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) Ludwig Richard 128 ZimmermaiM) Ludwig Richard
dener Galeriewerke, z. B. der Madonna
della Sedia Raphael's, der Madonna
mit dem Kinde Maratt i 's u. a., sondern
eine beträchtliche Anzahl in verschiedenen
sandkirchen Böhmens — z. B. in Tetin,
Kwaffitz, Tschobus und anderen Orten
— zerstreuter Altarbilder malte und
außerdem als Portratmaler — wir er-
wähnen nur das Pastellbildniß seines
Bruders Johann August, mit Glück
thätig war. Einen größeren Bildercyclus,
den er selbst gezeichnet und radirt hat,
und der mit Führich's „Vaterunser"
sich vergleichen läßt, bilden seine Illu-
sirationen zu seines Bruders Romanzen-
kränz: „Die Geschichte des h. Johannes
von Nepomuk, sein Handeln, Dulden
und Tod", und ist dieser Cyclus unter
dem Titel: „Des Beichtsiegels Ver»
schwiegenheit", bezeichnet C. Zimmer»
mann t'so. 1829, 8 Blätter, kl. Fol.
erschienen.
Nagler (G. N. Oi.). Neues allgemeines
Künstler «Lerikon (München 1858. E. A
^leischmann. 8",) Vd. XXI I , 3. 2!><l.
ZimmerMllNN, Karl
Quellen, Nr. 11). . 139, in den
Zimmermann, Ludwig Richard
(Journalist, geb. zu Alsfeld in
Hessen « Darmstadt, Geburtsjahr unbe-
kannt, dürfte aber in das erste Viertel
des laufenden Jahrhunderts fallen, gest.
1887). Er kam frühzeitig nach Oesterreich,
wo er in die kaiserliche Armee trat. Viel»
leicht ist er identisch mit Ludwig Zim»
mermann, welcher ^843 der jüngste
Cadet bei Kaiser-Infanterie Nr. 1 war.
Er wurde Ofsicier. Die strenge Disciplin,
der er sich als Cadet fügte — wahr»
scheinlich um dadurch seine Beförderung
zu beschleunigen — war nicht ganz nach
dem Sinne des Ofsiciers, der im vor« märzlichen Gamaschenzwange sich öftei
so unbehaglich fühlte, daß es zu Reibun
gen mit seinen Vorgesetzten kam, die ihm
endlich das goldene Porteepee verleideten
und ihn veranlaßten, seine Charge zu
quittiren. Doch zu sehr eine soldatische
Natur, um mit dem Verlassen der kaiser«
lichen Armee auch den Kriegerstand auf»
zugeben, trat er in die neapolitanische
Armee. I n derselben hatte er nicht so
sehr das Bewußtsein der Abhängigkeit'
jeder Commandant besaß vielmehr fast
unumschränkte Macht, war Niemandem
verantwortlich, als sich und seinem Ge»
wissen und durfte ungestraft auf eigene
Faust hin thätig sein. Als die italienische
Revolution die einzelnen italienischen Re»
gierungen und auch das. Königreich
Neapel stürzte, hielt der zum Major be-
förderte Zimmermann am Könige
Franz I I . fest und ging zum Briganten-
thum über, welches in den Provinzen
Terra di lavoro, Abruzzo ulteriore
1 und 2, Abruzzo citeriore, Molise,
Capitanata und Basilicata die Sache
des Königs zu der seinigen erhob und'
weil es kein geschlossenes Ganze bilden
konnte, in einzelnen Guerillahaufen nur
um so hartnäckiger focht und den Truppen
der neuen italienischen Regierung lange
und viel zu schaffen machte. Zimmer-
mann wurde Brigantenchef, und in den
von ihm »n Selbstverlag zu Wien 1864
herausgegebenen „Erinnerungen eines
ehemaligen Brigantenchefs", von denen
aber nur der erste Theil erschien, gibt er
ein lebendiges Bild der dortigen Verhält»
niffe und seiner eigenen ziemlich aben»
teuerlichen Erlebnisse, die mit Situationen
a. 1k Casanova gewürzt sind. Als
endlich die Sache des Königs Franz I I .
nicht mehr zu halten war, und er auch
den Boden in Neapel unter seinen Füßen
nicht mehr für ganz sicher hielt, verließ
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Volume 60
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Zichy-Zyka
- Volume
- 60
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1891
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 430
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon