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Munschwitz (Genealogie) 272 Munschwitz (Genealogie)
1648, gest. daselbst 17i8) erlangte er die
Herrschaft Ronsberg mit Bezvsrov
fWafferau) und Bernstein; er war ferner
Pfandbescher der kurpfälzischen Stadt
und Herrschaft Playstein, des Gutes
Vilimov, das er von Max Franz Bo°
rynö von Lhota erstanden, und des
Gutes Wällischbirken mit Zeliboric,
Tvrzic, Chocholata Lhota und Buclkov,
welches er von Karl Leopold Grafen von
Millesimo käuflick erworben hatte.
Matthias Gottfr ied ist es, der am
31. August 1683 auf der Prager Brücke
die noch daselbst befindliche Statue des
h. Johann von Nepomuk, den er zum
Schutzpatron seines Geschlechtes erwählte,
aufstellen ließ. Die 8 Schuh hohe und
20 Centner schwere Metallstatue wurde
von Wolf Hieronymus H e r o l d in
Nürnberg gegossen nach dem Modell
des kaiserlichen Hofbildhauers Matthias
Rauchmüller und nach der Abguß-
form des Prager Bildhauers Johann
Prokoff. Auf einer der drei im Piede»
stal angebrachten Metalltafeln befindet
sick unter dem Wappen die Inschrift:
„VIVO
V.(aro) VN
^. UV0I.XXXlIl.« Ein Modell dieser
Statue von Holz befindet sich in der von
Matthias Gottfr ied von Wunsch-
w i tz
erbauten Iohannescapelle im Schlosse
Rottsberg, ein ähnliches Steinbild aber
ist auf dem Marktplatze der gleichnamigen
Stadt im Pilsener Kreise aufgestellt. Der
Freiherr wird von Zeitgenossen seiner
Gelehrsamkeit und seiner großen Sprach'
kenntnisse wegen gerühmt. Als er im
Alter von 63 Jahren starb, wurde er in
der Pfarrkirche zu Ronsberg beigesetzt.
Zur Erinnerung an die Aufstellung der
Iohannesstatue ließ sein Sohn Gott» fried Daniel von Antonio Travani
in Rom die Stöcke zu einer silbernen
(j l/^ Loth schweren) Medaille schneiden.
Die Aversseite zeigt das Chronogramm:
8.
VN
". Die Reversseite: Abbildung der
Statue. Aus seiner Ehe hatte Mat-
thias Gottfr ied drei Töchter und
sechs Söhne. Eine Tochter starb als
Kind, die zweite, Feliciana Fran
cisca, vermalte sich mit I osep h
F ran z von T a l m b e r g , die dritte,
Jacob ine Anna, wurde Ursulmer-
nonne und segnete als Oberin ihres Klo-
sters am 2. Februar 1742 im Alter von
48 Jahren das Zeitliche. Von den sechs
Söhnen starben vier theils in der Kind-
heit, theils in jungen Jahren, nur zwei,
Franz Ignaz und Gottfr ied Da-
niel, überlebten die Eltern und pflanzten
das Geschlecht fort. — 3. Fnnn Igna)
(geb. 1. August 1683), k. Rath, Kam.
mer» und Hoflehenrechts'.Beisitzer und
Hauptmann des Prachiner Kreises, ver°
mehrte den Besitz seines Hauses durch die
Güter Chocomysl, Ounovic und Her»
stein, welche er 1708 von Wolf Grafen
K olowrat « Nowohradsky, dann
durch die Güter Purschau und Wischau,
welche er 1719 von Johann Grafen
Götz kaufte, und endlich durch das
Gut Tetin. Bei dem Einfall des bay'
rischen Kurfürsten Karl VII. im Jahre
1742 in Böhmen hielt er gleich anderen
Treulosen des hohen böhmischen Adels
zum Usurpator, wurde dann nach Ver»
treibung desselben aus dem Lande
für solche Felonie gemaßregelt und am
6. Juni 1743 seines Dienstes enthoben.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Volume 58
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wolf-Wurmbrand
- Volume
- 58
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon