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Zamoyski (Genealogie) 142 Zamoyski (Genealogie)
füllen d!e Zaliii) yski noch beute in Ver-
bindung mit lhrem GeschlechtSnamen ,> a>
lnoyski . der von einer Oütrrtdeilung
idreä PesiheZ seinen Ursprung ableitet. Bei
einer solchen bildete eine Brücke (inoLt) die
Grenze idrrr Besitzungen, deren über der
Glücke (^2 mo->ce) gelegene Hälfte ihrem
Besitzer Thomas die Gelegenheit gab, sich
danach Z a m o n s k i zu nennen. Dieser
Thomas «scheint als der Ahnherr tzss
Hauses. Auch der Wappmspruch oder die
Dwise der Familie leitet auf ein historisches
h'n'igniß des i t . Jahrhunderts, auf die
Zä,!acht bei Plowce. welche 13^l König
^ lad iä law Lokietek gegen die Kreuz»
r'tter geschlagen, zurück. In derselb.'n wurde
der oben genannte F lor ian, welcher den
Beinamen Szariusz führte, schwer ?er»
wundet. Von drei Lanzen durchbohrt, lag er
auf dem Schlachtfelde. Auf den theilnehmen'
den Ausspruch des an ihm oorüderschreiten»
den Königs, daß er wohl scbwer leiden
müsse, entgegnete Flor ian, auf die Wun-
drn deutend: «Das schmerzt weniger (ro
nunl^' doli), als ein böser Nachbar". Diese
Antwort konnte wohl auf die eben geschla-
genen deutschen Ordensritter, mit denen der
König in steter Fehde lebte, oder auch auf
einen bösen lHutönachbar Flor ians bezogen
werden. Der König nahm das Letztere an. de>
freite Zamoyski von oemselbrn und änderte
das Wappen der Familie, indem er den
bisher im Schilde befindlichen Bock in die
Krone über dem Wappenschilde versetzte und
in da5 rothe Wappen drei goldene Lanzen
— zur Erinnerung an die drei Lanzenstiche
— stellte. Die Worte Flor ians aber «to
ivuieH boli" nahm die Familie als Devise
an. welche sie heute noch führt. Die genea«
logische Stammeöfolge konnten wir ununter»
brochen nicht mit Sicherheit feststellen. Wohl
geht sie in einem Zweige von Felix ununter»
brochen bis Johann I I . , mit welchem dieser
Zweig in der zweiten Hälfte des 1?. Jahr»
Hunderts erlischt. Doch oon Thomas, dem
Vater des gedachten Johann I I . , fehlen
die Anknüpfungspunkte, und erst von Io is-
laus und dessen Gemalin, einer geborenen
i.'llnskorow5k<,l. läßt sich die Stammesfolge
eines — des älteren — Zweiges ununtrr«
brochen bis auf die Gegenwart fortführen;
bei der jüngeren Linie reicht sie aber nur bis
Stanislaus zurück, welcher mit seiner (Se«
malin Üuise Gräfin Grocholska diesen jün»
geren Zweig, der sich mit deutschen (Zobel) l und ungarischen (Ocso) Familien verband,
gründete. Wie bereits erwähnt, spielc dieses
Geschlecht eine hervorragende Nolle in Po<
lens Geschichte, in welcher die Namen der
berühmten Palatine Johann I. und Tho-
mas vor allen glänzen. Der von Johann I.
gestiftete Zweig gelangt wiederholt in könig-
liche Verbindung durch Johanns I. Enkel
Johann I I . und Enkelin Griseldis Con-
stanze, da die Witwe des Ersteren. Maria
Casimira Aloijlll br l« Orange d'Arquicn, t'ach»
mals mit dem berühmtesten Könige Polens,
mit Johann I I I . Sobieski, dem Mir-
delfer beim Entsahe Wiens von den Türken,
sich vermalte, während Griseldis (5on-
stanze mit ihrem Gatten Michael Ilcrcmias
Fürsten wisniowiectti die Mutter des poln:»
schen Königs Michael wird, und in der
zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ver-
malte sich der Wojwode Johann Z a«
moyski mit der Fürstin !.'uise ftonialawÄlill,
einer leiblichen Schwester des letzten Königs
von Polen Stanis laus August. Aber
auch sonst noch zählt die Familie Helden und
Staatsmänner in ihren Reihen. So war ein
Felix Großkammerherr der Krone, Sta-
nislaus Kastellan von Chelm und Äron»
Nnterfeldherr, Johann I I . Wojwode oon
Kiew und Sandomir, Wenzel Castellan
von Lemberg. ein Aleranber Äron'Groß«
fähnrich. sein Bruder Id is law Castellan
von Tfchernigoff, Stephan Kastellan von
Kiew. Cafimir (gest. l692) Wojwode oon
Bielsk. dessen Bruder Mar t i n (gest. 1689)
Wojwooe von Vraczlaw und* Lublin und
später Großschatzmeister der Krone, in den
neuerG Zeiten Michael (gest. l?34) Woj<
wode von Smolensk. Thomas (gest. t?37)
Wojwode.von Lublin. Johann (gest. 1768)
Wojwode von Polen. Andreas Großkanzler
der Krone, Stanislaus Senator. Wojwode
und Präsident des -Senats des Königreichs
Polen. Von den Vorbenannten fochten viele
in den blutigen Türkenkriegen uno später bei
wiederholten Erhebungen ihres Volkes ge^en
den russischen Druck, in welchen Kämpfen sie
immer eine hervorragende Nolle spielten. —
Auch der Kirche dienten die Sprossen
dieses Hauses in den ansehnlichsten Würden,
so war ein Nicolaus (gest. l332) Bischof
oon Krakau. Georg (gest. i62U) Bischof
oon Chelm, Johann (gest. 1614) Erzbischof
von Lnnberg. und ein anderer Johann
starb 1654 als Bischof von Przemyäl und
Zuczk. — Auch als Förderer der Wissen-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wurmser-Zhuber, Volume 59
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wurmser-Zhuber
- Volume
- 59
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1890
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 428
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon