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Wurmbrand, Johann Wilhelm 3YZ M urmbrand^ Johann Wilhelm
eine Schlacht gewinnen", sie mit könig-
licher Großmuth förderte; wo in den
Abteien Melk, Göttweih, St. Blasien
auf dem Schwarzwalde (damals öster»
reichisch), Lilienfeld, KremsmĂĽnster und
in den Häusern der Jesuiten Unter-
suchungen vorgenommen wurden, welche
heutzutage nur von sehr Wenigen ĂĽber-
boten worden. Als Graf W u r m-
brand 4744 bei der Kaiserwahl die
böhmische Kurftimme führte und die
Kaiserkrone an ein anderes Haus als
das österreichische kommen sah, legte er
vor Schmerz alle deutschen WĂĽrden
nieder, zog sich von den Geschäften
zurĂĽck und verfocht in Staats schuften
die Rechte der hart bedrängten Königin
von Ungarn und Böhmen. Nach Kaiser
Karls VII . Tode half er als erster
böhmischer Wahlbotschafter den Kaiser
Franz Stephan wählen, und als die
Wahl im Frankfurter Dom verkĂĽndigt
wurde, bot die groĂźe Mar ia Theresia
ihrem geehrten Nestor die FĂĽrste n<
wĂĽrde an. Einfach und bescheiden, wie
er in Wort, Schrift und That zeitlebens
gewesen, lehnte er sie mit ehrfurchts»
vollem Danke ab. Ein 8l)jähriger Greis,
starb er in den höchsten Ehren, als Ritter
des goldenen VlieĂźes, Reichsconferenz.
minister und Reichshofrathspräsident.
Sein Leichnam wurde bei den Augu«
stinern in Wien beigesetzt." Wir er>
Wnzen vorstehende Skizze — dieser
Staatsmann hat leider noch nicht den
Biographen gefunden, den er verdient
— mit Angabe seiner Schriften und
seines Familienstandes. AuĂźer der bei
Vollendung seiner Studien an der Ut>
rechter Hochschule herausgegebenen be<
reits genannten Schrift veröffentlichte der
Graf noch folgendes: a/zz's
(Wien
1703, Fol.). Dieses vier Alphabete starke
Werk, dessen Analyse wir weiter unten
beifĂĽgen, hat der Graf ohne Angabe
seines Namens herausgegeben. Als An»
hang zum vorigen erschien im Sonder«
abdruck: „Oommsttöa^'o <Fs
s" (Leipzig 1737, 4".). Graf
Johann Wi lhelm v. Wurm brand'
Stuppach war Herr der Herrschaften
Steyersberg, Stickelsberg, Hochwolkers-
dorf, Aschau, Stuppach, Clam und Rait.
tenau. Er hatte sich fĂĽnfmal verheiratet:
4) am 13. März 1694 mit Susanne
Mar ie geborenen Gräsin von P rö>
sing; 2) am 3. October 17W mit I u -
l iana Dorothea Luise geborenen
Gräfin von Z impurg 'Gai ld orf, ver»
witweten Euchar Casimir Giafen
von Löwen stein; 3) am 8. Jänner
1733 mi tMar ia Dominica geborenen
Gmsin Starhemberg; 4) am l 9. Oc
tober17W mit Mar ia Bonaventura
geborenen Gräsin S t a r h e m b e r g,
Stiefschwester der Vorigen; 3) am
29. August 1740 mit Anna Fran«
cisca geborenen Gräsin Auersperg,
welch Letztere ihren Gatten um 3t) Jahre
ĂĽberlebte. Aus erster Ehe hatte er zwei
Töchter, aus zweiter eine Tochter; aus
dritter Ehe den Sohn G u n d a k a r
T h o m a s , der die österreichische Linie
fortpflanzte.
Oesterreich ifche Nat iona l < Encyklo»
pädie von Grösser und Czi tann (Wien
4837. 8".). Band VI , Seite 204 u. f. —
(Schmersahl's) Nachrichten von jüngst«
verstorbenen Gelehrten, Bd. I I , S. 536
bis 360. — Steiermärkischr Zeit>
schrift. Redigirt von Dr. G. F. Schrei'
ner. Dr. Albert von Muchar, C. G.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Volume 58
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wolf-Wurmbrand
- Volume
- 58
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1889
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon