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zu decken und sich mit dieser in Verbin»
dang zu setzen, was auch seiner Umsicht
vollkommen gelang und hinsichtlich des
an diesem Tage (3. August) vor Mailand
stattgehabten Kampfes nicht ohne Wich»
ligkeit war. I n der Feldzugsepoche vom
t3. Juni bis 9. August l849 wurde in
der offiziellen Relation des Feldmar»
schalls Grafen Radetzky Oberst von
Wyß wegen der umsichtigen und tapferen
Führung seines Streifcommandos öffent»
lick belobt. Bald darauf kam er als
Generalmajor und Truppenbrigadier
nach Prag, marschirte mit seiner Brigade
in der Armee des Fürsten Windisch-
Grätz vor das empörte Wien und zeich-
nete sich bei der Einnahme dieser Stadt,
namentlich bei Erstürmung der Jäger-
zeile, durch seine Tapferkeit derart aus,
daß er mit dem Orden der eisernen Krone
zweiter Claffe decorirt wurde. Bei der
im December 1848 beginnenden Vor>
rückung der Armee gegen Nngarn erhielt
General Wyß mit seiner Brigade die
Eiatheilung in die Diviston Csorich
des zweiten vom Feldmarschall'Lieute-
ncmt Grafen Wrbna befehligten Armee»
corps. Am 4l. Jänner !849 stieß er bei
IpKysäg mit seiner Brigade auf eine
feindliche Arriöregarde, welche er rasch
zurückwarf und von zwei Escadrons
Civalart'Uhlanen auf der Straße nach
Leon verfolgen ließ, wobei dem Feinde
20 Mann und mehrere Pferde abgenom»
men wurden. Am 1?. Jänner stellte
er die Verbindung der Division Csorich
mit dem unter Feldmarschall < Lieutenant
Simonich gegen die Bergstädte operi-
renden Corps bei Vereböly her. Am
zweiten Schlachttage von Kapolna,
27. Februar, führte er persönlich das
2. Iäger-Bataillon und ein Bataillon
Baden. Infanterie zum Sturm auf
dieses Dorf über die Tarna vor; ob' wohl begrüßt von dem Feuer der
beiderseits des Dorfes abgeprotzten un«
garischen Batterien, drang er dennoch
ein, wo der Straßenkampf noch eine
Weile heftig währte; neue Verstä»
kungen, von Wyß herbeigeführt, bewirk-
ten, daß Kapolna in den Handen der
österreichischen Truppen verblieb. Er
mußte mit seiner Brigade in Kapolna
stehen bleiben, sie hatte in der That an
diesem. Tage das Meiste geleistet. Sogar.
Rüs tow , ein Oesterreich nicht sehr
freundlicher Schriftsteller, gibt dies zu.
In der neuen Eintheilung der österreicdi-
schen Hauptarmee unter Commando des
Feldzeugmeisters Baron Welden erhielt
Mitte Mai General Wyß eine detachirte
Brigade im ersten Armeecorps des Feld-
marschall »Lieutenants Grafen Schlik.
Am 7. und 8. Juni begann dieselbe ihre
Vorrückung auf der Oedenburger Straße
mit der einen Hälfte nach Kapuv^r, mit
der anderen bis Csorna. Oberst Baron
Zeßner von Kaiser Uhlanen, welcher sich
bei diesem Vormarsch zu weit allein vor»
wagte, wurde von einer feindlichen
Huszarenpatrouille überfallen und, da er
sich vertheidigte, niedergemacht. Da er
die Aufstellung der Truppen in seiner
Schreibtafel notirt hatte, gelangte der
Feind in genaue Kenntniß von der Stärke
und Aufstellung der Brigade Wyß. Der
Insurgentengeneral K m e t y beschloß
daher einen Ueberfall der in Csorna
stehenden österreichischen Halbbrigade,
welche aus zwei Infanterie Bataillons,
zwei Iäger»Compagnien, vier Uhlanen«
Escadrons nebst acht Geschützen bestand.
Am 13. Juni Fiüh 4 ^ Uhr brachten
rückkehrende Uhlanenpatrouillen die Mel-
düng, daß der Feind auf der Chaussee
! von Papa her in mehreren Colonnen im
Anzüge gegen Csorna fei Wyß traf
! sogleich alle Anstalten zur kräftigsten
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wurmser-Zhuber, Volume 59
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wurmser-Zhuber
- Volume
- 59
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1890
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 428
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon