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Houng. Zueile Lucile
heiten und in Sachen der Feuerpolizei
ordnung oft zu Rathe gezogen und als
Delegirter zu Feuerwehrversammlungen
abgeordnet. Aber anch sonst widmete er
seine Thätigkeit humanitären Zwecken,
so war er Obmann des Mariahilfer
Krankenunterstützungs- und Leichenbestat-
tungsvereines. wirkte über t7 Jahre als
Vorstand dieser Körperschaft, deren Ver-
mögen unter seiner Leitung sich versechs»
fachte', er war Mitgründer der Wiener
Schützengesellschaft, Schützenrath und
Archivar derselben; Ausschuß des huma-
nitären Vereines „DieNaßwulder", Cen»
sor deS Spar- und Vorschußvereines
„Die Biene", Mitglied des Vereines zur
Unterstützung erwachsener Blinder u. a.
und hat für alle diese Vereine betracht-
liche Beisteuern zuwege gebracht. Diese
ersprießliche vielseitige Thätigkeit wendete
ihm das Vertrauen seiner Mitbürger in
solchem Grade zu/daß ihn 1873 der achte
Gemeindebezirk der Großcommnne Wien
zum Gemeinderath erwählte. Aber auch
andere gemeinnützige Vereine des In>
und Auslandes ehrten ihn durch Verlei<
hung ihrer Ehrendiplome und Ehren»
Medaillen. Im März 1877 beging er
seine 23jährige Dienstfeier, die er nur
wenige Monate überlebte, da er schon im
Juli desselben Jahres starb. Seine Gar«
tin war die bekannte Schriftstellerin
Bet t i Young ^s. d. S. 34^.
I l l u s i r i r t e s Wiener E x t r a b l a t t .
4873. Nr. 83 : „Noch ein neuer Gemeinde«
rccch".
Porträt. Chemitypie von Angerer und
Göscbel, nach einer Zeichnung von Theodor
Z (adnik) im ..Floh" äso. 4. März 1877.
Nr. !>.
Joung, Lucile, bekannter unter dem
Namen Lucile Grahn (Tänzerin, geb.
in Kopenhagen 182l). Die Tochter e^ nes dänischen Officiers. Als Kind un.
gewöhnliche Anlagen zur Tänzerin zei-
gend, erhielt sie in der Tanzschule in
Kopenhagen ihre Ausbildung und betrat,
t4 Jahre alt, als Fenella in der
„Stummen von Portici" die Bühne
ihrer Vaterstadt. I n Hamburg, wohin
sie zunächst gekommen, gewann sie Di«
rector Duponchel, worauf sie erste
Tänzerin der großen Oper in Paris
wurde. Aber eine plötzliche Anschwel»
lung des Knies fesselte sie drei Jahre
ans Krankenbett. Nun trat sie wieder
auf, tanzte an verschiedenen Bühnen in
Deutschland, in Petersburg, vom Hofe
mit allen erdenklichen Auszeichnungen
überschüttet, in der Scala zu Mailand,
wo das Ballet „Elda" eigens für sie
componirt wurde; daselbst sah sie Di>
rector Lumley und gewann sie 1843
für die italienische Oper in London. Da
ging sie in dem berühmten ?g.5-äe-(iua.tr6
mit der Cerr i to, Grisi und Ta»
gl ion i als Siegerin hervor. Von Eng«
land begab sie sich nach Belgien und
tanzte in Brüssel, wo ihr der philan-
thropische Verein die goldene Medaille
und das Diplom als Ehrenmitglied ver-
lieh. Nun kehrte sie nach Deutschland
zurück, trat 4836 auf mehreren Bühnen
in Oesterreich mit ungeheuerem Beifall
auf und brachte sogar den in Theater«
fachen ungemein nüchternen Adalbert
St i f ter so weit, daß er in der „Linzer
Zeitung" einen großen Panegyricus auf .
sie losließ. Dann tanzte sie mit großem
Erfolg im Hoftheater zu München, hei»
ratete dort den berühmten Tenoristen
Friedrich I oung , kaufte sich an und
ließ bleibend in der Isarstadt sich nieder.
Ende 1869 wurde sie als Leiterin des
BalletS an genannter Bühne angestellt.
Im Jahre 1884 verlor sie ihren seit
längerer Zeit in Ruhestand versetzten
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wurmser-Zhuber, Volume 59
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wurmser-Zhuber
- Volume
- 59
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1890
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 428
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon