zwezter Classe mit Brillanten und
von Preußen den rothen Adlerorden
zweiter Classe mit den Schwertern. Der
Graf starb unvermält.
Thürheim (Andreas Graf). Die Reiter-
Regimenter der k. k. österreichischen Armee
(Wieu 1863, F. B. Geitler, gr. 8".)
Vd. I I : „Huszaren", S. 182 und 183;
Vd. I I I : „Die Uhlanen". S. 1l3. 174 3ll.
l. Zur Vencalogie der Wrafen Wrbna und
Freudenthal. Dieselben sind eines der ältesten,
glorreichsten und berühmtesten Geschlechter
« der Monarchie. Sie scheinen ursprünglich in
Schlesien ansässig gewesen und dann nach
Mähren, Böhmen und Polen gekommen zu
sein, denn die Wierzbna in Großpolen.
deren Paprocki in seinem Wappenbuche
der polnischen Ritterschaft gedenkt, weisen
nicht nur durch das Anklingen des Namens
Wierzbna an Wrbna. sondern auch durch
das beiden gemeinschaftliche Wappen — je
drei Lilien im oberen und unteren Felde und
die von einem Pfeile durchbohrte Säule auf
dem Helmschmuck — auf gemeinsamen Ur»
sprung hin. Neberdies scheinen noch mehrere
Geschlechter bezüglich ihres Ursprungs mit den Wrbna in naher Beziehung zu stehen,
so die Bruntalsky von Wrbna auf
Brunthal und Goldenstein, die Gin»
drzichowski von Wrbna, die Ry-
dzeüski in Großpolen, die Pawlowski,
welche zwei letztgenannten Familien auch
durch die Aehnlichkeit der Wappen auf gleiche
Abstammung deuten. Kirchenbauten, fromme
Stiftungen, Denksteine führen den Ursprung
des Hauses auf eine sehr frühe Zeit zurück.
Ini 13. Jahrhundert kommt das Geschlecht
Würben (öechisck Wrbna) bereits in uielen
und wichtigen Urkunden uor. aus welchen
das alte Ansehen und der Reichthum der
Familie zu ersehen ist. Ein Stephan
de Wirbenaw mit noch einigen Anderen
seines Geschlechtes stiftet im ersten Viertel
des 13. Jahrhunderts das Kloster Gießau
und im Walde zu Schweidnitz das heute
mitten in dieser Stadt gelegene Frauenkloster,
welches der Breslauer Bischof Laurentius
am 13. September 1214 einweihte. Unsere
Stammtafel beginnt mit dem berühmten
Kriegshelden Werboslaw, der im 9. Jahr-
hundert lebte, und von dem dieses Geschlech
das Wappen erhielt, das es noch heute führt.
Bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts führen
die Genealogen die ununterbrochene Stam«
mesfolge des Hauses fort. jedoch ohne An<
gäbe der Ehefrauen. Erst mit Johann
(gest. t477) lichtet sich auch nach dieser Rich>
tung das Dunkel, aber in den nächsten Gene-
rationen b is zu Johanns Enkel Stephan
° weichen die Genealogen so stark in ihren
Angaben uon einander ab. daß an Klarste!»
lung nicht zu denken ist. Erst als sich mit
Stephans Sühnen Johann und Albrecht
die zwei Hauptlinien des Geschlechtes, die
böhmische und die schlesische. scheiden,
erst da ist es möglich, die ununterbrochene
, Stammesfolge festzustellen. Die schlesische
von Albrecht gebildete Linie blüht durch
vier Generationen fort, bis sie mit dem im
Felde gefallenen Grafen Kar l Wenzel 1737
eingeht. Die böhmische uon dem Grafen
Johann gestiftete Linie theilt sich mit dessen
Urenkeln Wenzel Bernhard, Joseph
Franz Wenzel und Norbert Franz
Wenzel in drei Zweige, uon denen der
von Wenzel Bernhard gebildete schon
mit dessen Sohne Gajetan ausstirbt, der
von Joseph Franz Wenzel ausgehende
durch drei Generationen fortdauert und mit
Johann Nepomuk zu Anfang unseres
Jahrhunderts erlischt, und nur der von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Volume 58
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wolf-Wurmbrand
- Volume
- 58
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon