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Geza 26 Zichy-Msonykeft, Geza
Schwierigkeiten zu überwinden und kunst«
gerecht zu lösen. Dabei setzte er die juri-
discken Studien mit bestem Erfolge fort,
nahm bei dem damaligen Capellmeister
der Pr^ßburger Kathedrale Mayrb erger
Unterricht in der Harmonielehre und als
er später nach Budapesth übersiedelte,
bei Volk mann im Kontrapunkt und iu
der Compofltion. Zu gleicher Zeit ver<
vollkommnete er seine Studien für die
linke Hand auf dem Piano bei Liszt,
der als Director des Pesther Conseo
vatoriums jeden Winter in Budapesth
zubrachte, des jungen Grafen eminentes
Musiktalent erkannte und ihn mit den
großen Werken der Classiker bekannt
machte. So hatte sich Graf Geza zum
Pianovirtuosen, der ganz ausnahms»
weise einhändig die schönsten Bravour«
stücke mit größter Vollendung spielt,
ausgebildet und ließ sich nun seit 1863
als einhändiger Pianist .in Preßburg,
Wien, Pesth, München, Paris mit großem
Beifall hören. Ueber fein Spiel urtheilt
ein Kenner: „er versteht nicht allein mit
der einen Hand den Mangel der zweiten
zu verdecken, sondern zeigt sich auch aller
Nuancen mächtig vom Seelenvollsten
bis zur größten Bravour". Als Compo»
nist hat Graf Zichy bereits mehrere
Tonstücke veröffentlicht, darunter ein Ave
Maria für Sopranstimme, eine Ballade,
betitelt: „blarll Säch"; — „3 Hekte weder"
(Leipzig, Kahut) und eine Sammlung
Etüden für die linke Hand (Paris,
Heugel), seinem Meister Liszt gewid»
met, der über dieselben folgendes Urtheil
fällte: „sie sind von gutem Geschmack,
gutem Styl und sogar von mehr Wir»
kung als manche Composition für zwei
und vier Hände; aber fie sind so schwierig,
daß nur der Componist allein das
Wunder aufführen kann, sie zu spielen".
Noch sei bemerkt, daß der Graf, wenn er öffentlich sich hören läßt, nur zu wohl»
thätigen Zwecken, ohne Anspruch auf
Honorar spielt, und daß seine Concerte,
in denen er meist eigene Kompositionen
vortragt, den Armen schon weit über
l 00.000 st. eingetragen haben. Aber
nicht bloß auf musicalischem Gebiete be>
gegnen wir dem Grafen, er ist auch als
Dichter im Vaterlande bekannt, und
schon 1877 wurden seine ungarischen
Gedichte von der Petäsi-Gesellschaft her-
ausgegeben. Von seinen Arbeiten in
dieser Richtung nennen wir noch: „^.
sss>-s/sni Ha^esa", d. i. Der Liebeskampf,
Drama in 3 Acten (l877); — ^ Kasa-
/a?-<5 /s7sH", d. i. Der umgehende Geist
eines Verstorbenen, ein Gedicht, welches
in der Kisfaludy Gesellschaft von Ios.
Konocsy vorgetragen wurde; — dann
„^4/a?-", eine poetische Erzählung in
sieben Gefangen (Budapefth 1883).
Auch in schöngeistigen Blättern, so in
der von der Kisfaludy-Gesellschaft her»
ausgegebenen Monatschrift „Lo^oru",
d. i. Der Kranz, stehen Dichtungen und
Anderes von seiner Hand, unter An-
derem ein Gedicht an Franz Liszt
(1879, Heft 4), eine Denkrede auf Szi-
gligeti (ebd., Heft 3) u. s. w. Der
Graf lebt in Budapesth, wo er als Mit-
glied mehrerer Vereine und Gesellschaften,
so der Kisfaludy-Gesellschaft, ferner als
Präsident des königlich ungarischen Na-
tionalconservatoriumS in künstlerischer
und literarischer Richtung vielfach thätig
ist. Im September 1888 meldeten die
Zeitungen, daß der Graf im Laufe des
Sommers ein größeres Opernwerk ver«
loren habe, das trotz aller Nachforschun»
gen nicht aufgefunden wurde. Seit
10. September l87l ist GrafZichy mit
Melanie geborenen Grafin Karä-
tsonyi v. Beodra sgeb. 16. Septenr»
ber 1833) vermalt, und hat er'aus dieser
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Volume 60
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Zichy-Zyka
- Volume
- 60
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 430
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon