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ZaĂĽinger zum Thurn, Franz 113 Zallinger zum Thurn^ Fran z
besuchte das Gymnasium in Hall, hörte
Philosophie in Trient und trat 1760 zu
Landshut in den Orden der Gesellschaft
Jesu. Auf der Hochschule zu Ingolstadt
widmete er sich mit Vorliebe dem Stu-
bium der mathematischen Wissenschaften.
4773 erlangte er zu Eichstädt die Priester-
weihe. Im Lehramte wirkte er an den
Gymnasien zu Trient und MĂĽnchen.
Als dann 1773 die Aufhebung seines
Ordens erfolgte, ĂĽbernahm er zu Inns-
bruck das Lehramt der Rhetorik; wurde
1773 dem Professor der Mathematik
Wein hart beigegeben und 1777 an
Stelle seines Bruders Jakob zum Pro»
fessor der Physik an der Universität in
Innsbruck ernannt. Daselbst lehrte er
bis zu seiner 1813 erfolgten Uebersetzung
in den Ruhestand. I n seinem Facke war
er auch schriftstellerisch thätig, und von
seinen zahlreichen Schriften erschienen
18 im Druck, 108 blieben Manuscript.
Von den gedruckten nennen wir die wich-
tigeren' „
?-tt" (Innsbruck 1777, 8".); — „Dis-
/i« (ebd. 1778, 8".) '/'eine
deutsche Umarbeitung, nicht Nebersetzung
dieser Sckrift ist von Ioh. Bapt. Grafen
von Auersp e rg erschienen (ebd. 1782);
— „Von der krummlinigten Bewegung der
Körper" (München 1783), auch in den
neuen Abhandlungen der bayrischen Aka>
demie; — „ Abhandlung uc>n llen Grundsätzen
der. Elektricität' (Innsbruck 1779, umg
Aufl. 1801, gr. 8".); — „Zbhmdlung
Ulln der Olektliritllt des in Cirol gefundenen
Enrmulins" (ebd. 1779, 80.); — „/)/§-
(ebd. 1780,
<?<?l<ns« (ebd. 1782, 8l>.);
o. Wurzbach, biogr. Leriton. — „Wit- ternngsbelllllllhtnngen nrüst einigen Hahenmez-
snngen mit dem Vllrameter" (ebd. 1783, 8'^.)'.
^. (ebd. 1793, 8".); —
//ca?«^, ourn tad. 2 (Augsburg 1793.
1803, 8".); — „InnZurucker meteorologisch!
Neobllchtnngen van fĂĽnfzig Jahren, mit einer
Nrberzicht derselben. Nach des Verfassers Tod:
herausgegeben vom AusschĂĽsse des FerinnĂĽn-
denms. Mit 9 CllbcĂĽen" (Innsbruck 1833.
gr. 8».). Zal l inger hat thatsächlich
durch nahezu 32 Jahre ununterbrochen,
nämlich von 1777 bis zum letzten Sep-
tember 1828 (zwei Tage vor seinem
Tode) an jedem Tage zweimal und
immer zu derselben Stunde und in dem»
selben Orte die Witterung beobachtet und
genau aufgezeichnet. Dabei lag er strenge
seinem priesterlichen Berufe ob und nahm
durch 33 Jahre an allen Sonn- und
Feiertagen am frĂĽhesten.Morgen und an
deren Vorabenden oft mehrere Stunden
die Beichte ab. Diese strenge ErfĂĽllung
seines priesterlichen Berufes hinderte ihn
aber nicht, der Wissenschaft auch in fĂĽr
heilig gehaltenen Dingen ihr Recht
werden zĂĽ lassen, so z. B. stand er nicht
an, das Marienbild zu Absam, dessen
Verehrung 1797 ihren Anfang nahm,
des Nimbus zu entkleiden (vgl. Staff-
ler's „Tirol" Bd. I, S. 389). mit dem
die erhitzte Einbildungskraft des Volkes
dasselbe umgab. Sein Gutachten darĂĽber
ist im „Sammler für Geschichte und
Statistik von Tirol" Bd. I I I , S. 248
abgedruckt. Bayern und Oesterreich ehrten
den gelehrten und aufgeklärten Priester,
Kölllg Max Joseph von Bayern er-
nannte ihn 1813 zum königlichen geist»
lichen Rath, Kaiser Franz I. 1813 zum
Ehrendomherrn von Trient und schmĂĽckte
27. Febr. 1890.) 8
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wurmser-Zhuber, Volume 59
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wurmser-Zhuber
- Volume
- 59
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1890
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 428
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon