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Jallinger zum Thurn^ Johann
merkungen über das Resultat des Emser
Congresses sammt einer Beleuchtung
über die kölnische Nuntiatursache" (Frank»
fürt 1789) sind anonym erschienen. Zal-
linger war einer der Ersten, welche in
Deutschland die Philosophie nach New»
ton's System vortrugen.
ZMllger zum Thurn, Johann Bapt.
(gelehrter Jesuit, geb. zu Bozen in
Südtirol 16. August 173t, gest. da-
elbst 1,l. Juli 1783). Bruder der
beiden Vorigen und der älteste von
13 Geschwistern. Auch er trat in den
Orden der Gesellschaft Jesu, in welchem
er, wie es S,itte in demselben, seine Ver-
Wendung im Lehramte fand. Anfangs
lehrte er in den Humanitätsclassen am
Gymnasium zu Trient, später philoso-
phische Disciplinen am dortigen Lyceum.
Fromm und geistreich wie seine beiden
Brüder, war er mit den besten Schrift-
stellern seiner Zeit bekannt und erhob
sich bald kräftig über den ehemaligen
scholastischen Wust, welcher Kopf und
Herz verwirrte und verdunkelte. 1767
wurde er als Professor der Naturlehre
cm die Universität in Innsbruck berufen,
wo er mit großem Beifall seine Vorträge
hielt. Die Zahl seiner Schriften ist nicht
groß, doch zeigen sie feinen Forschergeist,
und 'seine Schrift über den Ackerbau in
Tirol wurde mit dem Preise gekrönt. Im
Druck erschien von ihm: „ Zallinger, Joseph Peter von
1766) 4".); — ,Abhandlung nun den
schleunigen nnl> znllerliizzigen AzilkLinitteln, den
Äckerbllll in «Tirol zn nerkesöern und zn ucr-
mehren, wie mch dem anscheinenden Halzmangel
VerktlMig ;u zteuern" (Innsbruck 1769;
Wien, Trattner, gr. 80.); — „
1769, 4 " (id. 1769); — ^D/s
mim" (Wien N71, Tratt-
ner, gr. 8".); — „D/sss^a^o cks
mo /^>-
? 6/
( p 1773,
4".). Nach Aufhebung seines Ordens
zog sich Zal l inger von aller Lehr-
thätigkeit zurück und begab sich zu seiner
Mutter nach Bozen, wo er im besten
Mannecalter starb.
Zallinger, Joseph von, siehe: Zallin-
ger, Karl von ^S. 117, in den Quellen,
Nr. 2^j.
Zallinger, Joseph Peter v. (Natur-
forscher, geb. zu Bozen am 6. No-
vember 1730, gest. daselbst 9. Decem-
ber 1803). Er entstammt einem Zweige
des Geschlechtes derer von Zallinger,
welcher mit jenem der vorgenannten drei
Priester der Gesellschaft Jesu nur in ent»
fernter Verwandtschaft steht, ist diesen
aber im Geiste und im Schaffen eben»
bürtig. Nachdem er die philosophischen
Studien an der Universität in Innsbruck
beendet hatte, kehrte er 1733 nach Bozen
zurück, wo Physik, Geometrie, Mechanik
Md Architectur seine Lieblingswissen-
schaften wurden. Insbesondere aber wen»
dete er, durch die großen Wafferoer-
Wüstungen, welche seine Heimat unauf-
hörlich schwer schädigten, veranlaßt, der
Wafserbaukunst seine eingehenden Stu>
dien zu, dieselben auch mit glücklichstem
Erfolge für daS praktische Leben ver-
werthend. Er war der Erfte, der in Tirol
den Blitzableiter einführte, eine in An-
betracht der in Gebirgsgegenden so
hausig großes Unglück anrichtenden Blitz-
schlage unbeschreiblich große Wohlthat.
Zu seinen naturwissenschaftlichen Unter»
suchungen und Forschungen hatte er all-
mälig ein physicalisches Cabinet ein-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wurmser-Zhuber, Volume 59
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wurmser-Zhuber
- Volume
- 59
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1890
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 428
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon