Page - 129 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wurmser-Zhuber, Volume 59
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Irenälls Laurenz
Bildhauer ausbildete, dem bloß eine an«
haltende Ausübung in seiner Kunst
fehlte, um ein großer Meister zu werden,
was sich aber aus seiner gesellschaftlichen
Stellung als vermögender Edelmann
nur zu leicht erklart. Doch aber brachte
er es trotz dieser rhapsodischen Arbeiten
im Porträtbüstenfache zu seltener Voll-
endung und namentlich gleich seinem be-
rühmten Meister, wenn es weibliche
Schönheit und Grazie betraf, zu einer
außerordentlichen Vollkommenheit. Im
Jahre 1863 wurde ihm die ehrenvolle
Aufgabe, die Büsten Ihrer Majestäten
des Kaisers Franz Joseph und der
Kaiserin Elisabeth auszuführen, welche
so gelungen ausfielen, daß sie 1867 dem
französischen Kaiserpaare zum Geschenk
gemacht wurden. Von anderen Werken
feines Meißels sind noch zu nennen die
Portratbüsten der Gräsin Tyskiewicz
und der Fürstin Sanguszko. Als
1866 der Krieg gegen Preußen ausbrach,
nahm Graf I r en aus Dienste als Frei-
williger im Uhlanen»Regimente Graf
Mensdorff. Damals meldeten die Zei-
tungen, daß er und Graf HanS Wil-
czek die Einzigen aus dem hohen Adel
Oesterreichs waren, welche als Gemeine
in die Reihen der kaiserlichen Armee
traten, die gegen die Preußen ins Feld
zog. I n der Schlacht von Kömggratz
that er sich durch seine Tapferkeit so her«
vor, daß er bald darauf zum Officier
befördert wurde. I n einem dem edlen
Grafen gewidmeten Nachrufe heißt es:
Der Verblichene war inmitten einer
Iugendgeneration, welche den schrecklich
harten, aber verdienten Namen der pstits
orev68 erhalten hat, eine glanzende und
sympathische Ausnahme. Wohlgebildet,
von vortheilhaftem Aeußeren, war er in
allen körperlichen Uebungen, im Fechten,
Schießen, Reiten, Schwimmen und in
o. Wurzbach, biogr. Lexikon. I.IX. sGedr. Zamagna) Bernardo
der Gymnastik ein Muster, und mit diesen
äußeren Vorzügen verband er ein treff.
liches Herz, den wohlwollendsten Sinn,
edle Manieren und eine rührende An»
hanglichkeit an seine Familie. Wegen eines
untergeordneten frivolen Conflictes mit
einem Herrn von B. kam es in Dresden,
wo der Graf sich aufhielt, am 27. Fe-
bruar 1868 zu einem Duell, in welchem
er so schwer verwundet wurde, daß er
nach wenigen Wochen seiner Schußwunde
erlag. Der Gegner des Verstorbenen
blieb unbelastigt in Dresden, nachdem er
zu einer Geldstrafe von 300 Thalern ver-
urtheilt worden!!
Fremden'Blat t . Vl.m Gust. Heine (Wien.
4".) 1868. Nr. 142.
ZllMagiM, Bernardo ^gelehrter Je-
su i t, geb. in Ragusa am 9. November
1733, gest. daselbst 20. April 1820).
Er trat 1733 im Alter von 18 Jahren
in den Orden der Gesellschaft Jesu und
beendete die theologischen Studien im
römischen Collegium, in welchem er
später den Vorsitz bei den Uebungen in
der Controverse führte. Dann erhielt er
das Lehramt der Redekunst in Siena und
wurde nach Aufhebung seines Ordens
4773 Professor der griechischen Sprache
und Literatur am Collegium in Mai-
land. Als aber die Franzosen Italien
in Besitz nahmen, zog er sich in
sein Vate^lano Dalmatien zurück und
blieb daselbst bis zu seinem Tode. Er
schrieb mehrere Dichtungswerke, unter
denen die didaktischen „Naz Gchll" und
„Vie Tnttschiiktllhrt" vor allen genannt zu
werden verdienen, dann zahlreiche Fest»
gedichte und Gelegenheitsschriften. Doch
weniger die genannten und andere
Sichtungen Zamagna 's begründen
seinen Ruhm, als vielmehr seine Meister«
schaft in Uebertragung einiger griechischer
20. März 1890.1 9
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wurmser-Zhuber, Volume 59
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wurmser-Zhuber
- Volume
- 59
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1890
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 428
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon