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Württemberg) Ferd. Friedr. Aug. 230 Württemberg, Ferd. Friedr. Aug.
Ferdinand die Bloquade von Conds.
Dieser schlug nun zweimal den feind-
lichen Obergeneral, der einmal am 1. Mai
von Valenciennes, das zweite Mal am
8. Mai von Le Quesnoy aus den Ort zu
entsetzen versuchte, zurück und zwang
nun nach mehreren fruchtlosen Unter»
nehmungen des Commandanten General
Chancel denselben am 41. Juli zur
Kapitulation. Er hatte mit nur 4000
Mann 6000 Feinde, welche die Besatzung
bildeten, überwunden und zwei Dritt»
theile kriegsgefangen gemacht. Für
seine Waffenthaten wurde der Herzog
vom Kaiser am 23. Juli 4793 außer
Capitel mit dem Commandeurkreuz des
Maria Theresien-Ordens geschmückt. Als
am 7. Juli 1794 unter Vorsitz des Feld-
marschalls Lascy die 34. Promotion
stattfand, erhielt er durch einstimmigen
Ausspruch des Capitels das Großkreuz
des Ordens zuerkannt. Eingetretene
Krankheit hinderte ihn nun längere Zeit,
an den Unternehmungen des Heeres
theilzunehmen. Dagegen ist die Episode,
welche im Frühlinge 1794 mit Lüttich
abgespielt wurde, auch ein schönes Blatt
im Ruhmeskranze des Herzogs. Der von
den Franzosen bedrohte Bischof von Lüt-
tich wendete sich in seiner Noth brieflich
an den Herzog, welcher sich eben in
Chaudefontaine befand, um die dor»
tigen Bäder einige Zeit zu gebrauchen.
Ferdinand eilte sofort nach Lüttich
und traf daselbst die zweckmäßigsten An»
stalten, welche die augenblickliche Gefahr,
von der Lüttich bedroht war, für längere
Zeit fern hielten. Aber erst nach der
Schlacht von Fleury (26. Juni), welche
die Räumung der Niederlande zur Folge
hatte, beschloß der Bischof, da auch Lüt«
tich aufgegeben werden mußte, sich aus
dem Lande zu entfernen. Kaum genesen,
eilte der Herzog zur Armee zurück. Nun führte er im Feldzuge 1793 und 1796
den Oberbefehl über das Armeecorps,
welches das Terrain zwischen der Sieg
und Iahn gegen Iourdan zu verthei»
digen hatte. Die Uebermacht des Geg-
ners nöthigte ihn aber, sich aus strategi-
schen Gründen auf die kaiserliche Haupt»
macht zurückzuziehen. In den Tagen
vom 9. bis 46. September 1793 hatte er
bei Dünebach, Schlibusch, Buschdorf,
Blankenberg, Uckeradt, Weyerbusch und
Freylingen mehrere hitzige Gefechte zu
bestehen, die ihn einen Verlust von
7 Ofsicieren, 290 Mann, 130 Pferden
und 3 Geschützen, welch letztere er bei
Uckeradt zurücklassen mußte, kosteten. Die
Kämpfe zogen sich mit Unterbrechungen
bis in die letzten Tage des December
1793 fort, bis ihnen die in Ehrenbreiten-
stein am 4. Jänner 1796 abgeschlossene
Convention ein Ende machte. Am
2t. März 1796 wurde Herzog Ferdi.
nand zum Feldzeugmeister befördert
und übernahm im April den Befehl über
ein 18.000 Mann starkes Corps der
Niederrheinarmee, welches gegen den
linken Flügel der Sambre» und Maas»
Armee des französischen Generals Kle»
ber operirte. Da nöthigte ihn Ende
Juni 1796 sein leidender Zustand, die
Armee zu verlassen, worauf er
sich nacb
Wien begab und in Pension trat. Als
dann im Frühjahr 1797 aus Italien
der Feind gegen Innerösterreich vor»
drang und Oesterreich zwang, neue
Streitkräfte zu sammeln, bot Hsrzog
Ferdinand sofort seine Dienste an und
wurde am 18. März gedachten Jahres
zum commandirenden General in Inner«
und Oberösterreich ernannt. Am 12. April
übertrug ihm der Kaiser das Commando
über das durch das Wiener Aufgebot
ins Leben gerufene freiwillige Corps, in
welches sich der Herzog selbst als einer
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Volume 58
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wolf-Wurmbrand
- Volume
- 58
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon