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Ziegler, Johann Anton 34 Ziegler, Joseph Liboslaw
der Waare bedacht, um sie auch dem
minder Bemittelten zugänglich zu machen.
So brachte er der Erste die halb»
weißen Spiegel in den Handel,
welche 1833 mit der silbernen Industrie»
medaille ausgezeichnet wurden. Schon
im Jahre 1848 arbeiteten über 2000
Menschen in feinen fünf von ihm neu
errichteten Spiegel« und Sviegelfolien-
Fabriken, den ersten in Oesterreich. Die
Gegend im westlichen Theile Böhmens,
im BöhmerwalA längs der bayrischen
Grenze von Ronsperg bis Klattau, da>
mals noch Urwald, zeigt jetzt blühende
Dörfer, lachende FlurW, Kirchen und
Schulen mit starker, ziemlich wohlhaben^
der Bevölkerung und schönen Straßen,
die einen mächtigen Verkehr vermitteln.
Einer der Hauptpionniere, welche aus
dem Urwald diese reich bewohnte, emsig
bebaute anmuthige Landschaft schufen,
war in erster Linie Johann Anton
Ziegler. Das Jahr 1848, das auch in
Böhmen seine blutigen Tage hatte, und
in welchem die Hrbeiterverhältniffe in-
folge der stockenden Geschäfte sich auf
das kläglichste gestalteten, hinterließ in
ber Gegend, in welcher die Ziegler',
schen Fabriken standen, keine Spuren.
Trotz mangelnden Absatzes schränkte
Ziegler die Arbe^ nicht nur nicht ein,
sondern schuf n'eue Thätigkeit, indem er
neue Straßen baute, die alten schadhaften
herstellen ließ und sonst große materielle
Opfer brachte, um die Arbeiter zu be»
schuftigen und dadurch die Ruhe zu
erhalten, was ihm auch vollkommen ge-
lang. Bei den Glasmacherleuten gab es
keine Revolution. Ueber den humanen
in alle Lebensverhaltniffe sowohl seiner
Familie, als seiner Arbeiter sich er-
streckenden Sinn Ziegler's sind die
Nekrologe des Lobes voll. Als 1863 die
Gemeinde Millitz durch Schadenfeuer großen Verlust erlitten hatte, beschenkte
er dieselbe unaufgefordert mit dem
nöthigen Bauholz und Sonstigem so
reichlich, daß sie in kürzester Zeit in
wohnlicher Beziehung sich in besseren
Stand setzen konnte, als sie
es vor dem
Brande gewesen. Die Thätigkeit in seinen
Fabriken zu Friedrichs-Kreuzhütte und
Nürschan, dann zu Deffernik, Offerhütte
und Wittuna hatte bis zu seinem Todes'
jähre so zugenommen, daß er in dem-
selben nahezu 4000 Menschen lohnende
Beschäftigung gab. Die Söhne führen
das Geschäft im Geiste des Vaters fort.
Amtlicher Katalog der Ausstellung der
im Reichörathe vertretenen Königreiche und
Länder Oesterreichs im Jahre 1873 (Wien.
««.) S. 203. Nr. 361. — Neue F r e i e
Presse lWiener politisches Blatt) 1865.
Nr. 413^. „Iohnnn Anton Ziegler". — Hof.
f ing er ( I . v.). Oesterreichische Ehrenhcille
(Wien 1866. gr. 8".) Bd. I I I , 1863. S. 42.
Ziegler, Joseph, siehe: Ziegler, Karl
^S. 61, in den Quellen, Nr. 15, 16'j.
«
Ziegler, Joseph Liboslaw (öechischer
Schriftsteller, geb. zu Königgrätz
am 10. Juli 1782, gest. zu Chrudim
23. Mai 1846). Soldatenkind, ward er
von seiner früh verwitweten Mutter
1792 nach ßhrudim gebracht, wo er auf
Verwendung des Excapuciners Donu-
lus Kory das Gymnasium besuchte.
Dann sehte er in Königgrätz und 1.800
bis 1803 in Prag an der philosophischen
Facultat unter Wydra, Meißner und
Anderen seine Studien fort; 1803 be-
gann er an der Hochschule das theolo-
gische Studium, zugleich sich für das
Doctorat aus demselben vorbereitend.
Unter Einem betrieb er mit großem Eifer
das Studium der slavischen Sprachen,
besuchte zu diesem Zwecke auch die Vor-
lesungen von Franz Martin Pelzel und
Nejedli und eignete sich eine so gründ»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Volume 60
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Zichy-Zyka
- Volume
- 60
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 430
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon