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Murda, Joseph 276 Wurda, Karl
war im Iahrz 183l), als Wurda in der
Rolle des Licinius in der Wiener Hof-
oper auftrat, Geschah es nun, daß er sich
mit der Hofoperndirection nicht einigen
konnte, oder fühlte er sich selbst noch nicht
völlig gewachsen den Anforderungen,
welche das Publicum an den Sänger auf
einer Hofoper stellte, wir wissen es nicht,
ein Engagement kam nicht zu Stande, aber
in Wurda selbst faßte die Ueberzeugung
festen Fuß, daß er doch einen anderen
Beruf in sich fühle, als Leder und wenn
es auch Chagrin war, zu gerben. Er
blieb vorderhand in Wien und nahm da«
selbst bei dem berühmten Gesanglehrer
C i c i m a r a Unterricht. Indessen hatte
sich aber der Ruf seiner herrlichen Stimme
immer weiter verbreitet, und nach einiger
Zeit erhielt Wurda durch Verwendung
des Berliner Hoftheaterintendanten Gra>
fel! von Brüh l ein sehr vortheilhaftes
Engagement an der Strelitzer Hofbühne.
An derselben sang er durch fünf Jahre
und wurde bald der Liebling des Publi»
cums. Während dieser Zeit folgte er
auch mehreren Einladungen zu Gast«
spielen an verschiedenen deutschen Buh-
nen, nnd ein solches führte ihn 4834
nach Hamburg, wo er das Publicum mit
seinem Gesänge derart enthusiasmirte,
daß ihm die Direction die vortheilhaftesten
Anerbietungen machte, die er denn auch
annahm, so daß er i833 in den Verband
dieser Bühne trat und an derselben bis
cm das Ende feiner Thätigkeit als
Theatersänger blieb. Der Umfang seiner
Stimme war von seltener Art. So sang
Wurda vom tiefen A bis an das hohe
<7 cm Berliner Opernhause die Stelle des
Zampa im zweiten Finale. Er war ein
elegischer Sanger, wie Deutschland zu
seiner Zeit keinen zweiten besaß; beson»
ders herrlich war sein Vortrag in Bel»
lini'schen Opern, und er brachte die- selben, die namentlich im Norden lange
Zeit nicht durchgreifen wollten, zu solcher
Geltung, daß sie bald, zu den Lieblings»
opern des nordischen Publicums zählten
und sich seitdem bleibend auf dem Reper-
toire erhalten haben. In der Folge
wurde er Mitglied der Direction des
Theaters in Hamburg und widmete
sich auch dem Gesangunterrickte, in
welchem er bald zu den gesuchtesten
Lehrern daselbst gehörte. Auch in der
Composition hat sich Wurda versucht,
und sind von ihm mehrere Liedercompo-
sttionen bekannt. Ob er noch lebt — er
würde jetzt 82 Jahre alt sein — ist uns
nicht bekannt.
Allgemeine Wiener Musik. Zeitung,
rrdigirt uon Aug. Schmidt (4".) IV. Jahr«
gang. 80. Jänner 4844, Nr. l:j. S. M:
„Galerie vaterländischer Künstler". Von
C. Gollmich. — Neues Universal,
Lerikon der Tonkunst. Für Künstler. Kunst»
freunde und alle Gebildeten. Angefangen uon
1>r. Julius Schlaoebach. fortgesetzt von
Ed. Bernsdorf (Offenbach 1861. Ioh.
Andr«-, gr. 8".) Band I I I , Seite 893. —
Gaßner (F. S. Dr.). Universal« Lexikon
der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem
Bande (Stuttgart 1849. Franz Kohler,
Ler. 8°.) S. lwo. — Schil l ing (G. Dr)
Das musicalM? Europa (Zpeyer 1842.
F. (5. Neidhar'o. gr. 8«,) S. 363. — Vater-
land (4".) 1844. Nr. 17 und 18 (Abdruck
aus der „Neuen Leipziger musicallschen Zei^
tung" 1843). - Allgemeines Theater«
Lexikon Herausgegeben von, K. Her»
loßsohn, H. W arggraf f u. A. (Alten«
bürg und Leipzig u. I., Grpeoition deS
Theater» Lerikons kl. 8«.). Neue Ausgabe.
Bd.' VI I , S. 832.
inNock
ist zu erwähnen: Karl Wurda (geb.
Raao um das Jahr 18U0. M . daselbst am
6. December 1843). Ein Bruder des Vorigen,
widmete er sich dem geistlichen Stande, trat
nach beendeten theologischen Studien in die
Seelsorge und starb als Domherr und Con»
sistorialrath des Mauer Domkapitels, das er
im ungarischen Landtage 1843 u. f. in rühm-
lichster Weift vertrat. Der geniale Eroquist.
dem wir die interessanten Schilderungen der
18"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Volume 58
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wolf-Wurmbrand
- Volume
- 58
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon