Page - 43 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wurmser-Zhuber, Volume 59
Image of the Page - 43 -
Text of the Page - 43 -
Myslobocki, Helene 43 Myslouch
Expeditsdirector brachte. Als solcher er-
warb er sich
ein bleibendes Verdienst durch
Gründung eines Beamtenheims, denn
er brachte den Verein zur Erbauung des
ersten Beamtenfamilienhauses „Rudolfs«
Hof" zusammen. daS noch bei seinen Leb«
zelten vollendet wurde und sich als ein
höchst segensreiches Institut entfaltet hat.
Später wurde er Präsident dieses Ver>
eines und erhielt in Würdigung seiner
Verdienste das Ritterkreuz des Franz
Iosephs-Ordens. Einige Zeit war er
auch als Geschaflsleiter des 1848 ins
Leben gerufenen „Oesterreichischen Kunst«
vereines" thätig. Ein frühzeitiger Tod
entriß ihn seiner Gattin und Tochter. —
Diese Letztere, Namens Helene, aus seiner
Ehe mit Iosep hine Grabinska, ge<
boren in Wien um den Anfang der
Fünfziger-Iahre, zeigte früh das Zeichen-
talent ihres Vaters und wurde infolge«
dessen für die Kunst ausgebildet. Sie
war, wenn wir nicht irren, eine Schülerin
des Malers Schilcher und machte sehr
glückliche Fortschritte; später schickte sie
ihr Vater zur weiteren künstlerischen Aus»
bildung nach München. Im Jahre 1866
stellte sie zum ersten Male aus, und zwar
einen „Stnilirnkapt" und dann ein Genre»
bild „Nie Grmartnng", welch letzteres zur
Verlosung angekauft wurde. Von an«
deren Arbeiten der mit wirklichem Talent
begabten und auch technisch tüchtig aus-
gebildeten Künstlerin ist uns noch be-
kannt das Coftumbildniß der Hofschau»
spielerinLuisabethRöckel als „Gretchen
am Spinnrade". Sie tritt als Kunst-
lerin unter dem Pseudonym Emil ie
Helon auf.
Fremden. B lat t . Von Gust. Heine. 1866.
Nr. 342; l867. Nr. l03. — Neues Frem.
den'Blat t «Wien. 4".) 4866. Nr. 258;
1867. Nr. wv. — Wiener Zeitung. 1866.
Nr. 82, S. 63. Wyslouch, Julius (Journalist,
geb. 18l3 in Li thauen, gest. zu Wien
am 10. März 1863). Er studirte in
Warschau, bis ihn die denkwürdige Er-
Hebung der Polen im Jahre 1830 aus
dem Hörsaale in die Reihen der Verthei»
diger des Vaterlandes berief, in denen er
kämpfte bis zur Niederwerfung des Auf»
standes durch die russischenBajonnete, vor
welchen er sich durch die Flucht rettete. Er
lebte nun in verschiedenen Großstädten
des Continents, vornehmlich in Paris
als Journalist, ging 1847 zur Zeit des
preußischen „Vereinigten Landtags" als
Berichterstatter des „Oonstiwtionnkl"
nach Berlin, und das Jahr 1848 brachte
ihn nach Wien, wo ich ihn kennen lernte
und mich gern befreundete mit dem
feinen, gebildeten Berichterstatter vieler
französischer Blätter. Er schrieb fran-
zösisch wie ein geborener Franzose.
Wenige kurze Reisen abgerechnet, lebte
er nun in Wien, wo er 1830—18ll2 aucb
als Correspondent des „Constitutionelleii
Blattes aus Böhmen", spater aber und
bis an seinen Tod als Correspondent des
Krakauer politischen Blattes „O<as".
d. i. Die Zeit, wirkte. Wyslouch war
seit Jahren brustkrank und erlag auch
seinem Leiden. Groß, schlank, von feineu
aristokratischen Manieren, verstand er es,
für sich einzunehmen. Er verkehrte viel
in jüngeren diplomatischer Kreisen, bei
welchen er reichen Stoff für seine politp
schen Korrespondenzen holte. Er war
immer sehr gut unterrichtet, dabei aber
verschwiegen, ohne Geheimnißkrämerei zu
treiben und. ein trefflicher Gesellschafter,
das Ideal eines Zeitungscorrespondenten
der alten Schule.
Wiener Zeitung. 1863. Nr. 85. Abend«
blatt, — B o h e m i a (Prager poli«
tisches und Unterhaltungsblatt. 4".5 1863.
Nr. 91.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wurmser-Zhuber, Volume 59
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wurmser-Zhuber
- Volume
- 59
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1890
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 428
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon