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Zichy ^Genealogie) Zichy
hung der vorbenannten Würden aber fällt in
die Jahre l625—1673, in welch letzterem
Stephan in den Grafenstand erhoben ward.
Von A e m t e r n bekleideten die Zich y
seit dem l6. Jahrhunderte die Obergespan'
schaften des Zalaer, Eisenburger. Hesz»
pr^mer, Tolnaer, Szabolcser, Biharer und
anderer Comirate, sie waren Mitglieder der
Magnatentafel, in welcher zur Zeit nicht
weniger als 32 Sprossen dieses Hauses ihren
Platz einnehmen. Wir finden den Namen
dieses Geschlechtes im Rathe der Krone,
in den Reihen unseres glorreichen Heeres,
unter den Fürsten der Kirche und unter
den Boten, welche das Volk in den Land»
tag entsendet zur Berathung über sein Wohl
und Wehe. Unter den Rathgebern der Krone
steht obenan Graf Kar l I.., den der Mon-
arch mit seinem höchsten Ehrenzeichen, mit
der Collane des goldenen Vließes, schmückte;
aber auch sonst sind als Würdenträger zu
nennen die Grafen Edmund, Eugen, der
für die Treue, mit der er zu seinem Könige
hielt, unter der Mörderhand der Rebellen
den Märtyrertod erlitt, ferner die Grafen
Felix, Ferdinand, Franz, Heinrich,
Joseph, Kar l N. und I I I . , Stephan;
in den Reihen des Heeres stehen in höheren
und niederen Diensten die Grafen Alexan-
der, N«la, Edmund, Gmanuel, Fer»
dinand, Franz, Rudolf, die sich alle» vor
dem Feinde hervorgethan, Friedrich, der
den ehrenvollen Hod auf dem Schlachtfelde
fand, während General Ferdinand, in den
schweren Tangen des Jahres l848 (5ommaN'
dant Venedigs, seine humane Absicht. Blut«
vergießen zu vermeiden, mit der kriegs'
gerichtlichen Verurtheilung büßen mußte.
Unter den Würdenträgern der Kirche ragen
zwei Sprossen des Hauses: der Veszprsmer
Vischof Graf Dominik und der Raal>er
Bischof Graf Franz, beide als Wohlthäter
ihrer Diöcese uerehrt, besonders hervor.
Glänzend aber erscheint die Familie in För>
derung der Interessen der Künste und Wissen»
schaften und der Volkswirthschaft, und sind
Männer wie die Grafen August, Gdmurd,
Eugen, Geza, Joseph, Peter Ziel ixn
ihrer Familie und Wohlthäter ihres engeren
Vaterlandes, dessen volkswirtschaftlichen
Wohlstand sie durch Rath und That in m-r-
schiedenen Richtungen zu fordern suchen, u:i!)
bilden ein hellleuchtendes Beispiel für den
cisleithanischen Adel der Gegenwart, dem wiv
im großen Ganzen solch rühmliches Vor» gehen nicht eben nachrühmen können. Als
Freunde und Kenner der Poesie und Musik
sind Peter und der einarmige Graf Geza
insbesondere zu nennen, welch Letzteren sein
musicalischer Genius zwang, mit einer Hand
auf dem Instrumente, das er spielt, das zu
leisten, was andere Künstler nicht immer mit
zwei Händen fertig bringen. Auf dem Felde
der Wissenschaft sind schriftstellerisch thätig:
Graf Johann, der als Botaniker rühmlich
genannt wird. die Grafen August, Joseph,
welche ihre Reise um die Welt beschrieben
haben. Graf Eugen, der als Volkswirth
verschiedene wichtige sociale Fragen erörterte.
Graf Edmund, welcher als Kunstforscher und
Forderer des Kunstgewerbes eine Thätigkeit
entfaltet, die weit über die Grenzen des
engeren Vaterlandes Anerkennung fand. Ne»
sonoers lebhaft ist in der Familie der Drang
die Welt zu sehen, und viele Mitglieder
haben, demselben folgend, große Reisen in
den verschiedenen Theilen der Erde, aber
nicht bloß zum Vergnügen und um zu jagen
unternommen, sondern um in fernen Ländern
Verbindungen mit dem Mutterlande anzu«
knüpfen oder sonst Verhältnisse kennen zu
lernen, die sich nutzreich auf heimischen
Boden verpflanzen ließen. Vor Allen sind da
die Grafen August und Joseph zu nennen,
und dann Graf Wilhelm, der sich als
Entdeckungsreisender einer Expedition gegen
Abessinien anschloß, leider aber auf derselben
einen gewaltsamen Tod fand. — Damit es
unter so viel Licht auch am Schatten nicht
fehle, bemerken wir, daß im Gegensatze zu
dem Grafen E u g e n , der den Märtyrer«
tod für seine Königstreue erlitt, zwei Sprossen
des Hauses diese Treue brachen und sich
offen dem Landesverräther — damals Landes»
gouuerneur, genannt Lajos Kossuth — an»
schlössen und die Nebellion mit allen Mitteln,
die ihnen zu Gebote standen, unterstützten
und förderten. Diese sind Graf Emanuel
Z ichy-Vlisonykeü, der'sein ganzes Silber
auf den Altar des Vaterlandes niederlegte,
um die Rebellion zu fördern, und Graf
Otto Iichy » Vllsonykeo, welcher die
Honvsds organisirte und als Rebellenoberst
die Komorner Capitulation unterzeichnete. —
Werfen wir noch einen Blick auf die Frauen
des Hauses, so finden wir, daß ebenso die
Töchter desselben in die edelsten Familien
ihrer engeren Heimat und des österreichischen
Adels heirateten, wie sich die Söhne ihre
Gattinen aus den vornehmsten Geschlechtern
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Volume 60
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Zichy-Zyka
- Volume
- 60
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 430
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon