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Ziegler, Joseph Liboslaw r^ Joseph Liboölaw
liche Kenntniß dieser Idiome an, daß er
als Lehrer derselben in mehreren hoch.
adeligen Familien Prags berufen wurde
und davon seinen Lebensunterhalt be>
stritt. Am 13. August 1806 empfing er
die Priesterweihe und kam nun als
Caplan nach Dobruska, im October
1809 als Administrator auf die Pfarre
Meseritsch, im December desselben Jahres
als Localist nach Dobran. Nach mehr»
jähriger Thätigkeit daselbst erfolgte im
October 1817 seine Ernennung zum
Professor der Pastoraltheologie, öechischen
Sprache und Literatur an der theologi»
schon Lehranstalt zu Königgräh. Im
November 18 l 8 erlangte er an der Uni»
versität in Prag die theologische Doctor«
würde. Im October 1823 zum Dechanten
in Chrudim ernannt, erhielt er 1832
die Stelle des Vicars.und Oberaufsehers
der Volksschulen im Chrudimer Kreise,
in welcher Stellung er auch starb.
Ziegler schrieb viel und in verschie»
denen Zweigen der Literatur, so verfaßte
er mehrere Gebet-, Andachts» und Pre-
digtbücher, etliche Iugendschriften und
Schulbücher, mehrere sprachliche Werke
in deutscher und öechischer Sprache und
lieferte einige Uebersetzungen. Die unten
bezeichneten Quellenwerke und Franz
Doucha's öecho - slavisches Bücher»
Lexikon (Xnidopisr,^ älovnik Lsliko
8iov6ü8k.F) vom Jahre 1863 gibt auf
S. 306 und 307 eine vollständige
Uebersicht seiner Schriften. Davon nen>
nen wir: „MhmiZche Nebnngen" (König»
grätz 18l8) ; — „Foö?-os?<22o«
(Prag 1820), 3 Theile zu je 4 Heften,
eine Nnterhaltungsschrift belehrenden
und erheiternden Inhalts, Lebens-
beschreibungen gelehrter und sonst denk-
würdiger Üechen, Erzählungen, drama«
tische Spiele u. d. m.; — „M'/oso?-" . ..
(Königgräh 18241 1. Theil; und „ M - Nna« (ebd. 1823), beides sozusagen
Fortsetzungen des obigen „Oobrosig.^";
— „S^s? nMcksse«, d. i. Der Jugend-
freund, Theil 1—20 (Prag 1823, 8".);
F a tt<?z'<fe?ü", d. i. Der wahre
Rathgeber der Eltern, Kinder, Vor»
münder und Lehrer, 2 Theile (König»
grätz 1824, 8".)', — „Hs/nnnics esska",
d. i. Böhmische Sprachlehre (Chrudim
1842, 8".); —
, d. i. Kürzeste Anleitung,
fehlerlos öechisch zu schreiben ö
1842, 12^.); — „Ntntsch'böhmiche
lehre u^m Gebrauche der ZchulMrnd" (Üä.slau
1843). Ferner übersetzte er Telemach's
Reisen aus dem Französischen ins
öechische und war ein steißiger
Mitarbeiter
der Zeitschriften „koömanitogt^") d. i.
Miscellen, «IIIäLHtLl", d. i. Der Ver-
kündiger, ^öaLopis katoliek. äuoiio-
^enst^va"^ d. i. Zeitschrift katholischer
Geistlichkeit, und schrieb viel für seine
eigenen oben genannten Blätter. Zi eg»
ler war ein Mann von umfassender
Bildung; nicht nur ein tüchtiger Päda>
gog, von gründlichem theologischen
Wissen, besaß er auch Kenntnisse in an»
deren wissenschaftlichen Fächern, beson»
ders in der Geschichte, in der Philosophie
und in den classischen und orientalischen
Sprachen. Im Königgrätzer Seminar
gründete er eine Bibliothek, und seine
eigene nicht unansehnliche Büchersamm-
lung verschrieb er der Schule und dem
Decanat in Chrudim. Mitglied vieler
nationaler Vereine und Gesellschaften,
förderte er das nationale Leben durch
Wort und That. Anton Ryb icka, dem
man vielfache Aufschlüsse über das lite»
rarische Leben der öechen verdankt, ver»
öffentlichte in den Jahrgängen 1869
und 1870 der öechischen illustrirten Zeit-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Volume 60
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Zichy-Zyka
- Volume
- 60
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 430
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon